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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst
Autoren: Mary Jo Putney
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zerbrochenen Teile schaut, findet man schließlich ein Muster.«
    Sie sagte leise: »Dann ist es für dich also ein Symbol der Hoffnung geworden.«
    »Ich glaube, ja.« Sie hatte recht. In den Tagen, als sein Leben irreparabel zerschlagen gewesen zu sein schien, hatte er Trost gefunden, indem er die wundervollen, sich stets verändernden Muster betrachtet hatte. Ordnung aus dem Chaos.
    Hoffnung aus dem Leid.
    Nicholas nahm das Rohr von Cläre und blickte hinein. »Mmmh, wundervoll. Ich hatte das vergessen. Hatte Lucien nicht das Pech gehabt, als Earl geboren zu werden, wäre er ein erstklassiger Ingenieur geworden.«
    Sie alle lachten. Mit Gelächter war leicht zu ignorieren, was die Zukunft bringen mochte.

Kapitel 3
    Brüssel, Belgien
    April 1815

    Der Adjutant bedeutete Michael, in das Büro zu treten. Drinnen fand er den Duke of Wellington, der stirnrunzelnd einen Stoß Papiere betrachtete.
    Der Herzog blickte auf, und seine Miene erhellte sich. »Major Kenyon – schön, Sie zu sehen.
    Wurde Zeit, daß diese Narren der Horse Guards in Whitehall mir jemand schicken, der kompetent ist, statt dieser Knaben, deren einzige Empfehlung der Einfluß ihrer Familien ist.«
    »Es hat ein wenig Mühe gekostet, Sir«, erwiderte Michael, »aber schließlich überzeugte ich sie, daß ich von Nutzen sein könnte.«
    »Ich möchte, daß Sie später ein Regiment übernehmen, aber im Augenblick werde ich Sie für Stabsarbeit einsetzen. Ist alles ein ziemliches Durcheinander.« Der Herzog erhob sich und trat an das Fenster, so daß er einen finsteren Blick auf die niederländisch-belgischen Soldaten werfen konnte, die vorbeimarschierten. »Hätte ich meine Armee von der Halbinsel hier, wäre es leicht. Statt dessen habe ich zu viele unerfahrene britische Soldaten, und die einzigen niederländisch-belgischen Truppen mit Erfahrung sind die, welche unter Napoleons Adlern gedient haben, und sie wissen nicht, welcher Seite sie den Sieg wünschen sollen. Wahrscheinlich werden sie beim ersten Anzeichen einer Kampf handlung davonlaufen.« Er lachte bellend auf. »Ich weiß nicht, ob diese Armee Napoleon erschrecken wird, aber, bei Gott, mich erschreckt sie.«
    Michael unterdrückte ein Lächeln. Der trockene Humor bewies, daß der Herzog sich von einer Situation nicht durcheinanderbringen ließ, die einen weniger guten Mann entsetzt hätte.
    Sie sprachen noch ein paar Minuten darüber, an welche Aufgabe Wellington dachte. Dann geleitete er Michael hinaus in den großen Vorraum.
    Mehrere Adjutanten hatten dort gearbeitet, aber jetzt hatten sie sich am anderen Ende des Raumes zu einer Gruppe versammelt.
    Der Herzog fragte: »Haben Sie ein Quartier gefunden, Kenyon?«
    »Nein, Sir. Ich kam direkt hierher.«
    »Durch diese militärischen und modischen Auseinandersetzungen, platzt Brüssel aus allen Nähten.« Der Herzog warf einen Blick durch den Raum. Als er weißen Musselin zwischen den Offizieren aufblitzen sah, sagte er. »Das wäre eine Möglichkeit. Ist das Mrs. Melbourne, die meine Adjutanten von ihrer Arbeit abhält?«
    Die Gruppe löste sich auf, und eine lachende Frau trat aus ihrer Mitte. Michael sah sie an und erstarrte von Kopf bis Fuß. Die Frau war wunderschön – atemberaubend und
    verstandbetäubend schön. So großartig wie seine Geliebte, Caroline, gewesen war, und ihr Anblick wirkte genauso auf ihn. Er fühlte sich wie ein Fisch, der gerade einen tödlichen Haken geschluckt hat.
    Als die Dame herankam und dem Herzog ihre Hand reichte, erinnerte Michael sich daran, daß er dreiunddreißig Jahre alt war und das Alter hinter sich hatte, in dem man sich beim bloßen Anblick eines hübschen Gesichts verliebte. Doch diese Frau war schön genug, um eine Rebellion in einem Kloster auszulösen. Ihr glattes, dunkles Haar war auf eine Art schlicht nach hinten frisiert, die die klassische Perfektion ihrer Gesichtszüge betonte, und ihre anmutige Gestalt strahlte eine Sinnlichkeit aus, die jeden Mann in seinen Träumen verfolgen mußte.
    Zu Wellington sagte sie scherzend: »Es tut mir leid, daß ich Ihre Offiziere abgelenkt habe. Ich kam nur vorbei, um eine Nachricht für Colonel Gordon zu überbringen. Aber ich werde sofort gehen, bevor Sie mich wegen Unterstützung und Begünstigung des Feindes einsperren!«
    »Aber niemals«, sagte Wellington galant.
    »Kenyon, sind Sie Mrs. Melbourne je auf der Halbinsel begegnet? Ihr Gatte ist Captain beim dritten Dragonerregiment.«
    Erstaunt darüber, wie ruhig seine Stimme war, erwiderte
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