Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst
Autoren: Beth Kery
Vom Netzwerk:
selbst. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade getan hatte. Sie fühlte sich in ihrer eigenen Haut fremd.
    Nein, das hast du deinem unersättlichen Verlangen zu verdanken.
    »Ich möchte nicht, dass du meinetwegen deine Pläne änderst. Ich werde nicht lange bleiben«, sagte er.
    Sie trat unentschlossen von einem Fuß auf den anderen.
    »Möchtest du etwas sagen?«, wollte er ruhig wissen.
    »Ja«, bestätigte sie und hob ihr Kinn ein wenig. »Das hier …«, sie blickte auf seinen wunderschönen, gesättigten Schwanz, und dann unruhig wieder weg, »hat nie stattgefunden.«
    Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr sah sie, wie ein leichtes Lächeln seinen Mund öffnete. Sie machte einen Schritt zurück. Mit dieser mächtigen Waffe hatte sie nicht gerechnet.
    »Es hat aber stattgefunden«, stellte er unzweideutig fest. »Aber du meinst, dir wäre es lieber, wenn wir nicht jedem in Belford unter die Nase reiben würden, dass es passiert ist.«
    Sie nickte, schaute ihn aber nicht an, denn sie war sich nicht sicher, ob sie ganz genau verstanden hatte, was er da vorschlug.
    »Gut.« Damit zog er seine Unterhose und Hose über die Schenkel und Hüften. Dann setzte er sich wieder, ließ seine Hose aber offen. »Wenn es das ist, was du möchtest, bin ich damit einverstanden. Das lässt uns außerdem ein wenig Zeit herauszufinden, was es zu bedeuten hat.«
    »Was was bedeutet?«, hakte sie mit ungutem Gefühl nach.
    »Alles. Was wir bedeuten.«
    Sie schüttelte ungeduldig den Kopf. »Es gibt kein › Wir ‹ . Ich gehe jetzt schlafen.«
    »Ich vermute, du warst, bevor du mich hier gefunden hast, erst in meinem Zimmer?«, fragte er, als sie sich umgedreht hatte.
    Sie hielt inne und blickte vorsichtig über die Schulter. »Ja«, bestätigte sie, denn lügen wäre sinnlos gewesen. »Deine Großmutter hat mir bei der Führung durchs Haus gezeigt, wo deine Räume sind. Und als du nicht dort warst, bin ich hierhergekommen. Anne sagte, das wäre dein Lieblingszimmer.«
    Er hielt ihrem Blick stand.
    »Geh jetzt in deine Suite, und ruh dich aus. Du wirst jetzt schlafen können, vermute ich. Aber heute Abend – da werde ich dich in meinem Schlafzimmer erwarten, wenn alle ins Bett gegangen sind.«
    Sie öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen – verdammt, wie hasste sie seine nonchalante Arroganz. Er sprach aber schon weiter, noch bevor sie eine beleidigende Antwort gefunden hatte.
    »Ich sage das nicht meinetwegen – oder zumindest nicht nur meinetwegen. Du brennst von innen heraus, mein Schatz«, sagte er mit hohler Stimme. »Es ist mein Fehler, ich weiß, aber ich sehe, wie erschöpft du bist. Ich möchte dich nicht leiden lassen, solange ich hier bin. Ich möchte nicht, dass du krank wirst. Du kommst heute Abend. Du wirst jeden Abend kommen und sei es auch nur, weil wir keine andere Wahl haben. Nicht solange wir zusammen in diesem Haus sind. Vielleicht fällt es dir dann leichter, Schlaf zu finden … und mir wird es für einige kostbare Tage ebenso gehen.«
    Hitze überfiel ihre Wangen. Sie dachte kurz daran, ihm zu widersprechen, aber wollte nicht auch noch eine Lüge auf die Liste jener Sünden setzen, die sie seit Ians Rückkehr begangen hatte. Sie erwiderte nichts, drehte sich um und verließ den Raum. Im Stillen bat sie um die Kraft, seine arroganten Unterstellungen als falsch darstellen zu können.
    Ian sah ihr hinterher und zwang seine Muskeln, die ihn aufspringen lassen und ihr nachlaufen wollten, zur Ruhe. Als sich die Tür geschlossen hatte, blickte er sich im immer dunkler werdenden Raum um. Das Feuer war nun so gut wie aus. Kurz vor der Dämmerung war es immer am schwärzesten.
    Er ließ seinen Kopf sinken. Ihr Geruch, der noch immer in der Luft hing, stieg ihm in die Nase. Er sog ihn auf, stärkte sich an dem Parfum und erhob sich.
    Auf dem Weg zu seinen Räumen hörte er ein Klicken und ein feines, huschendes Geräusch über den Eichenfußboden im Flur. Er schaute sich um und sah, wie das Dienstmädchen, Clarisse, vor Gerards verschlossener Tür stand. Sie blickte nach unten, wo sie gerade den Reißverschluss ihres Morgenmantels zugezogen hatte. Als sie aufsah, konnte sie ihn dort stehen sehen. Sie erschrak. Die Schatten im Flur waren so dunkel, dass er ihre erschrockene Betretenheit eher erspüren denn erblicken konnte.
    Keiner von beiden sprach. Clarisse wandte sich um und floh in die entgegengesetzte Richtung.
    So gut hatte sie lange nicht mehr geschlafen, erst um halb eins erwachte sie. Sie blieb noch einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher