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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst
Autoren: Mary Jo Putney
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sich zu entspannen. Er hatte schon früher Quartiere mit verheirateten Paaren geteilt, und das konnte er auch jetzt. »Dann müssen Sie mich Michael nennen. Sind Sie schon lange in Brüssel?«
    »Erst seit etwa vierzehn Tagen. Aber Anne Mowbry und ich haben schon früher Quartiere miteinander geteilt, und wir haben die Haushaltsführung zu einer Wissenschaft gemacht.« Sie schenkte ihm einen belustigten Blick. »Wir führen eine sehr gute Pension, wenn ich so sagen soll. Für einen Mann, der unzählige Stunden gearbeitet hat, steht immer Essen bereit.
    Abendessen wird für jeden serviert, der daheim ist, und gewöhnlich ist auch stets genug für einen oder zwei unerwartete Gäste vorhanden. Dafür erwarten Anne und ich umgekehrt, daß Trinkgelage anderswo abgehalten werden. Die Kinder brauchen ihren Schlaf.«
    »Ja, Ma’am. Gibt es noch andere
    Hausvorschriften, die ich kennen sollte?«
    Sie zögerte und sagte dann verlegen: »Es wäre begrüßenswert, wenn Sie Ihren Kostenanteil prompt bezahlen.«
    Mit anderen Worten, das Geld war manchmal knapp. »Natürlich. Lassen Sie mich wissen, wieviel und wann.«
    Sie nickte und warf dann einen Blick auf seine grüne Schützenuniform. »Sind Sie gerade aus Nordamerika zurückgekehrt?«
    »Nein. Ich hatte im letzten Jahr den Dienst quittiert, nachdem Napoleon abdankte, und ein sehr ruhiges Zivilleben geführt. Doch als ich hörte, daß der Kaiser wieder ausgerissen ist…« Er zuckte die Schultern.
    »Ein Zivilleben«, sagte sie sehnsüchtig. »Ich frage mich, wie es wohl wäre zu wissen, daß man immer in einem Haus bleiben kann.«
    »Haben Sie das nie gehabt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mein Vater war in der Armee. Es ist deshalb das einzige Leben, das ich je kennengelernt habe.«
    Kein Wunder, daß sie gelernt hatte, Komfort zu schaffen, wo immer sie hinging. Ihr Gatte war ein glücklicher Mann.
    Sie begannen eine lockere Unterhaltung, denn durch die Jahre auf der Halbinsel in Spanien und Portugal hatten sie gemeinsame Erfahrungen. Es war alles sehr zwanglos – außer der Tatsache, daß er sich des leichten Drucks ihrer behandschuhten Finger an seinem Arm deutlich bewußt war.
    Er beschloß, ihre erste Begegnung zu erwähnen und sagte: »Wir sind uns vor drei Jahren nach einer Schlacht begegnet, Catherine.«
    Sie runzelte die Stirn. Zwischen ihren Brauen tauchte eine bezaubernde Furche auf. »Ich bedauere, aber ich fürchte, ich erinnere mich nicht.«
    »Ich wurde in Salamanca verwundet. Sie gaben mir im Feldlazarett Wasser, als ich schrecklich durstig war. Nie zuvor in meinem Leben bin ich für etwas so dankbar gewesen.«
    Sie wandte sich zu ihm und betrachtete sein Gesicht, als versuche sie sich zu erinnern.
    »Es gab keinen Grund für Sie, sich unter so vielen an mich zu erinnern. Aber vielleicht erinnern Sie sich an den Jungen auf dem Strohballen neben mir. Er rief nach seiner Mutter, und Sie kamen daraufhin. Sie blieben bis zu seinem Tode bei ihm.«
    »Ahh…« Sie atmete aus, und ihr unbekümmerter Charme verflog, wich der Zärtlichkeit der Frau, die Jem getröstet hatte. »Armer Junge. Ich konnte so wenig tun. So verdammt wenig.« Sie wandte ihr Gesicht ab. »Ich denke, ich sollte mich an solche Szenen längst gewöhnt haben, aber das kann ich wohl nie.«
    Ihre Schönheit hatte ihn wie ein Schlag ins Herz getroffen. Ihr Mitgefühl versetzte ihm einen zweiten, härteren Schlag, denn durch die Jahre des Krieges hatte er Güte zu schätzen gelernt. Er atmete tief und langsam ein, bevor er antwortete.
    »Gefühllosigkeit ist einfacher. Doch obwohl es mehr schmerzt, sollte man sich der Einzigartigkeit und des Wertes jedes Menschen, dessen Leben unseres berührt, erinnern.«
    Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu. »Sie verstehen, nicht wahr? Die meisten Soldaten finden es besser, das nicht zu tun.« Beschwingter fuhr sie fort: »Unser Ziel ist dieses Haus an der Ecke. Die Mieten in Brüssel sind niedrig, deshalb konnten wir günstig ein Haus mit einem hübschen Garten für die Kinder, viel Stallraum und sogar eine Kutsche für einen lächerlich günstigen Preis bekommen.«
    Das große, beeindruckende Haus war von einer Mauer umgeben. Michael öffnete für Catherine das Tor und winkte dann seinen Dienern, die ruhig hinter ihnen ritten. Bradley, sein junger Bursche, hatte Augen so groß wie Untertassen, während er Catherine anstarrte. Michael konnte ihm dafür schwerlich einen Vorwurf machen, da er sich genauso fühlte.
    Den verzückten Gesichtsausdruck des
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