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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist
Autoren: Jill Shalvis
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wohl.
    Dann war Mike allein, starrte auf die geschlossene Bürotür und dachte an die drei Dinge, die gerade geschehen waren.
    Nummer eins: Er hatte die Kontrolle verloren und Corinne während der Arbeit verführt, sodass er sie beide in eine äußerst delikate Lage gebracht hatte.
    Nummer zwei: Sie würde ihm das nie verzeihen.
    Nummer drei: Er hatte gerade die Richtigkeit dessen erkannt, auf was Stephen ihn hingewiesen hatte. Und das hieß, dass er in noch viel größeren Schwierigkeiten steckte, als er gedacht hatte. Tatsache war, dass er Corinne noch immer wollte, und das hatte nichts mit der körperlichen Seite ihrer Beziehung zu tun.
    Da ist nichts Dummes daran, hatte Stephen gesagt. Es sei denn, du verliebst dich in die Eiskönigin.
    Und genau das hatte er getan. Du meine Güte, wenn er das seinen Brüdern erzählte, würden sie sich köstlich amüsieren. Er, der Mann, der vor nichts Angst hatte, außer vielleicht vor Bindungen, wünschte sich nichts sehnlicher als eine Beziehung zu einer Frau, die nicht nur seine Kommandantin war, sondern die keinerlei Schwächen zuließ. Und er war überzeugt, dass sie sein Verliebtsein als reine Schwäche betrachten würde.
    Dennoch, er sehnte sich nach einer Beziehung zu ihr, und zwar nach einer festen.
    Der Gedanke ließ ihm die Knie weich werden, und er wünschte, er hätte einen Stuhl. Da es keinen gab, sank er auf den Fußboden und lehnte sich gegen die Tür.
    Was geschah nur mit ihm? Wieso war er nicht länger mit seinem wunderbaren Singledasein zufrieden?
    Es war müßig, sich danach zu fragen, er wusste es ja. Er wusste es sogar ganz genau.
    Corinne lief in ihrem Büro unruhig auf und ab, doch die Bilder in ihrem Kopf ließen sich nicht verscheuchen. Vor Scham wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Sie hatte sich unmöglich benommen, und alle würden es morgen wissen.
    Nun gut, es war geschehen, und sie sollte nicht über das Unabänderliche jammern. Sie würde damit umgehen müssen. Allerdings durfte es nie wieder vorkommen. Das wäre ihr sicherer Tod.
    Sie ging ans Telefon und tippte eine Nummer. “Mom”, sagte sie erleichtert, als ihre Mutter abnahm. “Ich vermisse dich.” Eine Untertreibung. Nirgends fühlte sie sich so wohl wie bei ihrer eigenen Familie. “Ich habe drei Tage frei und komme nach Hause.”
    Ihre Mutter war begeistert, und nachdem sie aufgelegt hatte, schnappte sie sich ihre Tasche, riss die Bürotür auf – und stolperte über Mike. Sie fiel direkt auf ihn.
    Er schlang die Arme um sie, und für einen kurzen Moment vergaß sie, ihn zu hassen.
    “Alles okay?”, murmelte er, und seine Stimme brachte sie wieder in die Realität zurück.
    Sie löste sich aus seiner Umarmung, kniete sich vor ihn hin und zeigte anklagend auf ihn. “Du … du …” Ihr fehlten die Worte.
    Er saß im Schneidersitz da und sah zu ihrer Befriedigung genauso elend aus, wie sie sich vorhin noch gefühlt hatte. “Ja, ich.”
    “Warum hockst du vor meiner Tür?”
    “Ich bin nicht sicher, ob du mir glauben würdest, wenn ich dir das sagte. Ich glaube es ja selbst kaum”, murmelte er. “Und außerdem dachte ich, dass es keine gute Idee wäre, dich so wütend allein zu lassen.”
    Mit so viel Würde wie möglich erhob sie sich vom Boden und warf ihm einen drohenden Blick zu, als er nach ihrem Bein griff, um sie am Gehen zu hindern. “Lass sofort los. Ich warne dich. Dies ist kein guter Zeitpunkt, um mich anzufassen, Mike.”
    “Das weiß ich.” Er hielt sie trotzdem fest. “Ich möchte, dass du mir jetzt in die Augen siehst und mir sagst, dass du wirklich glaubst, dass ich das nur getan habe, um dir wehzutun. Dass ich dich in deinem Büro verführt habe, nur damit alle von uns erfahren.”
    Natürlich konnte sie ihm nicht in die Augen sehen und das sagen. “Jetzt ist ein schlechter Zeitpunkt”, wiederholte sie nur.
    “Schau mich an, verflixt …” Er zerrte an ihrem Bein. “Sag es mir.”
    Er war wild entschlossen, verletzt und sehr wütend. Nun, das war sie auch. Also schüttelte sie ihn energisch ab und bückte sich nach ihrer Handtasche, die noch auf dem Boden lag. “Auf Wiedersehen, Mike”, sagte sie, durchquerte den Flur und verschwand im Waschraum.
    Als sie wieder herauskam, saß er noch immer vor ihrer Bürotür. Ohne ihn zu beachten, wandte sie sich um und ging.
    Plötzlich hörte sie seine Schritte dicht hinter sich, doch sie ignorierte ihn auf dem ganzen Weg bis zu ihrem Auto. Dabei sehnte sie sich danach, sich umzudrehen, sich ihm in die
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