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Weil du mich fesselst

Weil du mich fesselst

Titel: Weil du mich fesselst
Autoren: Beth Kery
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überkam sie, als die schwarze Limousine auf das riesige, imposante Herrenhaus, erbaut in einer Mischung aus jakobinischer und Tudor-Architektur, zuglitt. Sie fuhren durch aufwendige Gärten und Wälder, die im Frühjahr und Sommer in voller Farbenpracht erstrahlen würden. Sie hatte in ihrer Studienzeit schon eine ganze Reihe prächtiger Häuser gesehen … aber das hier .
    Aus irgendeinem Grund kam ihr dieses ganze Erlebnis surreal vor. Das letzte Jahr, alles, was seit dem Augenblick geschehen war, seit sie im Fusion Ian zum ersten Mal gesehen hatte, schien in einer unbedeutenden Minute in sich zusammenzufallen. Plötzlich war sie wieder das ungeschickte, eher zurückgezogen lebende Mädchen, das einen großen Teil ihres Lebens übergewichtig gewesen und von ihren Schulkameraden schikaniert worden war.
    Was um alles in der Welt tat sie hier ?
    Sie hatte gewusst, natürlich, dass Ians Großeltern adlig und vermögend waren. Sie hatte gewusst, dass Ian einen Gutteil seines jungen Lebens unter glänzenden Umständen gelebt hatte. Doch wie ihr jetzt schnell klar wurde, hatte sie es doch nicht richtig verstanden. Nicht im Sinne von nicht kapiert. Könnte ein US -Amerikaner jemals wirklich die Eleganz, reiche Vergangenheit und Traditionen eines britischen Adligen verstehen? Die Erkenntnis, dass noch vor einem halben Jahr dieses Märchenschloss hier eines der Häuser von ihr und Ian hätte sein können, traf sie jetzt zum ersten Mal, überfiel sie wie ein Windstoß aus unbekannter Richtung.
    Nervös blickte sie an sich hinunter, als sie sich dem Eingang näherten, vor den jetzt einige Leute getreten waren. Gott sei Dank hatte sie einige Kleidungsstücke aus dem Ankleidezimmer im Penthouse mitgenommen, bevor sie wieder zu Davie gezogen war. Nie war sie glücklicher darüber gewesen, dass Ian zu Beginn ihrer Beziehung gegen ihren Willen für sie eingekauft hatte. Nie war sie glücklicher gewesen, dass er die Sachen ausgewählt hatte, die sie tragen sollte. Es war beinahe so gewesen, als hätte er sie beim Packen beraten. Wie in allen Bereichen so war auch in der Mode sein Geschmack exquisit, er verband den Sinn für unangestrengten Geschmack mit subtiler Klasse. Der schwarze Rock, die Seidenbluse, die Lederschuhe und der Kaschmirmantel, die sie trug, waren ganz und gar nicht protzig, aber von höchster Qualität. Zumindest musste sie sich bei diesem Thema nicht schämen. Sie schickte ein Stoßgebet mit Bitte um Hilfe zum Himmel, dass sie sich auf anderen Gebieten in Belford nicht blamierte.
    James hatte ihr schon die Tür geöffnet, bevor Peter um den Wagen herum war. Er und Anne konnten es kaum abwarten, sie zu begrüßen. Die liebevollen Umarmungen halfen Francesca, ihre Unruhe zu dämpfen. James ’ Gesicht drückte seine Besorgnis aus, als er sie nach der Begrüßung genauer betrachtete.
    »Wir haben von Lin gehört, was geschehen ist. Gerard hat seinen Ohren nicht getraut, als ich es ihm erzählt habe; er war wütend. Er ist übrigens schon in Belford angekommen, ist aber gerade nach Chatham geeil t – seinem eigenen Haus, einen Steinwurf die Straße hinunter –, um sich ein paar Geschäften zu widmen«, fügte er als Ergänzung hinzu. »Er hat uns gebeten auszurichten, dass er vor dem Dinner heute Abend zurück sei.«
    »Hat man die Täter geschnappt?«, fragte Anne und bezog sich damit auf den erschütternden Überfall auf sie und Davie, der sich erst vor ein paar Tagen in Chicago zugetragen hatte.
    »Nein, nicht soweit ich weiß. Wir haben der Polizei die Täter natürlich beschrieben, obwohl wir beide den Fahrer nicht gut sehen konnten. Aber ich habe auch nicht erwartet, dass sie gleich jemanden festnehmen würden, die ganze Sache schien so zufällig. Davie hatte versucht, noch einen Blick auf das Nummernschild zu werfen, aber das war überklebt. War wohl zu erwarten.«
    »Du hast ihnen aber von der Verbindung mit Ian erzählt, oder nicht?«, wollte James es genauer wissen.
    Francesca erstarrte. Es gibt keine Verbindung zwischen Ian und mir , hätte sie am liebsten geschrien. Doch als sie James ’ gerunzeltes, besorgtes Gesicht sah, riss sie sich zusammen. Er meinte es doch nur gut, und sie verstand sehr wohl, worauf er hinauswollte. Ian und sie hatten zwar nur in der Vergangenheit eine Verbindung gehabt, aber das war trotz allem eine Verbindung.
    »Das ist nie so richtig zur Sprache gekommen, James. Ich befürchte, die ganze Geschichte war für die Chicagoer Polizei ein typischer, banaler Vorfall.« Sie
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