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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition)
Autoren: Michaela Hanauer
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Kunst weit entfernt zu sein. Trotzdem verwerfe ich den Gedanken, gleich wieder zu gehen. Ich habe Liane und Isabelle einen lustigen Nachmittag angekündigt und den wollen wir gefälligst auch haben. Angriff ist die beste Verteidigung!
    »Und Sie sind also die Verkäuferin? «, frage ich zurück.
    Hinter dem Rücken der grausam überschminkten Frau streckt Liane den Daumen nach oben. Meine Ansage trifft ins Schwarze, die Verkäuferin erinnert sich daran, wozu sie eigentlich hier ist und führt uns in den hinteren Teil des Ladens. Vorbei an stangenweise Braut- und Abendkleidern. Wenn ich die alle durchprobieren will, dann stehe ich morgen noch im Laden.
    »Du hast ganz schön an Schärfe dazugewonnen«, raunt Isabelle mir ins Ohr.
    »Danke.« Ich grinse zurück.
    Inzwischen sind wir angekommen. Es ist keine gewöhnliche Kundenabstellkammer, sondern ein großer Anprobeplatz mit rotem Teppich, riesigem Spiegel und einer übergroßen Umkleide.
    Daneben stehen gemütliche Kunstledersessel, auf denen Liane und Isabelle Platz nehmen dürfen.
    »Bitte ziehen Sie vor dem Teppich die Schuhe aus«, sagt die Verkäuferin. »Zum Schutz der Kleider.« Sie wendet sich an meine Freundinnen. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Na bitte, geht doch! Nachdem meine Freundinnen versorgt sind, wendet sie sich wieder mir zu.
    »Haben Sie schon eine Vorstellung von Ihrem Kleid? Schlicht, elegant, verspielt?«
    Jetzt kommt für mich der anspruchsvolle Teil: Ich muss mit den Augen meiner Schwester urteilen. Ich will ein Prinzessinnenkleid mit allen Schikanen: Reifrock, Puffärmel, Pailletten und Stoffröschen. Keine Ahnung, ob mir das steht und ob ich das im Ernstfall anziehen würde, aber probieren würde ich es wahnsinnig gern. Plötzlich fühle ich mich gar nicht mehr so selbstsicher wie vorhin, sondern wie ein Kind im Süßigkeitenladen. Hilfe suchend wende ich mich Liane und Isabelle zu.
    »Das ist Julias erstes Brautkleid«, verkündet Liane. »Wir müssen einfach mal rausfinden, was zu ihr passt.«
    Ein unterdrücktes Stöhnen zeichnet sich auf dem Gesicht der Verkäuferin ab, aber sie hat sich im Griff und mustert mich erneut von oben bis unten.
    »Eine großzügige 36, schätze ich?«
    »Stimmt.«
    Ich bin nicht ganz unbeeindruckt, im Größenschätzen ist sie besser als auf dem Gebiet der Höflichkeit. Sie schwirrt geschäftig davon, um ein paar Kleidervorschläge herbeizuschaffen.
    Unschlüssig bohre ich meine Zehen in den flauschigen Teppich, betrachte meinen Po in dem Panoramaspiegel.
    »Soll ich mich schon ausziehen oder auf die Kleider warten?«
    »Keine Ahnung, wie das bei Gattinnen in spe läuft, aber schaden kann Ausziehen nichts!«, findet Isabelle.
    »Oh ja, stripp für uns Baby!«, ruft Liane.
    Gekonnt knöpfe ich meine Hose auf, lasse sie durch kreisende Hüftbewegungen zu Boden rutschen. Der Ausstieg ist nicht ganz elegant, aber das stört mein Publikum nicht. Sie sind aufgesprungen und klatschen für mich den Takt.
    »Hey, hey, hey, hey, hey!«
    Ich ziehe meinen Pulli über den Kopf, schwinge ihn wie eine Peitsche und lasse los. Er fliegt in hohem Bogen und landet …
    … mitten im Gesicht der voll beladenen Verkäuferin.
    »Upps«, kommentiert Isabelle.
    »’tschuldigung«, murmle ich und würde am liebsten im Boden versinken. Als ob die uns nicht sowieso schon gefressen hätte. Steile Stirnfalte, dünne Lippen, keinLachen. Leider völlig humorfrei. Dafür gluckst Liane im Hintergrund: »Wir üben für die Hochzeitsnacht.«
    »Pscht«, mache ich und versuche meine Würde zurückzuerobern, was halb nackt nicht leicht ist. Zumal die Verkäuferin mich eisig fixiert.
    »Haben Sie keinen BH dabei?«
    Automatisch gleitet mein Blick an mir herunter und ich schüttle den Kopf. Nein, mein Busen ist in den letzten Minuten nicht gewachsen. Mit viel gutem Willen habe ich Körbchengröße A. Mit anderen Worten, wenn zwei Kaffeebohnen keine Einzelverpackung benötigen, dann brauche ich die auch nicht.
    »Eigentlich geht man kein Brautkleid kaufen, ohne seinen Push-up mitzubringen«, werde ich belehrt. »Ich werde nachsehen, ob wir in Ihrer Größe überhaupt etwas da haben.«
    Sie kommt zurück und hält mir mit gönnerhafter Geste eine Korsage hin. Cremeweiß mit Spitzeneinsatz. Etwas ratlos drehe ich das Ding hin und her. Fünftausend Häkchen! Die Verkäuferin dirigiert mich vor sich in die Kabine.
    »Nach vorne beugen und die Brüste in die Körbchen fallen lassen«, befiehlt sie, »dann formt sich ein besseres
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