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Weil du mich fesselst

Weil du mich fesselst

Titel: Weil du mich fesselst
Autoren: Beth Kery
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über den Rock gleiten, sodass der elegante Stoff über ihren Unterarm floss.
    »Nein, hat sie nicht. Ist wohl nur Zufall, denke ich«, vermutete Francesca zweifelnd.
    »Mein Kleid ist im Vergleich zu diesem hier nichts, aber ich kann es trotzdem kaum noch erwarten«, sagte Clarisse.
    »Das heißt, Sie kommen auch zu dem Ball?«
    Clarisse nickte mit strahlenden Augen.
    »Die Herrschaften haben das festangestellte Personal ebenfalls eingeladen. Damit erweisen sie dem Dienstbotenball Referenz, den es vor Jahren hier immer am zweiten Weihnachtstag gegeben hat. Und da es eben auch ihr Geburtstag ist, dachte Lady Stratham, es sei eine gute Idee, beide Anlässe mit einem großen Ball zu feiern. Wir sind alle ganz aufgeregt. Sie nicht?«
    »Oh, doch«, bestätigte Francesca. Sie steckte die Nachricht in ihre Tasche und schämte sich für den kleinen Hoffnungsanfall, der sie für den Bruchteil einer Sekunde überfallen hatte, als sie die gedruckten Worte gelesen hatte.
    Es stellte sich heraus, dass sie und Anne kein Glück hatten bei der Einkaufstour in der Stadt. Natürlich war sie auch für jedes andere Kleid verdorben. Keines konnte mit der exquisiten Kreation mithalten, die ihr geliefert worden war. Es schmerzte sie ein wenig, denn ihr war klar, dass Gerard erkannt hatte, wie sehr es ihr gefallen würde.
    Später am Nachmittag hielt sie das ausgebürstete und ausgelüftete rote Kleid neben das silberweiße. Ihr Herz gab nach. Natürlich würde sie das gelieferte Kleid tragen. Ihr fiel auf, wie gut der diamantene Halsreif dazupassen würde. Hatte Gerard ihn deshalb ausgewählt?
    Aber nein. Sie würde diesen Halsreif Gerard zurückgeben. Es war zu viel. Viel zu viel. Ihre Perlenkette passte genauso gut zu dem Kleid, vor allem zusammen mit den diamantenen Haarnadeln, die sie von Ian bekommen hatte. Sie versuchte sich selbst davon zu überzeugen, dass die Entscheidung, das Halsband zurückzugeben, nichts mit Gerards Bemerkung am Heiligabend zu tun hatte, dass Ian sie noch immer fest im Griff halte. Nein, indem er ihr dieses Diamant-Halsband schenkte, hatte er nichts anderes im Sinn gehabt, als Ians Perlen zu ersetzen. Es war ohnedies lächerlich. Ian hatte ganz sicher keinen Zugriff irgendeiner Art mehr auf sie.
    » Exquis «, hatte Elise am späten Nachmittag mit weit aufgerissenen Augen ausgerufen, als Francesca ihr das Kleid zeigte. Sie und Lucien waren kurz vor dem besonders aufwendigen Nachmittagstee eingetroffen – Anne erklärte, dass es beim Ball am Abend kein traditionelles Dinner geben werde, da er offiziell erst um neun Uhr beginne, man deshalb aber auf Horsd ’ œuvres und ein Mitternachtsbuffet zurückgreife. Nach dem ausgiebigen Genuss von Tee, Sandwiches, Obst und Nachtisch hatte Elise Francesca aufs Zimmer begleitet, um sich vor dem Ankleiden noch ein wenig mit ihr zu unterhalten. Elise schien ihre Verwirrung bei diesem Ausruf zu bemerken. Francesca sprach nicht gut Französisch.
    »Das Kleid fetzt«, übersetzte Elise kurz und bündig. »Und du sagst, Gerard hat es dir geschickt?«
    Francesca nickte, konnte dabei aber ihre Unruhe nicht verbergen.
    »Er sieht wirklich gut aus«, gestand sich Elise skeptisch ein und ließ sich auf das Sofa fallen. »Und scheint auch nett zu sein. Natürlich aber ist er nicht Ian.«
    »Ist das nicht auch gut so?«, stellte Francesca trocken fest und hängte das Kleid an seinen Platz zurück.
    »Ich vermute, das hängt vor allem davon ab, was du denkst, Francesca«, fügte Elise hinzu, als Francesca sich nicht gleich wieder umdrehte, sondern sich mit dem Glattstreichen des Ballkleides beschäftigte. »Und, was denkst du denn jetzt?«
    Francesca war froh, als Clarisse just in diesem Moment an die Tür klopfte, um zu fragen, ob sie jetzt das Bad zur Vorbereitung auf das Fest einlassen solle. Es war der richtige Augenblick, um das Thema zu wechseln.
    Ihr Herz trommelte unangenehm, als sie sich an diesem Abend um Viertel vor neun vor Lucien und Elise in die offizielle Schlange einreihte, um dem Earl und der Countess ihre Glückwünsche zu überbringen. Elise und Lucien sahen traumhaft aus – Elise in einem dunkellila Kleid, das die seltene Farbe ihrer Augen optimal unterstrich, dazu eine schicke Platinhalskette mit Saphiren und ihren Pavé-Diamant-und Saphir-Ehering; Lucien unglaublich gut aussehend in seinem strengen Smoking mit weißer Fliege. Die Eingangshalle sah atemberaubend aus und war mit Kerzenkronleuchtern, schönen Silberkandelabern und frischen, duftenden Girlanden
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