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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon
Autoren: Markus Guthmann
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dem Weg zu räumen und ihn als Schuldigen dastehen zu lassen.«
    Â»Dazu haben Sie Hellinger am Morgen des Raubüberfalles angerufen. Sie waren der dritte Mann!«
    Â»Ja, ich habe mich rechtzeitig abgesetzt, als ich die Bullen vor der Tür sah. Ich habe dann in die Luft gefeuert und bin in der allgemeinen Panik nach draußen geflüchtet. Als Frau im Team hat man mir zugestanden, im Foyer nur Schmiere zu stehen.« Sie lachte lauthals. »Dabei war es mein Plan, und alles hat wie am Schnürchen geklappt.«
    Â»Wo hatten Sie das Auto stehen?«
    Â»Im Norden von Speyer. Vielleicht eineinhalb Kilometer vom Museum entfernt. Ich habe bei einem BMW -Händler auf dem Parkplatz geparkt, da ich mir dachte, dass alle normalen Parkplätze im Umkreis überprüft werden. Meiner fiel dort nicht auf. Ich holte die alte Flinte von Wolfgangs Vater, bin zurückgegangen und habe in die Scheibe geschossen. Den Rest haben die Scharfschützen und die Dummheit meines Bruders und seines Komplizen besorgt.«
    Aus der Ferne hörten sie Motorengeräusch, und einen Augenblick später sahen sie Scheinwerfer auf dem breiten Waldweg auf sie zukommen. Es war der alte Audi 100 von Mariusz. Eigentlich hatte Röder die Polizei erwartet, stattdessen stiegen Mariusz, Raphael, Anastasia und etwas sehr ungeschickt Hellinger als Letzter aus dem Fahrzeug.
    Â»Wo kommt ihr denn hier her?«, fragte Röder überrascht, ohne Maria aus den Augen zu lassen.
    Raphael wedelte mit seinem Handy. »Ich habe dein Handy auf automatische Anrufannahme und auf lautlos gestellt. Du wolltest doch wissen, wie man mit einem Handy abhören kann. Schau mal auf dein Display. Du hast ein aktives Telefonat mit mir. Anastasia hat einen Tipp bekommen, dass am Rastplatz was los ist, und wir sind hingefahren. Beschwer dich bloß nicht, andernfalls hätten wir nie gewusst, dass du am Kriemhildenstuhl bist.«
    Röder kam nicht dazu, denn Hellinger wankte auf Maria zu. »Warum wollsch’d denn mich im Keller verrecke lasse?«
    Maria musterte ihn kühl. »Weil du ausgedient hattest. Das hattest du schon in München, aber du hast wahrscheinlich so viele Leben wie eine Katze.«
    Hellinger wollte auf die Frau losgehen, und alle anderen hatten ordentlich zu tun, ihn zurückzuhalten.
    Â»Er hat sie erkannt, in XY .«
    Maria winkte verächtlich ab und schwang sich über das Geländer.
    Â»Wollen Sie wirklich springen?«, fragte Röder, er hatte keine großen Ambitionen, sie aufzuhalten. »Wie passt Liebstöckl ins Bild? Sagen Sie es uns, bevor Sie springen.«
    Sie drehte sich um und wurde von den Autoscheinwerfern geblendet. »Liebstöckl war der größte Versager von allen. Er war schon früher Kompagnon meines Mannes. Er versprach, mir zu helfen, und behauptete zu wissen, wie wir den Hut verticken konnten. Er wollte das sogar oberschlau anstellen und Hut und Geld für uns behalten, er den Hut und ich das Geld. Er kannte Udo noch von früher und wusste, dass er korrupt war. Udo wiederum behauptete, einen Interessenten zu haben, der den Hut kaufen wollte. Er bahnte einen Kontakt an und fädelte alles ein. In Josés Wohnung kam es zum Streit wegen den Anteilen. Ich glaube, Liebstöckl hat Udo nur abgeknallt, um mich zu beeindrucken, was für ein harter Kerl er wäre. Das war er besonders dann, wenn er sich eine Linie Koks reingezogen hatte.«
    Â»Sie haben also nicht gemerkt, dass Udo ein verdeckter Ermittler war und gar nicht die Absicht hatte, die Seiten zu wechseln?« Röder staunte über diese verrückte Geschichte.
    Maria schüttelte den Kopf. »Liebstöckl hat ihm vertraut, und jetzt ist er tot.« Sie drehte sich wieder um.
    Â»Vielleicht interessiert es Sie, dass der Beamte, den Liebstöckl abknallen wollte, lebt. Sie kennen ihn, er war auf Achims Weinprobe.«
    Â»Eigentlich in Ordnung so. Es ist sowieso alles vorbei. Warum noch mehr Blut vergießen?« Sie beugte sich vor, Röder hielt den Atem an.
    Â»Ãœberlegen Sie es sich noch mal«, sagte er ruhig.
    Â»Wenn ich aus dem Knast komme, bin ich alt und grau, und mein Leben ist vorbei«, gab sie zurück. Sie ging ein wenig in die Knie und setzte zum Sprung an.
    Â»So leischd kommschd du mer net davon.« Hellinger hatte zwei Schritte nach vorn gemacht und packte sie am Kragen ihrer Lederjacke. Er zog sie rücklings über das Geländer, wobei sie wie eine Furie um
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