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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun
Autoren: Sanbine Czerny
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Fernsehen ist ein Hauptgrund für Schlafstörungen von Kindern. 19
    â€¢ Online-Rollenspiele wie „World of Warcraft“ können süchtig machen. Zahlreiche Jugendliche verbringen heute durchschnittlich vier oder mehr Stunden mit solchen Spielen. 20
    Â 
    Fernsehen und Computer-/Videospiele erhöhen die Gewaltbereitschaft
    â€¢ Wer Gewaltfilme sieht, lernt Gewalt, denn das Gehirn lernt das, womit man sich beschäftigt. 21 Gewalt kommt in 78,7 Prozent aller Sendungen des deutschen Fernsehens vor und sogar in 89,4 Prozent der Kindersendungen. Selbst 77,7 Prozent der Informationssendungen, die auch nachmittags ausgestrahlt werden, enthalten Gewaltszenen. 22 Andere Konfliktlösungsmöglichkeiten werden in den Sendungen selten gezeigt.
    â€¢ Gewalt in den Medien schadet besonders jungen Kindern, da diese zwischen Realität und Fantasie noch nicht bewusst unterscheiden (können): Gewalt verstärkt Aggressivität und antisoziales Verhalten, verstärkt aber auch die Ängste, selbst Opfer von Gewalttaten zu werden; sie desensibilisiert außerdem gegenüber realer Gewalt und Gewaltopfern. 23
    Â 
    Medienkonsum verringert die sozialen Kontakte
    â€¢ Wer viel Zeit vor einem Bildschirm verbringt, hat automatisch weniger Zeit für Unternehmungen oder einfach das Zusammensein mit Freunden und Familienangehörigen zur Verfügung.

Lernen für die Selektion — schlechte Chancen für Lernfreude und guten Unterricht
    Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn, und das Ende ist dort.
    Â 
    Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
    Â 
    Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
    Rainer Maria Rilke
    Die erste Probe
    Wie an allen anderen Tagen empfange ich jedes meiner Kinder an der Klassenzimmertür persönlich. Ich sitze auf einem Kinderstuhl, damit wir in etwa auf Augenhöhe sind, wenn sie vor mir stehen. So habe ich Gelegenheit wahrzunehmen, wie es jedem heute geht, und einzeln mit ihnen zu sprechen. Manch ein Kind bringt Sorgen oder auch die Erinnerung an bewegende Erlebnisse mit: den Streit der Eltern in der Nacht, den Ärger mit der Mutter, weil beim Anziehen zu sehr getrödelt wurde, einen Ausflug in den Zoo am gestrigen Nachmittag oder den Kummer wegen des vergessenen Schulheftes. Ref. 1
    Im Klassenzimmer angekommen, beginnen die Kinder an der Halloweenwerkstatt zu arbeiten. Sie rätseln, lesen, schreiben und malen, arbeiten in Gruppen, mit ihrem Lernpartner oder auch allein. Erst gegen Viertel nach acht rufe ich sie schließlich in den Morgenkreis. Dann zelebrieren wir die Begrüßung, jedes Kind soll spüren, dass es hier dazugehört. „Guten Morgen,
Maike“, „Guten Morgen, Roland“, „Guten Morgen, Ayshe“, begrüßen sich die Kinder im Stehkreis reihum. „Guten Morgen alle miteinander.“
    Anschließend singen wir, ich begleite auf der Gitarre: „Finster, finster — nur der Glühwurm glüht im Ginster“, ein Gruselgeisterlied haben die Kinder zu ihrem derzeitigen Lieblingslied auserkoren. Der Kanon klappt schon überraschend gut. Beim Lied über den Wind ahmen wir die Geräusche nach und einzelne Kinder bekommen Solostimmen. Andere begleiten den Gesang auf Instrumenten. Vier, fünf Lieder, neue und alte, haben wir gesungen, bevor wir uns in den Sitzkreis begeben. Musik hat eine wunderbare Wirkung auf Kinder. Sie scheinen ausgeglichener und fröhlicher. Im Sitzkreis ist nun Zeit für die Themen der Kinder, und auch ich habe Gelegenheit, wichtige Dinge anzusprechen. Heute hat uns nur Claudia ein Buch mitgebracht, eines über Raubkatzen. Sie zeigt uns zwei, drei Seiten und erklärt, was darauf zu sehen ist. Einige Kinder mutieren kurzzeitig zu Löwen und Tigern und fletschen die Zähne, die Mädchen lachen. Nur ein Junge stellt eine Frage. Fast bin ich froh darum, denn ich weiß, dass die Zeit drängt. Wir schreiben heute eine Probe, und bis zur Pause sollte ich damit fertig sein.
    Ich beende den Morgenkreis, die Kinder setzen sich auf ihre Plätze. Sie sind jetzt etwa acht Wochen in der Schule. Wir haben uns
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