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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition)
Autoren: Michaela Hanauer
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gegenseitig, das Gurtzeug anzuziehen. Zwei, die in ein paar Minuten heiraten, sind sonst viel zappliger und es ist irgendwie komisch, ganz ohne Gäste. Aber es wirkt auch auf eine ganz besondere Weise vertraut und liebevoll. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen, trotzdem habe ich in diesem Moment den Eindruck, sie haben für sich das Richtige gefunden und ich bin ein bisschen stolz darauf, meinen Beitrag geleistet zu haben. Und sei es nur, Thomas mit seinenimmer abgedrehteren Ideen in Schach zu halten. Die vier steigen ein, zuerst der Kameramann, dann der Prediger und zum Schluss versucht James, Susa über die Flugzeugschwelle zu tragen. Halb zog er sie, halb sank sie hin – für einen grazilen Auftritt ist die Einstiegsluke eindeutig zu schmal. Susa gefällt es trotzdem, sie strahlt und gibt ihrem James einen Schmatz auf die Wange. Ich zücke meine kleine Digitalkamera und halte den Kuss meiner ersten Hochzeit, die ich betreue, fest. Sollte der Kameramann versagen, kann ich den beiden wenigstens ein kleines Fotoandenken schicken. Mit lautem Brummen und ordentlich Wind starten sie. Ich stehe neben Endres und starre der Maschine hinterher, die immer höher steigt – circa 4000 Meter hat man mir erzählt – und immer kleiner und kleiner wird. Die nächsten 20 bis 25 Minuten wird nichts weiter geschehen und ich muss nur noch eine Flasche Champagner aus der Kühlbox holen und mit Gläsern auf einen Bistrotisch stellen. Es fällt mir schwer, mich dafür von dem Anblick des Fliegers loszureißen. Ich will den entscheidenden Moment nicht verpassen, wenn die Luke aufgeht und als Erstes der Kameramann, dann Thomas und als Letztes der schwarz-weiße Doppelpack abspringt. Susa und James haben sich ausnahmsweise für einen sogenannten Tandemsprung entschieden, um nahe beieinander sein zu können.
    »Was die Ehe betrifft, sind wir ja auch noch Anfänger«, hat Susa mir erklärt. Thomas wollte einen Formationssprung durchsetzen, bei dem sich alle drei an denHänden halten sollten. Er musste klein beigeben, es ist schließlich nicht seine Hochzeit.
    Die drei hören sich über Headsets, damit Thomas ihnen im richtigen Moment die entscheidende Frage stellen kann. Ich drücke fest die Daumen, dass die Technik mitspielt und der Filmer mit seiner Helmkamera in guter Position ist. Leider kann ich bei meiner ersten Trauung über den Wolken nicht mitlauschen. Wir sehen nur winzige Punkte und müssen für den Rest unsere Fantasie bemühen.
    »Willst du, James, die mit dir fliegende Susa heiraten?«
    Hä, das kann doch gar nicht … Ich drehe mich um. Das war Endres! Er gibt eine Vorstellung als Thomas. Na gut, dann spiele ich James und brülle, als ob ich gegen den Luftsog ankämpfen müsste:
    »JA-AAA!«
    »Willst du, Susa, mit James weiterfliegen und ihn heiraten?«
    »JA-AAA!«, ruft Julia-Susa.
    Endres und ich haben die Köpfe in den Nacken gelegt. Wir wissen, die Zeremonie wird nur eine Minute dauern, also kaum länger als unsere Fakeversion, denn dann ist der freie Fall vorbei, sie öffnen ihre Schirme und schweben gemächlich dem Boden entgegen.
    Da! Auf Susas und James Schirm steht es klar und deutlich:
    Just married!
    Wie es sich für Frischvermählte gehört, landen sie elegant am Boden. Auch der Kameramann kommt gut an, nur Thomas macht irgendetwas falsch und purzelt ein wenig unwürdig über die Wiese und verheddert sich in seinen Seilen.
    Wohl doch nicht so Profi, wie er behauptet hat! Zum Glück scheint ihm nichts Ernstes passiert zu sein und ich kann mit der Flasche und den Gläsern wie vorgesehen zu Susa und James laufen, um zu gratulieren.
    Es ist völlig egal, dass die beiden zerzaust sind und keine feinen Klamotten tragen – sie sehen unglaublich happy aus! Sie küssen sich und ich platze vor Stolz aus allen Nähten. Meine Hochzeitsfeuerprobe ist gemeistert und mein erstes Brautpaar ist rundum glücklich. Endres neben mir schnieft vernehmlich. »Ich kann noch so viele Hochzeiten miterleben. Dieser Augenblick rührt mich stets aufs Neue!«
    Wir verfrachten das Paar mit der Limousine zurück in ihr Hotel, damit sie ihr neues Eheglück genießen können und dann ist unsere Mission erfüllt.
    »Gut gemacht«, lobt Endres mich. »Aber so einfach wird es nicht immer laufen. Susa und James waren zwar exotisch, aber unkompliziert.«
    Und vor allem erreichbar, ergänze ich in Gedanken an meine Schwester.

Ich hätte meine eigene Warnung ernster nehmen sollen. Es ist zum Verzweifeln mit Meli und ihrem unberechenbaren
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