Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst
Autoren: Beth Kery
Vom Netzwerk:
Ein wenig Arbeit wird mir guttun.«
    »Sie hat recht«, bestätigte Gerard. Er stand auf und nahm ihren Skizzenblock und die Stifte, während sie sich die Handschuhe überzog. »Arbeit bringt einen wieder auf vernünftige Gedanken, wie ich immer sage. Und da ich nicht ins Kino gehe, bringe ich Francesca zum Gärtnerhäuschen. Ihr beide wolltet doch, dass sie sich während des Malens dort einrichtet, oder?«, fragte er in Richtung von James und Anne.
    »Das Gärtnerhäuschen?« Francesca hörte zum ersten Mal davon.
    »Nun ja, eigentlich ist es ja kein richtiges Gärtnerhäuschen mehr«, erklärte James. »Es wohnt ja auch gar niemand dort, nur ab und an waren in den letzten zwanzig Jahren dort einmal Gäste untergebracht. Aber für dein Vorhaben ist es gut geeignet. Es liegt genau am Waldrand und hat durch ein Panoramafenster einen unverbauten Blick auf Belford. Für die Detailzeichnungen ist es natürlich nicht ausreichend, aber wir dachten, da es draußen so kalt ist, würde das Häuschen dir ein paar Tage Kälte ersparen, solange du die Umrissskizzen anfertigst. Ich habe Mr. Sayers gestern erst gebeten, im Häuschen den Ofen anzumachen, es müsste jetzt also warm genug sein. Denkst du, das könnte dir helfen?«
    »Das hilft mir ganz sicher«, versicherte Francesca. »Vielen Dank, dass ihr daran gedacht habt. So muss ich zumindest in den nächsten Tagen meine Finger nicht immer wieder auftauen lassen.«
    »Ich bringe sie hin.« Mit diesen Worten stand Ian auf. Gerard und Francesca zeigten sich beide verblüfft.
    »Ich habe doch gesagt, dass ich es ihr zeige. Du solltest die anderen begleiten und dich entspannen.«
    »Dann gehen wir eben beide mit ihr«, schlug Ian gelassen vor, doch seine Augen schleuderten einen gefährlichen Blick in Gerards Richtung. Er trank noch einen Schluck Kaffee.
    »Du musst aber wirklich nicht mitkommen«, versuchte Gerard die Sache noch zu drehen, als Ian seine Tasse und Untertasse auf dem Tablett auf der Anrichte abstellte.
    »Doch, ich muss«, gab Ian zurück. Unruhig rückte James auf dem Stuhl hin und her, als er den harten Ton in Ians Antwort vernahm. Ians fester Blick in Richtung Gerard kam Francesca wie eine stumme, brodelnde Herausforderung vor. In ihren Ärger mischte sich Besorgnis. Sein kühles Äußeres war viel brüchiger, als sie es je zuvor erlebt hatte. »Da der Gärtner heute nicht hier ist, bin ich der Einzige, der einen Schlüssel für das Häuschen hat.«
    Gerard errötete. Offensichtlich hatte Ian geahnt, was er vorhaben könnte, und sich im Vorhinein die Schlüssel von seinem Großvater geben lassen. Etwas Subtiles, aber dennoch ganz deutlich Besitzergreifendes lag in Ians Feststellung, als wolle er Gerard daran erinnern, wer zukünftig der Herr in Belford sein werde. Oder wer der Herr über Francesca sei. Verbitterung machte sich in ihrer Brust breit. Sie bemerkte, wie in der nun folgenden angespannten Stille Elise Lucien unbehaglich ansah, auch Anne und James tauschten einen solchen Blick aus. Ian verhielt sich wie ein Urmensch. Es war alles sehr unangenehm. Sie durchbohrte Ian mit ihren Blicken, was dieser aber nicht bemerkte. Er behielt seinen Cousin im Blick.
    »Nun komm, Gerard«, sagte sie mit gespielter Gelassenheit. »Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst.«
    Gerard wirkte verärgert, sogar ein wenig verlegen, was bei ihr die Irritation über Ian noch verstärkte. Zunächst glaubte sie, Gerard würde nun ablehnen, doch dann lächelte er sie an und nickte in Richtung Tür, als sagte er: Na dann mal los. In der unangenehmen Stille und unter den Augen aller blieb ihr nichts anderes übrig, als Ian zu folgen, als er den Raum verließ. Gerard kam ihr nach.

KAPITEL 5
    Die Stiefel knirschten auf dem zugefrorenen Weg durch den Garten, als sie, Ian und Gerard zu dem Häuschen am Waldrand marschierten. Die kalte Winterluft schien weder ihre Verwunderung über Ians Verhalten abzukühlen noch die aufgeladene Spannung zwischen ihnen drei zu entladen.
    Dass das Häuschen selbst recht hübsch war, bemerkte sie, als Ian die Tür aufgeschlossen und sie es betreten hatten. Trotz der laufenden Heizung war es kühl im Innern. Im Vergleich zum luxuriösen Belford war das Häuschen bescheiden. Es war vermutlich seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr neu eingerichtet worden, doch sie empfand diese schäbige Eleganz als lauschig.
    »Bleibt hier. Alle beide«, ordnete Ian an, nachdem er die Eingangstür geschlossen hatte. Sie warf Gerard einen fragenden Blick zu, dieser schaute
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher