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Weil du mich fesselst

Weil du mich fesselst

Titel: Weil du mich fesselst
Autoren: Beth Kery
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Schon als sie darüber nachdachte, spürte sie das peinliche Gefühl, dazu verurteilt zu sein, am Ballabend wie ein rotgesichtiger Trottel am Rand stehen zu müssen. Es war für sie selbst schon schlimm genug, aber sie hasste sich für die Vorstellung, Anne und James an ihrem besonderen Abend so in Verlegenheit zu bringen.
    Sie lehnte Clarisses Angebot ab, ihr für das Dinner die Haare zu machen, woraufhin das Dienstmädchen den Raum verließ. Francesca wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem dunklen, purpurnen Kleid zu, und die Angst davor, dass sie ihre Tölpelhaftigkeit wieder einmal zur Schau stellen würde, ergriff von ihr Besitz. Komisch, sie hatte gedacht, sie hätte diese Unsicherheiten überwunden. Doch wenn sie es sich genauer überlegte, verdankte sie ihr Selbstvertrauen bei wichtigen Geschäftsterminen oder formellen Dinners nur Ians Anwesenheit, weil er seine unangestrengte, absolute Selbstsicherheit auf sie übertrug … sie immer stärker werden ließ.
    Allerdings hatte sie ihn nun nicht als Stütze. Sie hatte sich selbst etwas vorgemacht, als sie gedacht hatte, sie könne sich in einer solchen Umgebung behaupten.
    Zumindest harmonierte ihr Kleid hervorragend mit ihrem Teint. Zu diesem Schluss kam sie, als sie sich später nervös im Ganzkörperspiegel von vorne und hinten betrachtete. Ihre Haut an den Schultern und dem Rücken schimmerte. Ian hatte ihr immer wieder gesagt, dass ihre Schultern und ihr Rücken zu ihren besonders schönen Partien gehörten und hatte immer wieder Kleider gekauft, die diese Körperregionen besonders betonten.
    Hör auf daran zu denken, was Ian dachte, rief sie sich selbst zur Räson und griff zu dem Paar schwarzer Slingpumps. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt und mit der Perlenkette befestigt, die Ian ihr geschenkt hatte, dazu trug sie passende Ohrringe.
    Sie hatte ihr Bestes getan, entschied sie grimmig, als sie vom Spiegel zu der goldenen Uhr auf dem Sofatisch blickte. Anne hatte angekündigt, sie würden sich im Salon – wo immer der war – für einen Drink vor dem Essen treffen.
    Francesca konnte nicht sagen, ob es wirklich Zufall war, dass Clarisse gerade vorbeikam, als sie die Treppe hinabging, oder ob ihre Anwesenheit dort geplant gewesen war. Alles im Haushalt der Nobles schien so selbstverständlich vor sich zu gehen, als wäre alles von einem Gott der graziösen Etikette so choreographiert worden.
    »Danke sehr.« Clarisse hatte Francesca zu einer weiß und dunkelrot getäfelten Tür gebracht und sie für sie geöffnet. Womöglich bemerkte das Dienstmädchen Francescas Nervosität, denn sie schenkte ihr ein herzerwärmendes Lächeln.
    Das erste Gesicht, das sie beim Eintreten in den warmen, behaglichen Raum erblickte, was Gerards.
    »Was für eine Erscheinung«, rief er aus und ließ seinen Blick mit eindeutig männlichem Wohlgefallen über sie gleiten. Er sah sehr gut und selbstsicher aus in seinem Smoking mit schwarzer Fliege. Sein Arm lag auf dem Kaminsims, ein Highball-Glas in der Hand. Anne und James waren ebenfalls da und begrüßten sie, nachdem sie sich aus zwei eleganten, schokoladenbraunen Sofas erhoben hatten, die einander gegenüber vor dem knisternden Feuer standen.
    »Ich muss wenigstens ein paar Mal im Jahr all die Farbe abwaschen und mich in einem angemessenen Outfit präsentieren«, sagte sie atemlos zu Gerard, nachdem sie alle begrüßt hatte. Sie hatte ihren Kopf weggedreht, als Gerard sich zu einem Kuss zu ihr hinübergebeugt hatte, sodass seine warmen Lippen nur ihre Wange gestreift hatten. Sie blickte sich um und bemerkte, dass sie sich in einem recht großen Raum mit mehreren bequemen Sitzgelegenheiten befand. »Was für ein beeindruckendes Zimmer, Anne. Was für ein wunderschöner Baum «, rief sie aus, als sie an Gerard vorbei zu einer zweieinhalb Meter hohen Kiefer lief und deren feine, kleine Lichter und den handgeschnitzten deutschen Baumschmuck, von dem mancher eindeutig recht alt war, bewunderte. Ihre Augen blieben an einem bemalten Miniatur-Motorrad hängen. Der Weihnachtsbaum in der Eingangshalle war viel erhabener, dies hier war ohne Zweifel ein privater Baum für ein familiäres Zusammenkommen. »Habt ihr hier mit … Hat die Familie hier gewöhnlich Weihnachten gefeiert?«, wollte sie von Anne wissen, die nun neben ihr stand. In ihrem schneeweißen Kleid mit Diamanten sah sie sehr schön aus.
    »Ja, sehr oft«, bestätigte Anne und gab ihr ein Kristallglas mit einer dampfenden Flüssigkeit. Francesca stieg ein Hauch des
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