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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum
Autoren: Virginia Kantra
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ist. Diese stämmige Frau …«
    »Evelyn Hall.«
    »Sie wollte mich nicht zu dir lassen.«
    Er sah zu, wie sie den Wein mit anmutigen, geübten Bewegungen öffnete. »Bei Ermittlungen versucht man zu verhindern, dass die Zeugen Kontakt zueinander aufnehmen.« Ebenso die Verdächtigen, dachte er, ohne es auszusprechen. »Damit sie nichts erfinden oder ihre Geschichten absprechen können.«
    Maggie fuhr drohend auf. »Du wurdest angeschossen. Glauben die etwa, dass du das erfunden hast?«
    Er musste über ihre heftige Reaktion lächeln. »Nein, das konnten sie sehen. Einer der Spurensicherer hat eine Kugel aus dem Steg geholt. Sie werden herausfinden, dass sie aus Whittakers Pistole stammt. Aber Reynolds weiß – vermutet –, dass ich ihm nicht alles sage.«
    Die weiße Plastiktüte raschelte. »Was hast du ihm denn gesagt?«
    Caleb lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Dass Whittaker Angst hatte, du würdest dich an ihn erinnern. Dass er dich verfolgt hat, um dich davon abzubringen, ihn als deinen Angreifer zu identifizieren. Darum habe ich ihnen vorgeschlagen, sein Haus auf Spuren nach der anderen Frau zu durchsuchen.«
    Maggie neigte wieder den Kopf. »Und haben sie das getan?«
    »Ja.«
    Sie stellte einen Teller vor ihn hin. Freudig überrascht registrierte er Hummerrollen und Tortellinisalat – genau das Essen, das er zu ihrem ersten Picknick am Strand mitgebracht hatte. Ob sie sich auch daran erinnerte?
    Natürlich tat sie das.
    Sie setzte sich ihm gegenüber und beugte sich vor. »Und was haben sie gefunden?«
    Er ließ die Gabel sinken. »Bist du sicher, dass du jetzt darüber reden willst?«
    »Warum nicht?«
    Caleb zögerte, da gerade das Bild seiner streitlustigen Ex-Frau vor seinem geistigen Auge auftauchte. »Es wird nicht sehr angenehm für dich werden.«
    Maggies Augen blitzten auf. »Der Mord an Gwyneth war nicht
angenehm.
Dich von einem Dämon besessen auf dem Meeresgrund zu sehen war nicht
angenehm.
Es ist, wie es ist. Du hast meinen Kampf gekämpft. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, dir zuzuhören.«
    Caleb betrachtete sie dankbar. Er würde sie nie wieder mit Sherilee vergleichen.
    Unverblümt und knapp beschrieb er, was die Spurensicherung gefunden hatte: Gerätschaften, die zu den Foltermalen an Gwyneths Leiche passten, sowie Blutspuren auf den Holzdielen und im Ausguss.
    »Und?« Maggie holte tief Luft. »Ist es vorbei? Genügt ihnen diese Erklärung? Bist du jetzt nicht mehr … Gegenstand der laufenden Ermittlungen?«
    »Es wird Tage – Wochen – dauern, bis das Kriminallabor alle Spuren untersucht hat. Aber Reynolds sagte mir, dass sein Lieutenant bereits Detectives von dem Fall abzieht.«
    Maggie streckte die Hand über den Tisch aus und berührte ihn am Handgelenk. Er drehte seine Hand um und verschränkte seine Finger mit ihren. Sie saßen still da, Händchen haltend am gedeckten Tisch. Calebs Brust wurde weit. Seine Kehle schmerzte von einer Mischung aus Frieden und Verlust. Das war es, was er sich gewünscht, wovon er geträumt hatte. Jemanden, mit dem er seine Tage verbringen konnte. Maggie, in seinem Haus und in seinem Leben.
    Ihr Griff um seine Finger wurde fester. Sie lächelte ihr Sirenenlächeln direkt in seine Augen. »Du bist müde. Komm ins Bett.«
    Er war ausgelaugt. Und überall wund.
    Aber nicht zu müde – das entdeckte er, als sich Maggie unter der Decke zu ihm drehte –, um sie zu lieben.
    Sie lagen beide auf der Seite, die Gesichter einander zugewandt. Ihr Bein ruhte auf seinem Oberschenkel, ihre Brüste berührten seine Brust. Ihr Blick war dunkel und schwer vor Verlangen.
    Caleb fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar und strich es von der halb verheilten Wunde auf der Stirn zurück. Sie umschloss mit der Hand seinen blau angelaufenen Kiefer, streifte mit dem Daumen die Schwellung unter dem Auge und küsste ihn über dem Verband auf die Schulter.
    Sein Körper antwortete mit einer weiteren Schwellung.
    »Maggie, ich weiß nicht – ich habe eine Menge Blut verloren«, sagte er verlegen.
    Sie lächelte und drückte ihm einen federleichten Kuss auf die gespaltenen Lippen. »Das macht nichts.«
    Und so war es auch.
    Sie kamen mit kleinen, sich steigernden Bewegungen zusammen, mit innigen Küssen und ruhigen, tiefen Atemzügen. Er glitt in sie hinein – weich, heiß, feucht – und hielt still, während sie sich um ihn herum bewegte. Zärtlichkeit wallte auf. Verströmte sich.
Wenn dies das letzte Mal wäre …
Aber er würde nicht zulassen, dass er so
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