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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist
Autoren: Jill Shalvis
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beschloss sie, einen Spaziergang zu machen. Nachdem sie eine Weile planlos umhergelaufen war, landete sie schließlich, noch immer unzufrieden mit sich, mit Mike und der ganzen Situation, im Garten ihrer Eltern, wo ihr Vater Mike gerade seine kostbaren Rosen zeigte.
    Beide hockten sie am Boden, mit dem Rücken zu ihr und bewunderten die Blütenpracht.
    Es war ein Widerspruch in sich, diese beiden gestandenen Männer inmitten der Beete, Blumen und Gartengeräte zu sehen, und doch war das einer der Gründe, warum sie ihren Dad so liebte.
    Er passte in kein Schema. Sie verharrte mitten im Schritt, als ihr plötzlich etwas aufging.
    Das war der gleiche Grund, warum sie Mike mochte.
    Oje, es stimmte. Er war ein Astronaut, was eigentlich einherging mit Charaktereigenschaften wie Großspurigkeit, Arroganz und einem gewissen Wagemut. Ein wilder Abenteurer.
    Aber er war noch so viel mehr. Und als sie ihn jetzt dabei beobachtete, wie er das Blatt einer Rose fast andächtig berührte, floss ihr das Herz über.
    Warum jemand sich wünschen konnte, Teil eines Paares zu sein, war Corinne immer schleierhaft gewesen, vor allem deshalb, weil sie niemals nur die Hälfte von etwas sein wollte. Es war unvorstellbar für sie, dass jemand gegen ihre Entscheidungen stimmte oder, noch schlimmer, sie womöglich für sie treffen könnte.
    Und doch waren ihre Eltern ein Paar und schafften es seit vielen Jahren, Probleme mit einer Leichtigkeit zu lösen, die Corinne zwar immer bewundert, aber niemals verstanden hatte. Sie waren beide hochgebildete und leistungsorientierte Menschen, dazu eigensinnig und selbstbewusst, von daher war ihr Erfolg ihr ein einziges Rätsel.
    Ein Rätsel, das Corinne plötzlich unbedingt lösen wollte.
    Sie wartete bis kurz vor dem Abendessen, ehe sie zu ihren Eltern in die Küche ging. Ihr Vater schnitt Gemüse klein, während ihre Mutter hinter ihm stand und tadelnd den Kopf schüttelte. “Du schneidest nicht diagonal, Schatz. Für den Salat musst du …”
    “Ich denke, ich weiß, wie man eine Tomate schneidet, Louisa.”
    “Nein, offensichtlich nicht. Du musst …”
    “Louisa, Liebling, entweder lässt du mich in Ruhe, oder wir lassen uns das Essen vom Chinesen kommen.”
    “Das hört sich gut an.”
    “Wehe dir”, meinte Donald und lächelte angesichts der Neckerei seine Frau.
    “Wie macht ihr das?”, platzte Corinne heraus, verwirrt über diese Mischung aus Kabbelei und Zuneigung. “Wie könnt ihr euch über eine Tomate streiten und euch trotzdem lieben?”
    “Vierzig Jahre Übung.” Ihr Vater lächelte verschmitzt. “Willst du Mike heiraten und lernen, wie es geht?”
    “Nein!”
    Louisa seufzte. “Wie schade.”
    “Mom, ich habe ihn nicht zu uns eingeladen.”
    “Aber er ist dir gefolgt.” Ihre Mutter warf ihr einen verträumten Blick zu. “Er liebt dich, das weißt du, oder?”
    “Was?!”
    “Er ist bis über beide Ohren in dich verliebt. Völlig verknallt.”
    Corinne merkte, wie sie erbleichte, brachte aber dennoch ein gekünsteltes Lachen zustande. “Du hast wohl beim Kochen zu viel vom Sherry probiert.”
    “Nein, wirklich. Er …” Louise unterbrach sich und wandte sich ärgerlich an ihren Mann, weil er sie gerade mit dem Ellenbogen angestoßen hatte. Der jedoch sah sie nur ruhig an. Was auch immer er ihr anscheinend schweigend mitgeteilt hatte, brachte Louisa vom Thema ab. Sie nahm Donald das Messer aus der Hand und wies damit in Richtung Tür.
    “Ich merke, wenn ich nicht erwünscht bin”, sagte er und küsste seine Frau auf die Wange, bevor er ging.
    “Warum hast du dich mit ihm über das Tomatenschneiden gestritten, Mom? Er wollte doch nur helfen.”
    “Ich weiß.”
    “Aber du hast ihn rausgeworfen.”
    “Rausgeworfen? Oh, Darling.” Louisa lachte. “Du meinst, dass ich seine Gefühle verletzt habe? Glaub mir, das habe ich nicht. Es ist nur so, dass er immer kocht, und er hat schon eine Achtzig-Stunden-Woche hinter sich. Der arme Mann ist völlig erledigt, aber er wollte mich nicht die ganze Arbeit allein machen lassen. Es ist nur ein Spielchen, das wir spielen, mehr nicht.”
    Corinne schaute auf die Tür, durch die ihr Vater gerade verschwunden war, und wusste, dass das Rätsel des Zusammenlebens für sie noch immer nicht gelöst war. “Ein Spiel?”, wiederholte sie gedehnt.
    “Ja.” Louisa legte das Messer beiseite und lächelte. “Natürlich.”
    Mike steckte den Kopf zur Tür herein. “Kann ich helfen?” Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er an die
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