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Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst
Autoren: Beth Kery
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Ausbruch ungläubigen Lachens. »Mehr willst du nicht dazu sagen, um mir zu erklären, warum du spurlos für ein halbes Jahr verschwunden bist?«
    Sein Mund wurde schmal.
    »Wäre es denn wirklich entscheidend, was ich sage?«
    »Nein«, antwortete sie sofort. »Das wäre es nicht.«
    Seine Miene änderte sich kaum, doch da sie ihn gut kannte, spürte sie den Ärger, der ihn bei ihrer Antwort ergriffen hatte. Oder war es Frustration?
    »Also möchtest du gar keine Erklärung«, stellte er klar.
    »Ich sage nur, dass es keine gibt, die ausreichen würde. Du brauchst dir also keine Mühe zu geben.«
    Seine Nasenflügel bebten leicht.
    »Du trägst den Ring nicht mehr«, sagte er kurz darauf, nachdem sein Blick auf ihre linke Hand gefallen war, die an ihr herunterhing.
    »Überrascht dich das?«
    Er schaute ihr wieder in die Augen. Plötzlich verspürte sie den Wunsch, er möge verschwinden oder sie sei woanders. Genau in diesem Augenblick erhaschte sie einen Blick auf seinen Schmerz, und es schien, als würde dieser Funke auf sie überspringen. Die Qual in ihr erwachte, heiß und lodernd, raubte ihr fast den Atem. Sie konnte kaum ihre Fassung waren.
    »Nein. Nicht sonderlich«, antwortete er ruhig.
    Sie atmete mühsam ein. Okay, das war es. Er hatte also gewusst, dass er ihre Beziehung beenden würde, als er tat, was er getan hatte. Und er war dennoch gegangen. Sie nickte und schaute weg.
    »Nun, das war’s dann wohl«, sagte sie abschließend. Als es dann noch einmal an ihre Tür klopfte, fuhr sie, erleichtert über die Ablenkung, fort: »Herein.« Sie konnte sich kaum noch beherrschen, und das Letzte, was sie wollte, war, dass Ian sah, wie sie ihre Gelassenheit verlor.
    Gerard kam herein. Sein besorgter Blick streifte von Francesca zu Ian und zu Francesca zurück.
    »Ian. Das ist ja eine Überraschung.« Die beiden Männer gaben sich die Hände und umarmten sich andeutungsweise. »Wir sind alle sehr erleichtert, dich wiederzusehen.«
    »Gerard«, begrüßte Ian ihn feierlich.
    Gerard sah Francesca an.
    »Ist bei dir alles in Ordnung?«, fragte Gerard, und es war deutlich, dass er sie angesprochen hatte, nicht seinen Cousin.
    Sie nickte.
    »Ja. Ich komme gleich wieder nach unten.«
    Gerard wirkte verunsichert, als sich weder Francesca noch Ian rührten. Er musste die Spannung, die greifbar in der Luft lag, ebenfalls gespürt haben.
    »Wir haben eine Menge zu bereden«, kündigte Gerard Ian an. »Wir waren alle krank vor Sorge.«
    Ians Augen funkelten, während er von seinem Cousin zu Francesca blickte, doch er entgegnete nichts.
    »Ich warte auf dich im Flur, Francesca«, sagte Gerard.
    »Danke.«
    Als Gerard den Raum verlassen, dabei aber die Tür offen gelassen hatte, stellte sich wieder diese einschneidende Stille ein.
    »Entschuldige mich«, stammelte Francesca, als ihr klar geworden war, dass es nichts mehr zu sagen gab. Es war dumm von ihr gewesen, auf irgendetwas zu warten. Er rührte sich nicht, als sie an ihm vorbeiging.
    »Francesca.«
    Sie blieb stehen, noch bevor sie die Tür erreicht hatte. Sie drehte ihm den Rücken zu, ihr Atem brannte in ihren Lungen.
    »Du trägst vielleicht den Ring nicht mehr, aber du bist hier im Hause meiner Großeltern. Und du trägst das Kleid, das ich dir geschickt habe.«
    Sie drehte sich verblüfft um.
    »Wieso glaubst du, ich wüsste, wer es mir geschickt hat?«, wollte sie wissen. Ihre Wangen röteten sich vor Wut. Oder vor Beschämung?
    »Du wusstest es. Oder du wusstest es zumindest, bevor du dich dann anschließend selbst dafür kritisiert hast. Du weißt, dass ich es nie mochte, dich unvorbereitet zu einer Veranstaltung zu schicken, auf der du dann vielleicht Fragen beantworten musst.«
    Erschaudernd keuchte sie. Das war nicht großspurig von ihm dahingesagt. Er stellte einfach eine Tatsache fest. Verflucht. Er konnte sie schon immer wie ein Buch lesen. Natürlich hatte er recht mit dem, was er sagte. Sie hatte seinen Geschmack in dem Kleid erkannt. Ihre Gedanken waren sofort bei ihm gewesen, als sie die Nachricht gelesen hatte. Ein Teil von ihr hatte in diesem vollendeten Geschenk die intime Kenntnis ihres Körpers … ihres Wesens erkannt. Doch da war noch mehr. Die Erkenntnis, dass sie sich in den vergangenen Wochen keineswegs wie jemand verhalten hatte, der seinen Liebhaber aufgegeben hatte, traf sie wie ein Schlag. Sie war ja in das Haus seiner Großeltern und seiner Kindheit gekommen, sie hatte ja eine nicht unbeträchtliche Menge an Zeit und Energie in etwas
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