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Was mit Hass begann

Titel: Was mit Hass begann
Autoren: Jude Deveraux
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angestellt?«
    »Mich dazu überredet, eine Horde Idioten in die Berge zu führen. Sie hat es fertiggebracht, daß ich mich wegen meiner Kinder schuldig fühlte und ...« Er brach ab und trank noch einen Whisky. »Hast du diese Weiber schon kennengelernt?«
    »Nein«, sagte Sandy. »Erzähl doch mal, was mit denen los ist!«
    Kane konnte es immer noch nicht fassen. »Eine von ihnen«, sagte er kopfschüttelnd, »ist mir mit der Hand unters Hemd gefahren und hat mich abgetastet. Eine andere hat mich gefragt, ob ich an Verstopfung leide. Und noch eine andere ...«
    Wieder goß sich Kane einen Drink ein. Sandy runzelte die Stirn. Kane trank sonst nie so viel.
    »Diese andere hat mich beinahe über den Haufen geschossen. Und danach hat sie sich wie eine Rasende aufgeführt. Wenn sie uns nicht im Schlaf alle umbringt, wird sie zumindest die Pferde in Schrecken versetzen.«
    »Und was ist mit der vierten?«
    »Ach, das ist Ruth«, sagte Kane mit einem Lächeln.
    Sandy wandte sich ab. Kane sollte sein Grinsen nicht sehen. Pat hatte ihm erklärt, daß sie auf eine Romanze zwischen ihrem Sohn und einer der Frauen hoffte. Und wenn er den albernen Gesichtsausdruck Kanes richtig deutete, schien ihr Plan auch aufzugehen.
    »Ich muß wieder zurück zu ihnen. Man weiß ja nicht, was diese Verrückte noch alles anstellt.«
    Als Kane das große, zweistöckige Haupthaus betrat, fiel sein erster Blick auf die kleine blonde Kriminalromanschriftstellerin, und sein erster Gedanke war, ob wohl alle ihre Geschichten von Leuten handelten, die versuchten, sie umzubringen. Falls ja, konnte er diese Leute gut verstehen. Er hatte Sandy zwar gesagt, er wolle den Versuch machen, einigermaßen mit ihr auszukommen. Doch als er sie nun allein sah, wollte er wieder auf Zehenspitzen hinausschleichen. Doch sie hatte ihn schon erblickt.
    »Ertappt!« sagte sie. Sie schien sich höchlichst darüber zu amüsieren, daß er versucht hatte, sich unbemerkt wieder zu entfernen.
    Kane drehte sich um und zwang sich zu einem Lächeln. Schließlich war sie sein Gast oder, genaugenommen, Gast seines Nachbarn, und er mußte sich bemühen, ihr ein guter Gastgeber zu sein. Das Erdgeschoß des großen Blockhauses bestand aus einem einzigen Raum. Im Obergeschoß lagen die Schlafzimmer. Sie saß an der Bar und sah ihn an, als amüsierte sie sich über irgend etwas. Er konnte sich nicht erklären, warum er sie nicht leiden konnte, aber einen Grund mußte es ja haben. Immerhin war sie sehr hübsch, und wenn er ihr irgendwo auf der Straße begegnet wäre, hätte sie vielleicht sein Interesse erregt. Aber jetzt saß sie so selbstsicher und vergnügt da, daß er keinen anderen Wunsch hatte, als ihrer Gesellschaft zu entfliehen.
    »Möchten Sie etwas zu trinken?« fragte er höflich. »Nach dem langen Flug müssen Sie ganz schön durstig sein.«
    »Haben Sie denn keine Angst, ich könnte etwas anstellen, wenn ich betrunken bin?«
    Tatsächlich hatte er daran gedacht. Prompt wurde er rot, weil sie seinen Gedanken erraten hatte.
    »Keine Sorge, Tex«, sagte sie in übertrieben schleppen- dem Tonfall und stellte einen Fuß auf die Querstange des Barhockers neben ihr, »ich vertrage meine Drinks so gut wie irgendein Mann.«
    Kanes Griff um die Whisky flasche verstärkte sich. Diese Frau hatte etwas an sich, das ihm auf die Nerven ging. Alles, was sie sagte und tat oder auch nur andeu- tete, machte ihn wütend. Statt sie zu fragen, was sie zu trinken wünsche, mixte er ihr einen schwachen Gin-Tonic ohne Eis und reichte ihr das Glas. Das Lächeln war ihm längst vergangen.
    Sie sah auf das Glas, und zum erstenmal entdeckte er einen menschlichen Ausdruck in ihren Zügen. Vorhin hatte sie ihn angestarrt, als wäre er einer vom Zirkus. Da hatte er sich gefragt, ob sie vielleicht nicht ganz richtig im Kopf war. Nur wenige Minuten später hatte sie scharf geschossen, und wieder wenige Minuten später geschrien und gekratzt. Jetzt wirkte sie auf einmal traurig. Aber dieser Eindruck war nur flüchtig. Gleich darauf blickte sie ihn wieder mit unverhohlenem Spott an.
    »Auf Sie, Cowboy!« sagte sie.
    Da legte er ihr die Hand aufs Gelenk, so daß sie das Glas nicht zum Mund führen konnte. »Ich heiße nicht Cowboy.«
    Sie ließ das Glas sinken und fruchte die Stirn. »Warum sind Sie eigentlich heute nachmittag so ausgeflippt? Weil ich Ihren Befehl nicht befolgt habe oder weil sie nicht den Helden spielen und Miß Ruthie selber retten konnten?«
    Ganz langsam kam er um die Bar, bis er vor ihr
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