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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist
Autoren: Jill Shalvis
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Arme zu werfen und den Kopf an seine Schulter zu legen. Einfach zu vergessen, dass der Rest der Welt existierte.
    Was für eine Schwäche, schalt sie sich selbst. “Wehe, du fährst mir hinterher!”, rief sie ihm zu, stieg in ihren Wagen und stellte sich drei Tage in Ruhe und Frieden vor.
    Ohne Mike.
    Und in nicht allzu ferner Zukunft, wenn ihre Mission beendet war, wäre er nicht nur für drei Tage aus ihrem Leben verschwunden, sondern für immer. Dann würde alles wieder gut sein und ihr Leben seinen normalen Gang gehen. Aber die Wahrheit war, dass dann nichts gut wäre und nichts wieder normal. Nicht ohne Mike.
    Sie ließ den Motor an, starrte geradeaus und widerstand der Versuchung, den Kopf auf das Lenkrad zu legen und sich einem sehr, sehr seltenen Anflug von Selbstmitleid hinzugeben. Mike würde sie beobachten, das wusste sie, und den Triumph wollte sie ihm nicht gönnen.
    So leicht ließ Mike sich nicht abschütteln. Kaum dass Corinne losgefahren war, stieg er in seinen Leihwagen und folgte ihr.
    Was nicht ganz so einfach war; die Frau fuhr unmöglich. Sie kämpfte sich durch den dichten Feierabendverkehr, indem sie ständig die Spur wechselte und ihn damit in Panik versetzte.
    Sie fuhr nicht zu sich nach Hause.
    Es dauerte weniger als dreißig Minuten, bevor sie in einem hübschen, ruhigen Vorort ankamen, in dem es weiße Gartenzäune, blühende Vorgärten und spielende Kinder gab – eine Umgebung, die sich grundsätzlich von der seiner Kindheit unterschied, die er auf Militärstützpunkten zugebracht hatte.
    Und nachdem er die letzten zehn Jahre in Russland in den von Menschen wimmelnden grauen Großstädten verbracht hatte, war das hier eine regelrecht fremde Welt für ihn.
    Corinne hielt unvermittelt an, stieg aus und lief den gewundenen Weg zu einer schneeweißen Villa hinauf, wo sie ein älteres Paar umarmte, das auf der Veranda stand.
    Mike hielt an und überlegte.
    Sie war anscheinend zu ihren Eltern gefahren. Interessant, da er sich Corinne nie als Familienmensch vorgestellt hatte. Aber andererseits hatte er sich auch nie vorstellen können, dass er jemals eine Frau verfolgen würde, nur weil sie ihn nicht anhören wollte.
    Im Beisein ihrer Familie gelang es ihm vielleicht.
    Zumindest hoffte er das.
    Er stieg aus, nicht sicher, was er als Nächstes machen sollte oder was er eigentlich von Corinne wollte. Vielleicht sollte sie zugeben, dass sie ihn vorhin im Büro unfair behandelt hatte. Oder vielleicht sollte sie ihm sagen, was zum Teufel sie eigentlich für eine Beziehung hätten, denn er würde sich besser fühlen, wenn er diese Sache irgendwie benennen konnte.
    Mike sah es sofort, als sie ihn bemerkte. Sie erstarrte, bevor sie sich langsam zu ihm umdrehte und die Stirn runzelte. Er vermutete, dass sie jetzt über ihn fluchte, doch er war glücklicherweise so weit von ihr entfernt, dass er nur das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter in den Bäumen hören konnte.
    Oh, und seine eigene Panik. Laut und deutlich konnte er das Blut in seinen Ohren rauschen hören.
    Trotzdem ging er weiter.
    “Von der Arbeit”, hörte er jetzt Corinne sagen, offensichtlich auf eine Frage ihrer Mutter hin. “Er ist mein Pilot. Nein, sieh nicht in seine Richtung, vielleicht geht er dann wieder weg.”
    “Corinne!”, rief ihre Mutter entsetzt. “So behandelt man keinen Gast!”
    Und dann stand er vor ihr und schaute sie an, und in ihren Augen las er Angst und Resignation. All das, was er auch fühlte.
    “Hallo”, sagte der Mann, von dem er annahm, dass es Corinnes Vater war, und reichte Mike die Hand. “Donald Atkinson.”
    “Dr. Donald Atkinson”, korrigierte Corinne ihn steif. “Mein Vater.” Sie deutete auf die kleine, dunkelhaarige Frau neben sich, die Mike voller Neugier betrachtete. “Und das ist meine Mutter, Dr. Louisa Atkinson.” Sie lächelte honigsüß. “Und nun kannst du wieder gehen.”
    Er schüttelte den Kopf. “Wir müssen miteinander reden, Corinne.”
    “Das müssen wir nicht.”
    “Ich weiß, dass du wütend auf mich bist, aber …”
    “Nicht hier. Ich bin … beschäftigt. Sehr beschäftigt.”
    “Warum läufst du davon?”
    “Davonlaufen?” Sie riss erstaunt den Mund auf, bevor sie sich an ihr Publikum zu erinnern schien und ihn wieder schloss. “Ich laufe niemals davon. Und jetzt geh, Mike.”
    “Er kann doch jetzt nicht gehen, Darling”, mischte sich ihre Mutter ein und streckte die Hand nach Mike aus. “Er ist ja noch nicht einmal hereingekommen.”
    Er
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