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Weil du fehlst (German Edition)

Weil du fehlst (German Edition)

Titel: Weil du fehlst (German Edition)
Autoren: Jana Frey
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hat, bei der er sich offiziell dafür entschuldigt hat, dass er Flavia Cool nicht rechtzeitig genug in ihre Schranken gewiesen hat, aber mehr war ihm nicht vorzuwerfen.
    – Flavia selbst hat einen Eintrag wegen unerlaubten Alkoholkonsums in ihre Schülerakte erhalten und musste sich offiziell bei Mr Walenta, in Gegenwart des gesamten Lehrerkollegiums, entschuldigen.
    – Achmeds Geburtstagspäckchen enthält massenhaft türkisches Gebäck, eine ziemlich kitschige Brosche, ein Kettchen mit dem allseits bekannten blauen Auge gegen den bösen Blick und eine ebenfalls ziemlich kitschige Karte, in der Achmed mir etwas auf Türkisch schreibt, das ich im Internet übersetze und das Ich küsse deine Augen bedeutet.
    – Darius möchte mich seiner Mom, seinem Dad und seinem Bruder Lester vorstellen.
    – Rabea hat einen neuen Freund, den ich noch nicht kenne.
    – Elija hat mir eine niederschmetternde SMS geschickt, die längste SMS, die ich je erhalten habe und deren Tenor ist: Es ist aus, weil es nicht sein darf.
    – Ich bin sehr unglücklich.
    – Auf Flavias Schulspind hat jemand Flittchen! geschrieben. Und auf einer der Schultoiletten im Naturkundepavillon steht an einer Kabinenwand Flavia Cool! Mach die Beine zusammen!

    Im Kabuff, erstes Frühlingslicht vor dem schmalen Kabufffenster. Links von Elijas privatem Arbeitszimmer ist Mrs O’Bannions Zimmer. Rechts von ihm Mr LaMortes.
    Er sah erschrocken aus, als ich klopfte und hereinkam. Sofort legte er einen Finger auf die Lippen und schloss sorgfältig die Tür hinter mir. Aber nicht ab.
    ICH: Aus, Elija? Warum? Wegen Flavia und Mr Walenta? Ich … ich bin jetzt achtzehn. In drei Monaten bin ich nicht mehr an dieser Schule.
    ER: Ach Kassandra.
    ICH: Aber … du siehst traurig aus.
    ER: Ich weiß. Ich bin traurig, Kassandra.
    ICH: Ich denke immerzu an dich.
    ER: Ich denke auch an dich. Viel zu oft.
    ICH: Haben wir noch eine – Chance?
    ER: Nein. Kassandra! Ich werde in Zukunft nur noch dein Vertrauenslehrer sein. Herrgott, versteh das doch, bitte.
    ICH: Vertrauenslehrer – das heißt?
    ER: Das heißt, du … du kannst dich immer an mich wenden, wenn … wenn du Kummer oder Probleme hast. Nicht mehr und nicht weniger.
    ICH: Aber …
    ER: Es geht nicht anders, Kassandra.
    Er ließ mich nicht mehr an sich heran, und als ich mich streckte, um ihn zu küssen, wich er zurück.
    Mein Herz fühlte sich kalt, klamm und krank an.
    ER: Ach, Kassandra, ich habe Virginia außerdem gesagt, dass du keine Zeit mehr zum Babysitten hast in der nächsten Zeit. Dass du für deinen Abschluss lernst. – Es … es ist besser so. Auch wenn Lucy dich natürlich sehr vermissen wird.
    Diese Worte ließen mich fliehen.

    Sonne, wo bist du? Plötzlich hing nasser Nebel wie ein grauer Vorhang über der Schule. Eine Viertelstunde später goss es in Strömen.
    Auch über der Sunland Road hing ein Nebelvorhang, als ich am Nachmittag nach Hause kam.
    »Ich fahre – zu ihm«.
    Mit diesen Worten begrüßte mich Rabea, als ich die Tür aufgeschlossen hatte und hereingekommen war. Ich schlüpfte aus meiner tropfnassen Jacke und wusste sofort, dass sie von Raymond sprach.
    »Warum – so plötzlich?«, fragte ich leise und schob mich in die Küche.
    Rabeas Augen sahen traurig aus.
    »Plötzlich? Ich habe ihn fast dreizehn Jahre nicht gesehen, Kassandra«, sagte sie leise. »Stattdessen bin ich vor ihm geflohen. Vor seiner Starre, vor seinem toten Blick, vor seinem toten Körper, den ich nicht mehr erreichen konnte.«
    Sie starrte eine Weile vor sich hin. Was sie wohl sah? Ich fühlte mich einfach nur elend.
    »Was ist da drin?«, fragte ich schließlich und deutete auf eine kleine Kiste, die staubig wirkte und vor Rabea auf dem unaufgeräumten Tisch stand wie ein Schrein.
    »Bilder«, sagte sie.
    Bilder : Raymond und Rabea am Tag ihrer Hochzeit. Rabea schwanger und Myron mit verwirrter Miene an Raymonds anderer Hand. Raymond, lachend, lockig, in jedem Arm ein Baby. Raymond, Len und ich, und dazu Klein-Oya. Und so weiter und so weiter.
    »Oh, Rabea«, sagte ich leise.
    Mehr nicht.
    »Die Bilder hat Marjorie geschickt«, erwiderte Rabea. Mehr nicht. Sie trank an diesem Abend mehr als eine Flasche Wein. Und ich schaute diese alten Bilder an, bis mir die Augen wehtaten.

    Am Wochenende fuhren wir nach Sterling Heights, Rabea und ich. Ich schrieb es Elija in einer SMS und schaute danach im Minutentakt auf mein Handydisplay. Würde er antworten? Oder nicht? Die Antwort kam, als wir schon
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