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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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die zuvor auf Pflanzen und Gräsern abgesetzt worden sind. Die Ergebnisse brachten – wenn auch noch keine endgültige Klarheit – doch immerhin interessante Erkenntnisse ans Licht der Welt. So fressen etwa 90% aller Hunde zeitweise Gras. Auffällig war die Bevorzugung junger Pflanzen. Obergräser und junge Getreidepflanzen nahmen eine dominierende Stellung ein. Kleinwüchsige Hunde, wie der Dackel und solche unter zehn Kilogramm Körpergewicht, zeigten laut Untersuchung dieses Verhalten seltener als ihre großwüchsigen Artgenossen. Dies jedoch könnte damit zusammenhängen, dass kleine Hunde häufiger in Städten leben, wo sich schlicht weniger Möglichkeiten, Gras zu fressen, bieten. Ansonsten wurde kein Einfluss endogener Faktoren wie Alter, Rasse, Geschlecht oder Charakter festgestellt. Auch die Witterungsverhältnisse waren den untersuchten Hunden bei ihren Ausflügen in die Welt des Vegetarismus völlig gleichgültig. Weiterhin beobachtete man, dass lediglich bei einem kleinen Teil der erfassten Tiere nach der Grasaufnahme Erbrechenauftrat. Ebenfalls verworfen werden musste der Ballaststoffmangel. Wäre ein solcher die Ursache, hätte die Grasaufnahme einigermaßen regelmäßig erfolgen müssen, was jedoch nicht der Fall war. Die untersuchten Hunde fraßen Gras in völlig unregelmäßigen Abständen, und daher konnte auch die These eines Vitamin- und Mineralstoffmangels nicht erhärtet werden. Hinzu kam, dass selbst ausgewogen ernährte Hunde während des Untersuchungszeitraums Gras fraßen. Insgesamt war die aufgenommene Menge an Gras auch zu gering, als dass ein Mangel bei nicht optimal ernährten Hunden dadurch hätte ausgeglichen werden können. Eine ungenügende Sättigung als Ursache schied ebenfalls aus, es ließ sich kein Kausalzusammenhang herstellen zwischen grasfressenden Hunden, die Futter zur freien Verfügung hatten, und solchen, die restriktiv gefüttert wurden. Ebenso das Grasfressen zum Zweck der Aufnahme zuvor darauf abgesetzter Duftstoffe konnte als Ursache letztendlich nicht bestätigt werden. Womöglich ist ein Missverständnis der Grund dafür, dass man sich schon so lange und nachhaltig darüber wundert, dass der Hund gelegentlich Gras frisst. Die wild lebendenVerwandten unserer Hunde wie der Wolf, der Kojote und der Schakal sind nämlich – wie bereits an anderer Stelle angedeutet – keineswegs reine Fleischfresser. Je nach Umgebung und Umständen gehört Pflanzliches durchaus zu ihrem Nahrungsspektrum. Somit könnte das Grasfressen bei Hunden Relikt eines arttypischen Ernährungsverhaltens sein, das dem Betrachter nur deswegen so sonderbar erscheint, weil er im Hund einen reinen Fleischfresser sieht.

    Warum begrüßen manche Hunde selbst
einbrecher
freundlich?
    Die Menschenfreundlichkeit mancher Hunde scheint schier grenzenlos zu sein. Dass dieser Tatbestand keine reine Mythisierung darstellt, hervorgerufen ausschließlich durch vierbeinige Fernsehhelden, bestätigen die Geschichten, die der wahre Alltag schreibt. So wird immer einmal wieder von Hunden berichtet, die – allein zu Haus – Einbrechern zwar nicht die Tür aufhielten, sie aber keineswegs an der Ausübung ihrer verwerflichen Taten hinderten. In solchen Fällen kollidieren die Erwartungshaltungen der Besitzer an ihre Hunde in bestimmten Situationen auf der einen und die Persönlichkeitsmerkmale eines Tieres auf der anderen Seite. Die in den letzten Jahrzehnten steigenden Ansprüche an den Familienhund als einen freundlichen, leicht erziehbaren und anpassungsfähigen Begleiter haben Zuchtverbände beliebter Familienhunderassen ein hohes Augenmerk auf eben diese Merkmale richten lassen. Gerade weil sie diese Anforderungen so hervorragend erfüllen, sind beispielsweise der Labrador und der Golden Retriever so gern gesehene Familienmitglieder. Durch gezielte, züchterische Selektion wurde ihnen der „will to please“, der dem Menschen so viel Freude macht, genetisch mitgegeben; bei manchen Exemplaren scheint dieser so stark ausgeprägt, dass sie in ihrer Freundlichkeit – vor allem in der Junghundphase – kaum einen Unterschied zwischen Besitzern und Rudelfremden machen. Glücklicherweise lassen sich Einbrecher in der Regel durch die bloße Anwesenheit eines Hundesausreichend abschrecken und verfügen noch dazu über wenig Hundewissen. Ein Kommissar-Rex-Verhalten jedoch, am besten inklusive Verhaftung, wird man von Hunden, deren oberstes Zuchtziel Freundlichkeit des Wesens ist, nicht erwarten können. Eine
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