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Was wäre wenn... Barschel zu viel wusste? (German Edition)

Was wäre wenn... Barschel zu viel wusste? (German Edition)

Titel: Was wäre wenn... Barschel zu viel wusste? (German Edition)
Autoren: Robert Thul
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Union. Probleme pflegte er auszusitzen und Unannehmlichkeiten geschickt zu überspielen. Kohl sah sich als Staatsmann und duldete keinen Widerspruch. Putschversuche, die gegen seine Führung und seinen Führungsstil von der eigenen Partei initiiert wurden überstand er höchstens mit Kratzern in der Seele, dennoch unbeschadet, rächte sich jedoch in der Form, dass die Putschisten der Reihe nach in der Versenkung verschwanden. Ein Führungsstil, der der CDU auch heute noch zeitweise anzumerken ist.
     
    ***
     

 
    Hätte Barschel Schleswig Holstein wie es sich aus den vor der Wahl veröffentlichten Umfragen ergab, erneut deutlich mit einer absoluten Mehrheit für die Union gewonnen, dann wäre er endgültig in die erste Liga der Unionspolitiker vorgeprescht und hätte sich automatisch für höhere Posten und die von ihm angestrebte Bundespolitik qualifiziert. Zudem war mit Gerhard Stoltenberg der Vorgänger Barschels im Amt des Ministerpräsidenten bereits in der Bonner Politik und als Bundesminister etabliert, sodass Barschel seinen Förderer bereits dort hatte, wo er noch hin wollte.
     
    Zudem war Kohl trotz Kanzlerschaft nicht unumstritten in der eigenen Partei und daher nicht selten damit beschäftigt, Kritiker in den eigenen Reihen zum Schweigen zu bringen.
     
    Die über Schleswig Holstein abgewickelten Waffenexporte an den Iran, bei denen Israel als offizieller Besteller auftrat und die Ausbildung der iranischen Soldaten, die über den iranischen Verbündeten Israel schließlich in Schleswig Holstein und dort in einer Kaserne untergebracht wurden, waren ebenfalls eine Bundesangelegenheit, was die Zustimmung des Kanzlers bedeutet hätte. Kohl als enger Freund Israels stimmte zweifellos den Waffenlieferungen und dem Trainingsprogramm für die iranischen Kampfpiloten zu. Gleichzeitig stoppte er die eigenen Waffenlieferungen an den Irak, die unter der SPD- FDP Regierung bis 1983 genehmigt wurden, um Israel nicht gegen sich aufzubringen und der neuen grünen Partei kein Argument für den Wahlkampf geben zu können.
     
    Doch Barschel könnte gefährlich werden. Nicht nur wurde er bei einem seiner zahlreichen Besuche in Ostdeutschland von der dortigen Regierung darüber informiert, dass die Bundesrepublik indirekt über Israel Waffen an den Iran liefern würde, zudem wusste der ostdeutsche Geheimdienst zu berichten, dass mehr als 200 iranische Kampfpiloten in Schleswig Holstein ausgebildet würden. Fakten, mit denen sich Barschel an Kohl wandte und um Aufklärung bat. Gerade und zumal er als Ministerpräsident hätte informiert werden müssen. Kohl blockte ab und tat es als „seine Angelegenheit ab“. Eine Angelegenheit, in der er keine Einmischung wünsche. Doch Kohl erkannte spätestens jetzt, dass der aufstrebende Barschel eine Gefahr werden könnte. Nicht nur war er populär, er wusste auch genug, um die Kanzlerschaft Kohls gefährden zu können, selbst in den eigenen Reihen.
     
    ***
     

 
     
    Nach der Veröffentlichung des „Spiegel“ am Vortag der Landtagswahl in Schleswig Holstein im Jahre 1987 stand Barschel mit dem Rücken zur Wand und wurde zum Getriebenen. Er wusste, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe jeder Grundlage entbehrten und flüchtete sich in die berühmte „Ehrenwortkonferenz“, in der er auf der Pressekonferenz sein berühmtes Ehrenwort gab, nichts von diesen Dingen, die jetzt gegen ihn ins Feld geführt wurden, gewusst zu haben. Wie wir heute wissen, ein Ehrenwort, welches richtig war.
     
    Barschel wollte diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen. Er erkannte sehr schnell in den Veröffentlichungen, dass nur in der Person Pfeiffer der Schlüssel liegen könne und er erhielt schließlich von Pfeiffer die Bestätigung, dass er nicht nur Barschel, sondern auch die SPD und Engholm reingelegt habe. Ebenso rückte Pfeiffer nicht davon ab, dennoch im Auftrag gehandelt zu haben, fürchte sich jedoch davor, den Auftraggeber zu nennen.
     
    ***

 
    Barschel entschied sich, der Presse zu entziehen und auf Gran Canaria Urlaub zu machen. Dort erreichte ihn am Freitag, dem 09. Oktober 1987 ein Anruf, in dem der bis heute noch unbekannte Anrufer ihm mitteilte, wichtige Informationen zu haben, die ihn vor dem Untersuchungsausschuss entlasten würden und zudem den Auftraggeber nennen würden, der hinter diesem gesamten Entwicklung und dem Skandal stand. Barschel willigte ein, nach Genf zu kommen und ließ über die Rezeption einen Flug nach Genf für den kommenden Samstag buchen. Von dort
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