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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe
Autoren: Colleen Hoover
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räuspert sich. Ihr Blick ist immer noch auf das Geschenk gerichtet, nicht auf mich.
    »Ich bin später zu Will rübergegangen, um dich zu holen, und wir haben uns an der Tür kurz unterhalten. Ich glaube, es ist wichtig, dass du erfährst, was … was damals gesagt wurde.«
    Ich erinnere mich daran, dass ich ihre Stimme gehört habe, aber nicht, was sie sagte.
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich mit dir dringend über etwas sprechen muss und dass er dich rüberschicken soll. Daraufhin hat er mich mit einem unendlich traurigen Blick angesehen und gesagt: ›Bitte erlauben Sie ihr, über Nacht hierzubleiben, Julia. Ich habe das Gefühl, dass sie mich jetzt braucht.‹ Es hat mir das Herz gebrochen, Lake … Dass du ihn mehr brauchtest als mich, hat mir das Herz gebrochen. In dem Moment, in dem er das gesagt hat, habe ich begriffen, dass du erwachsen bist … dass ich nicht mehr der Mittelpunkt deines Lebensbin. Und das hat er gesehen, Lake. Will hat gesehen, wie sehr mich seine Worte getroffen haben. Als ich mich umgedreht habe und zum Haus zurückgegangen bin, ist er mir gefolgt, hat mich in die Arme genommen und mir versprochen, dass er mir dich niemals wegnehmen würde.«
    Sie legt das fertig verpackte Geschenk neben sich, rutscht näher an mich heran und greift wieder nach meinen Händen. »Verstehst du, Lake? Ich glaube nicht, dass er dich aus seinem Leben gestrichen hat, weil er andere Prioritäten hat, sondern weil er mir damals ein Versprechen gegeben hat. Er hat sich nicht für die neue Stelle und gegen dich entschieden – er hat aus Liebe zu dir für uns so entschieden. Für dich und für mich. Ich glaube, er wollte dafür sorgen, dass du dich ganz auf mich konzentrieren und deine Zeit mit mir verbringen kannst.«
    Ich hole tief Luft, während ich zu begreifen versuche, was meine Mutter mir gerade eröffnet hat. Kann es sein, dass sie recht hat? Hat er mich gehen lassen, weil er mich liebt?
    »Aber … Mom«, sage ich mit zitternder Stimme. »Was, wenn du dich irrst?«
    »Was, wenn ich mich nicht irre, Lake? Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du alles immer hinterfragen musst. Was, wenn er sich in seinem tiefsten Inneren – in seinem Herzen – für dich entschieden hat? Aber das wirst du nie erfahren, wenn du ihm nicht die Möglichkeit gibst, sich dir zu öffnen. Du hast ihn komplett aus deinem Leben ausgesperrt. Er hatte gar keine Chance mehr, sich für dich zu entscheiden.«
    Sie hat recht. Seit dem Abend in der Wäschekammer habeich mich total von ihm abgeschottet und ihm keine Gelegenheit mehr gegeben, irgendetwas zu erklären.
    »Es ist halb acht, Lake. Du weißt, wo er ist. Geh zu ihm und sag ihm, was du fühlst.«
    Ich sitze da wie erstarrt. Meine Knie sind so schwach, dass ich mir nicht vorstellen kann, jemals wieder aufzustehen.
    »Na los, geh schon!« Sie lacht.
    Ich springe auf und stürze in mein Zimmer. Mir zittern die Hände und meine Gedanken überschlagen sich, während ich in Windeseile in eine Jeans schlüpfe und das langärmelige violette Shirt anziehe, das ich an unserem ersten und einzigen Date anhatte. Danach gehe ich ins Bad, schminke mich schnell und betrachte mich prüfend im Spiegel. Etwas fehlt noch.
    Ich renne in mein Zimmer zurück, hole die lila Haarspange unter dem Kissen hervor, nehme behutsam Moms Haarsträhne heraus und lege sie in mein Schmuckkästchen. Anschließend schiebe ich vor dem Spiegel meinen Pony zur Seite und klemme ihn mit der Spange fest.

21.
    Don’t say it’s over
’cause that’s the worst news I
could hear I swear that I will
do my best to be here
just the way you like it.
Even though it’s hard to hide,
push my feelings all aside
I will rearrange my plans and
change for you.
    – THE AVETT BROTHERS, »IF IT’S THE BEACHES«
    Als ich in den Club komme, verschwende ich keine Sekunde damit, nach ihm zu suchen. Ich weiß ja, dass er da ist. Um mir selbst keine Zeit zu geben, es mir womöglich doch noch anders zu überlegen, marschiere ich sofort mit gespieltem Selbstvertrauen an den voll besetzten Tischen vorbei nach vorn. Der Moderator, der gerade die Bewertung für den letzten Auftritt verkündet, sieht mich verdutzt an, als ich auf die Bühne steige, ihm das Mikrofon aus der Hand nehme undmich ans Publikum wende. Die Scheinwerfer blenden so sehr, dass ich keine Gesichter erkennen kann. Also auch nicht das von Will.
    »Ich möchte gern ein Stück vortragen, das ich geschrieben habe«, sage ich ins Mikro. Meine Stimme klingt überraschend fest, aber
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