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Was wäre wenn... Barschel zu viel wusste? (German Edition)

Was wäre wenn... Barschel zu viel wusste? (German Edition)

Titel: Was wäre wenn... Barschel zu viel wusste? (German Edition)
Autoren: Robert Thul
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damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl nach Bonn ins Bundeskabinett beorderte Gerhard Stoltenberg den jungen Barschel als aussichtsreichsten Kandidaten für die anstehende Landtagswahl ansah und ihn zum Nachfolger als Ministerpräsidenten für das Land Schleswig Holstein aus erkor, das er im Oktober 1982 antrat. Unter der Führung Barschels zog die Union in den Landtagswahlkampf und konnte bei der Landtagswahl 1983 die absolute Mandatsmehrheit verteidigen. Barschel bewies spätestens jetzt, dass mit ihm zu rechnen ist – nicht nur auf Landesebene. Jung, überzeugend und polarisierend: Dieser Mann ist mit seinen 39 Jahren noch lange nicht am Ende seiner politischen Laufbahn und hat sich mit dem Sieg bei der Landtagswahl in die erste Reihe der Unions- Garde vorgekämpft.
     
    ***
     

 
    Dann der Teil seiner politischen Laufbahn, der das jähe Ende dieser Karriere markierte. Einen Tag vor der Landtagswahl veröffentlichte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dass Barschel eine riesige Verleumdungskampagne gegen seinen Herausforderer Björn Engholm initiiert habe, um dessen Chancen bei der Wahl zu schmälern und seine Wiederwahl zu sichern. Die nach dieser Meldung, die in Schleswig Holstein einschlug wie eine Bombe, stattfindende Landtagswahl ließ die CDU die sicher geglaubte absolute Mehrheit verlieren und hinter die SPD auf den zweiten Platz abrutschen. Das Ende der Ära Barschel in Schleswig Holstein und das Ende aller Ambitionen für die Bundesebene schienen eingeläutet. Barschel wurde zum Getriebenen. Seine Ehrenwortkonferenz wirkte aufgesetzt und immer neue Enthüllungen schienen Barschel mehr und mehr zu belasten. Anfang Oktober schließlich der Rückzug von allen politischen Ämtern und die Flucht in einen Urlaub nach Gran Canaria.
     
    ***

 
    Am 11. Oktober 1987, nur wenige Tage nach Urlaubsantritt, wurde Uwe Barschel tot in dem Hotelzimmer 317 im Genfer Hotel „Beau Rivage “ aufgefunden. Er starb an einer Überdosis Medikamente und die offizielle Todesursache wurde als Selbstmord deklariert. War Barschel tatsächlich so weit in die Enge getrieben wurden, dass er keinen anderen Ausweg mehr sah? Entlarvten diese Enthüllungen das Gesicht eines Machtmenschen, der bereit war, jedes Mittel einzusetzen, um an der Macht zu bleiben oder seine Gegner auszuschalten?
     
    Wenn die gegen ihn erhobenen Vorwürfe vollumfänglich wahr wären, würde dies diesen Selbstmord erklären und seine Verzweiflungstat. Wer möchte schon sein Gesicht auf derartige Weise verlieren, wie es sich hier andeutete?
     
    Doch inzwischen steht fest, dass die Verleumdungskampagne, die Barschel vor der Landtagswahl 1987 gegen seinen Herausforderer Engholm initiiert haben soll, ganz anders ablief als die Medien vor der Wahl berichteten. Die Fakten sprechen eher dafür, dass die „Affäre Barschel“ ganz anders ablief, als man es dem Ministerpräsidenten unterstellte. Gewollt? Gezielt? Tragischer Zufall? Lassen Sie uns diese „Affäre Barschel“ etwas genauer betrachten, bevor wir in eine Richtung gehen, die sich hier noch gar nicht abzeichnen möchte.
     
    ***
     

 
    Die Affäre, oder das, was so genannt wird, dreht sich vor allem darum, dass der amtierende Ministerpräsident Uwe Barschel gezielt Verleumdungen über seinen Herausforderer Björn Engholm verbreiten lassen habe. Die entsprechende Veröffentlichung des „Spiegel“ stützte sich dabei auf die Aussagen des Medienreferenten Pfeiffer, der von dem Ministerpräsidenten Barschel ins Boot geholt wurde, um die Medien zu beobachten und die Öffentlichkeitsarbeit zu optimieren. Doch wie das Blatt berichtete, wurde Pfeiffer zu viel mehr auserkoren. Er soll im Auftrag Barschels Wanzen in dessen Telefon platziert haben, um es der SPD und Engholm unterschieben zu können, er soll einen Privatdetektiv beauftragt haben, Engholm auszuspionieren und unter Anderem das Gerücht gestreut haben, Engholm habe Aids – die zu dieser Zeit noch als „Schwulenseuche“ bekannte Krankheit. Als wenn das nicht allein ausreichen würde, jemanden ausreichend zu diskreditieren, so ging Pfeiffer in seiner Tätigkeit als Medienreferent noch weiter und fälschte Pressemeldungen oder gab falsche Informationen an die Presse weiter.
     
    Geläutert, wie Pfeiffer vor der Wahl sein wollte, ging er dann zum Spiegel und gab diese –seine- Handlungen an diesen Preis, wobei er stets beteuerte, diese Handlungen alle im Auftrag Barschels begangen zu haben. Der „Spiegel“ war dankbar für diese Informationen
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