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Weil du mich liebst

Weil du mich liebst

Titel: Weil du mich liebst
Autoren: Beth Kery
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fragen, bis zum Ende bei ihm bleiben zu dürfen.«
    Sie schloss die Augen. Es war genau das, was zu hören sie erwartet hatte, doch sie hasste den Gedanken an James’ und Annes Leiden. Sie mussten in ihrem Leben schon so vieles verarbeiten. Der Verrat von Gerard, den sie fast wie einen Sohn behandelt hatten, schien zu grausam, um sich länger mit ihm zu befassen.
    »Geht es dir gut?«, wollte Ian von ihr wissen, als sein Blick über ihr Gesicht wanderte.
    Sie strich sich ihr Haar glatt und nickte.
    »Ja. Ich war für ein paar Stunden völlig ausgeschaltet. Und du? Was macht die Schulter?«
    »Sie ist okay. Ich bekomme etwas gegen die Schmerzen«, beruhigte er sie und griff nach ihrer Hand. »Setz dich«, bat er. Sie setzte sich auf die Bettkante, ihre Hüften berührten einander. Sie sah prüfend in sein Gesicht, verschlang hungrig … besorgt jedes Detail seiner Miene. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Du musst mich nicht anschauen, als wäre ich ein Kind auf einem Werbeplakat für Spendenaufrufe, Francesca. Mir geht es bald wieder gut«, erklärte er ihr.
    »Ich weiß. Ich weiß, dass körperlich bald alles wieder in Ordnung ist«, versicherte sie ihm und sich selbst. »Ich mache mir nur Sorgen darüber, welchen Effekt es haben wird, was Gerard getan hat.«
    »Auf meine labile Psyche, meinst du?« Sein leichtes Lächeln wurde breiter.
    Sie blickte ihn nachdrücklich an.
    »Du musst zugeben, dass du in letzter Zeit eine ganze Menge durchmachen musstest. Überrascht es dich da, dass ich beunruhigt bin, wenn du herausfindest, dass jemand, den du geliebt hast – jemand aus deiner Familie –, dich hintergangen hat?«
    Sie fuhr mit den Fingerspitzen über seinen Mund, als sich dieser zusammenzog. Dann setzte sie ihre Zärtlichkeiten auf seinem stoppeligen Kinn fort.
    »Eigentlich nicht«, murmelte er. »Aber du solltest dir nicht zu viele Gedanken machen. Es gibt einen Unterschied zwischen dem hier einerseits und der Geschichte meiner Mutter und der Entdeckung von Trevor Gaines andererseits.«
    »Inwiefern?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das ist schwer zu erklären. Es fühlt sich nicht so … persönlich an. Es war ein Schock, und ich bin völlig perplex, dass er mich so sehr hassen konnte, ohne dass ich es je bemerkt habe. Gerards Wunsch nach Rache ist trauriger als alles andere«, sagte er. »Ich hätte Mitleid mit ihm gehabt, hätte er mich nicht mit dem, was er dir angetan hat, mit diesen Filmen von dir, unendlich verärgert.«
    »Sein größeres Verbrechen war es aber doch wohl, uns umbringen zu wollen«, verbesserte ihn Francesca.
    »Ich habe das Gefühl, als könnten wir erst die Spitze des Eisberges erkennen«, erklärte Ian missbilligend. »Es war mir immer vage bewusst, dass er verbittert darüber gewesen sein muss, dass ich aufgetaucht bin und ihm die alleinige Aufmerksamkeit von Großmutter und Großvater gestohlen habe – sowohl was die emotionale, als auch was die finanzielle Zuwendung angeht. Mir war genauso klar, dass er seinen Neid im Zaum hielt. Ich hatte angenommen, dass es so war, weil er verstandesmäßig eingesehen hatte, dass Neid unangemessen war. Er hat Zeit mit mir verbracht, mir seine Zuneigung gezeigt, mir geholfen, mich aus meinem Schneckenhaus zu befreien. Ich war der Meinung, dass er auf diese Art und Weise die geänderten Umstände verarbeitet hat, die meine Ankunft mit sich gebracht haben. Dafür habe ich ihn umso mehr geschätzt. Ich habe ihm gegenüber nie diese Art von Eifersucht gespürt, also habe ich auch nie die Tiefe seines Hasses geahnt – oder warum er seine Wut so zu verbergen versuchte.«
    Francesca nickte und streichelte seinen Unterarm.
    »Dir war es auch völlig gleichgültig, dass Gerard den Titel erben würde. Er dagegen hatte offenbar nicht dieselbe Gelassenheit, dass du James’ Erbe antreten solltest.«
    »Offenbar nicht«, bestätigte Ian trocken. »Ich war ein kleiner, schäbiger Waisenjunge. Warum sollte ich Groll gegen jemanden hegen, dass ich keinen Adelstitel erben würde? Ich habe ja nicht einmal verstanden, was ein Titel war .« Sein Blick verdüsterte sich. »Er wird nun mit Großvater aussterben.«
    Sie zuckte zusammen.
    »Wer stirbt?«
    »Der Titel des Earl of Stratham.«
    »Armer James«, flüsterte Francesca.
    Er drückte ihre Hand. Ihr Blick huschte auf sein Gesicht und wurde dort von seinen strahlend blauen Augen gefangen genommen.
    »Willst du mich heiraten, Francesca?«
    Ein paar Sekunden sah sie ihn nur an. Seine tiefe, raue
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