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Weil du mich fesselst

Weil du mich fesselst

Titel: Weil du mich fesselst
Autoren: Beth Kery
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als verscheuche er eine Fliege. Davie ging zu Boden. Der Mann legte nun beiden Arme um Francesca wie in einem Schraubstock. Er drehte sie grob, als wolle er sie in seinen Armen von hinten beschützen. Francesca ergriff ihre Chance, solange sie ihm noch frontal gegenüberstand, und wagte einen nicht genau gezielten Stoß mit dem Knie in seine Genitalien. Sie traf glücklicherweise voll ins Schwarze. Der Angreifer stöhnte, seine braungrünen Augen traten hervor.
    Große Angst ergriff sie, als sie sah, wie sich sein Gesicht voller Hass verzerrte. Er ballte eine seiner massigen Hände zur Faust. Sie wand sich in seinem Griff und wollte dem schmerzhaften Schlag, den sie erwartete, entkommen. Doch in diesem Moment mischte Davie sich wieder in die Auseinandersetzung ein und schlug dem Mann seitlich in den Bauch. Er grunzte, und Davie konnte ihm, der gerade geschwächt war, Francesca entreißen. Der Angreifer stieß Francesca daraufhin in die entgegengesetzte Richtung. Sie fiel auf den Bürgersteig und kratzte sich die Hände bei dem Versuch auf, ihren Sturz abzufangen. Doch das bemerkte sie kaum, all ihre Aufmerksamkeit war auf die beiden Männer gerichtet.
    »Nein, Davie! Stopp! «, rief sie voller Panik, als sie sah, wie Davie den Schläger verfolgte, der zu dem wartenden Auto lief. Davie war gut in Form, doch im Vergleich zu ihm war der andere ein Monster. Ihr Freund war ihm dicht auf den Fersen, als der Mann auf den Rücksitz sprang und die Tür zuknallte. Der Fahrer gab Gas. Das Fahrzeug schleuderte, Reifen quietschten. Davie trat von der Straße zurück und wäre in seiner Eile beinahe noch gestolpert.
    Das Auto raste in die andere Richtung die North Avenue entlang und verschwand im Verkehr.
    Davie wandte sich um und starrte sie an, sein weißes Gesicht und die aufgerissenen Augen zeugten von seinem Schock:
    »Was um Himmels willen war das denn?«
    Francesca schüttelte nur den Kopf. Sie war von dem plötzlichen und unerwarteten Gewaltausbruch viel zu überwältigt, um noch sprechen zu können.
    Ian betrat das schäbige Zimmer, das er im Manoir Aurore bewohnte, und zog sich sofort sein T-Shirt aus. Er hatte sein Fitnessprogramm mit einer Suche auf den zahlreichen Wegen, Wiesen und Wäldern des Grundstücks verbunden, aber Kam Reardons Unterschlupf blieb ihm weiter verborgen.
    »Du kannst dich nicht für immer verstecken, Bruder «, schimpfte er sarkastisch und kam langsam wieder zu Atem, als er sich den glänzenden Schweiß von den Rippen und der Bauchdecke wischte. Als er zum Duschen in das Badezimmer ging, überlegte er bereits, wo er am Nachmittag suchen sollte. Er gab den Gedanken auf, als er das rote Licht an seinem Anrufbeantworter blinken sah. Der Apparat war sicher zwanzig Jahre alt. Ian hatte ihn an das Festnetz des Hauses angeschlossen und die Nummer nur einem einzigen Menschen gegeben.
    Er drückte einen Knopf, und eine plötzliche Vorahnung bescherte ihm eine Gänsehaut.
    »Ian, ich bin’s. Ich weiß, dass dir momentan nicht der Sinn danach steht, Anrufe zu tätigen, und ich weiß auch, dass du gesagt hast, ich soll dich unter dieser Nummer nur in Notfällen anrufen. Aber es ist etwas geschehen … etwas von dem ich denke, du solltest es gleich erfahren …«
    Er hörte zu, sein Rückgrat versteifte sich. Als der Piepston das Ende der Nachricht verkündet hatte, hörte er sie sich ein zweites Mal an.
    Dann ging er ins Badezimmer und griff in seiner Kulturtasche nach einem Rasiermesser. Entschlossen führte er es an seine Wange und begann seinen Bart abzurasieren.
    Sie hielten an der Sicherheitsschleuse kurz an, doch der diensthabende Wachmann winkte sie einfach durch. Francesca setzte sich aufrechter hin und schaute aus dem Fenster, als der Fahrer sie eine lange Straße entlang durch einen Wald fuhr.
    »Sie werden Belford Park sehen können, sobald wir durch diese Kurve hindurch sind«, erklärte ihr der Fahrer der Nobles – sein Name war Peter –, der im Rückspiegel ihr lebhaftes Interesse daran wahrgenommen hatte. Ihn hatte sie bereits kennengelernt, als sie mit den Nobles in London gewesen war.
    »Ich bin ganz aufgeregt. Wir haben das Gebäude kurz durchgenommen, als ich noch Architektur studiert habe«, sagte sie atemlos.
    Sie fuhren durch die Kurve. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, riss Francesca vor Erstaunen die Augen auf. Peter war das nicht entgangen.
    »Eine tolle Aussicht, oder?«, fragte er leise, mit Stolz in der Stimme.
    »Unglaublich«, erwiderte Francesca. Ein merkwürdiges Gefühl
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