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Weil du mich liebst

Weil du mich liebst

Titel: Weil du mich liebst
Autoren: Beth Kery
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wenn sie versuchen würde, es ihm auszureden, hätte er vielleicht auf sie gehört. Also zog er es vor, sie über sein genaues Vorhaben gleich ganz im Dunklen zu lassen. Verdammt noch mal . »Gerard hat es mir erzählt. Er hat Lucien und Ian darüber reden gehört. Warum hast du mir nicht erzählt, was die beiden vorhaben?«, warf sie Elise vor.
    »Ich habe es erst gestern erfahren, kurz vor Luciens Abreise. Ian wollte nicht, dass du es weißt, hat er gesagt. Dass ich dich nicht belügen werde, habe ich Lucien aber wissen lassen. Und eigentlich hatte ich mich schon entschieden, dir auf die eine oder andere Weise davon zu erzählen. Du bist mir mit deinem Anruf einfach zuvorgekommen.«
    »Das ist verrückt «, fauchte Francesca. Sie wurde bleich und verzog das Gesicht, als sie bemerkte, was sie gesagt hatte. »Ian balanciert da am Abgrund. Wie kann er glauben, dass es seiner Seele guttun kann, wenn er durch das Haus dieses furchtbaren Mannes spaziert?«
    »Du hast recht.« Elise klang elend. Francesca hielt ihr Telefon mit der Schulter am Ohr und zog ihren Koffer aus dem Kleiderschrank. Sie würde nur wenig einpacken und all die schicken Kleider und den Schmuck in Belford lassen. Es war wenig wahrscheinlich, dass sie bei dieser Reise eine Abendgarderobe brauchte. »Aber sie wollen versuchen, noch andere Kinder von Gaines ausfindig zu machen. Oder zumindest Lucien möchte das sehr gerne. Wenn ich es richtig verstanden habe, lebt sogar heute noch ein Mann auf dem Grundstück der … du weißt schon … einer von Gaines’ Nachkommen ist.« Elise fiel es schwer, ihren Satz zu beenden.
    Ein bitterer Geschmack füllte Francescas Mund. Das war eine hässliche Vorstellung. Sie hasste, verachtete die Idee, dass Ian sich in dieses Vorhaben hineingestürzt hatte. Sie warf ihren Koffer auf das Bett und öffnete ihn.
    »Das kann ich nicht zulassen«, sagte sie. Sie griff eine Handvoll Unterwäsche und BH s aus der geöffneten Schublade und ließ sie in den Koffer fallen. »Das ist ganz sicher das Ungesündeste, was er tun kann.«
    »Wenigstens ist Lucien dieses Mal dabei«, gab Elise hoffnungsvoll zu bedenken. »Ich glaube auch nicht, dass das eine gute Idee ist, Francesca, aber ich kann nachvollziehen, dass Lucien geheilt werden möchte. Er das verarbeiten möchte. Und Ian …«
    »Ja?« Mit einigen Pullovern in der Hand wartete Francesca das Ende des Satzes ab.
    »Ich glaube, er möchte so viel wie möglich verstehen. Er versucht, in Gaines’ Motiven einen Sinn zu finden, zu begreifen, wie er zu dem geworden ist, was er war. Lucien hat etwas von einem psychologischen Gutachten erzählt, das ein Gefängnispsychiater über Gaines verfasst hat und mit dem Ian überhaupt nicht zufrieden war.«
    »Und Ian denkt, er könne es besser?«, fragte Francesca ungläubig. Sie schloss die Augen, denn das Unwohlsein stieg wieder in ihr auf. Sie erinnerte sich daran, was Anne ihr über die Suche ihres Enkels nach sich selbst gesagt hatte. Weil es für ihn ungemein wichtig ist, Dinge zu durchschauen, wie du weißt. Dinge zu verstehen, schätzt er sehr hoch.
    »Ich glaube natürlich nicht, dass er ein psychologisches Gutachten schreiben will«, sagte Elise unbehaglich. »Wenn ich Lucien richtig interpretiere, dann möchte Ian in seinem Kopf klarbekommen, wer sein leiblicher Vater war. Und die Informationen, die er aus Zeitungsartikeln und so bekommen konnte, haben ihm nicht gereicht. Er möchte alles selbst in einer Art systematischer Ordnung erfassen, um dann einen Sinn in alldem zu suchen.«
    »Ja«, bestätigte Francesca knapp. »Und sich dabei selbst beweisen, dass er nicht Trevor Gaines ist.« Sie warf die Pullover in den Koffer und begann nach ihren Jeans zu suchen.
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass Ian denkt, er sei auch nur ein wenig wie dieser Mann?«, wollte Elise wissen und klang dabei erstaunt.
    »Ich denke, er ist verletzt und verwirrt. Und ich denke, dass er an einem Ort nach Beweisen danach sucht, wer er ist, der ihm nur Lügen als Antworten bieten kann. Diese Suche hat ihn auf einen gefährlichen Weg geführt, einen der ihn durchaus töten kann«, erwiderte Francesca grimmig.
    Am anderen Ende der Leitung war es für einige Sekunden still.
    »Francesca, glaubst du wirklich, dass es so schlimm um ihn steht?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ehrlich. »Vielleicht.«
    Sie sprachen noch ein paar Minuten weiter, und Francesca packte dabei ihren Koffer zu Ende. Elise war, je länger sie Francescas Sorgen zuhörte,
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