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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall
Autoren: Granger Ann
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wie es scheint«, lautete der lakonische Kommentar.
    »Kommt er nach Hause?«
    »Der Brief war nicht an mich«, sagte er ausdruckslos. Eine Weile saßen sie schweigend da und ließen sich die Sonne auf den Rücken scheinen. Der Hund war, die Nase auf den Pfoten, eingeschlafen, und Nelson, zufrieden, daß er nicht eingefangen und gezwungen werden sollte, sich zu bewegen, hatte sich in die entfernteste Ecke der Koppel verzogen.
    »Seltsames altes Gemäuer«, sagte Alwyn plötzlich und schlug mit der Hand auf die bröckelnde Mauer, auf der sie saßen.
    »Könnte uns viele Geschichten erzählen, wetten daß?«
    »Ich finde diese Ruinen gruselig«, sagte Jessica schroff.
    »Denkst wohl, daß ein paar Gespenster aus den alten Steinen herausspringen, ja?« zog er sie auf.
    »Würde mich nicht überraschen. Hier ist einmal ein Verbrechen verübt worden.«
    »Wie meinst du das?« Er wandte den Kopf und spähte mit einem stechenden Blick seiner grauen Augen unter dem Mützenschirm hervor.
    »Der Brand im Versammlungshaus. In dieser alten Ruine.«
    »Guter Gott, Mädchen, ich hab mich schon gefragt, wovon du redest«, sagte er wegwerfend.
    »Das war kein Verbrechen. Eher ein Unfall.«
    »Brandstiftung ist ein Verbrechen.«
    »Wer sagt denn, daß es Brandstiftung war? Es ist länger als hundert Jahre her, und niemand weiß es genau. Nur ein bißchen Geschichte, dieses alte Gemäuer, sonst nichts.«
    »Es ist ein unheilvoller Ort«, sagte sie leise.
    »Ich spüre das Unglück förmlich, es sickert aus den Steinen.«
    »Unsinn. Fang nicht an, dir was einzubilden.«
    »Es liegt Unheil in der Luft.« Jessica blickte, während sie sprach, über das Feld zu dem Turm der Kirche von Bamford, der am Horizont aufragte.
    »Was soll denn das heißen? Manchmal redest du wirklich närrisch daher, Jess. Wenn du anfängst solches Zeug vor Ma zu verzapfen, schleppt sie dich wieder zu Dr. Pringle.«
    »Ich habe in der Gazette das mit Lindsay gelesen.«
    »Oh, das! Ich wußte nicht, daß du sie gekannt hast.« Alwyn schien verärgert und verunsichert.
    »Wenn ich es gewußt hätte, hätte ich dafür gesorgt, daß die Gazette verschwindet, bevor du sie findest.«
    »Ich wünschte, du würdest aufhören, mich zu beschützen!« schrie sie. Er antwortete nicht, und sie fuhr steif fort:
    »Wir waren vor Jahren Chormädchen, Lindsay und ich. Sie war ein so fröhliches, freundliches Mädchen. Jetzt ist sie tot und auf so schreckliche Weise gestorben.«
    »Denk nicht mehr dran«, riet er ihr barsch.
    »Das alberne kleine Ding hat es selbst getan. Hat keinen Sinn, sich deshalb aufzuregen.« Er stand auf, und der Hund wurde wach und wedelte mit dem buschigen Schwanz. Sogar Nelson schien zu merken, daß die friedliche Pause zu Ende war. Er warf den Kopf zurück und wieherte schrill.
    »Ich habe zu tun«, sagte Alwyn.
    »Versuch ja nicht, mit dem Pony über Hecken zu springen. Mit dem Fett, das es herumschleppt, wird es sie direkt durchpflügen, und ich muß sie dann wieder flicken.«
    »Das habe ich nie getan, wie du sehr genau weißt.« Sie schulterte den Sattel und überquerte zielstrebig die Koppel.
    »Gespenster, das Unheil«, murmelte Alwyn vor sich hin und versetzte dem nächstbesten halb im Gras vergrabenen Stein des geschwärzten Mauerfundaments einen Tritt.
    »Sie gehören ganz einfach zur Farm wie du und ich, Junge.« Der Hund blickte auf, spitzte die Ohren, die Augen wachsam und neugierig.
    »Genau wie du und mein verdammtes Ich«, wiederholte Alwyn mürrisch.
    »Ich könnte diesen alten Brocken das oder jenes über das Unglücklichsein erzählen. Gib mir eine Schachtel Streichhölzer, und ich brenne mir nichts, dir nichts die ganze verdammte Farm nieder.« KAPITEL 2
    »Beton, Asphalt und Ziegel, das wird alles sein, was bleibt«, sagte Alan Markby mißmutig.
    »Das ganze Land total verbaut, von Küste zu Küste.« Er gab diese traurige Erklärung sich selbst, als der Wind ihm in das glatte blonde Haar fuhr und wild daran zauste. Erbittert schob er die Hände in die Taschen seines abgetragenen olivgrünen Parkas und betrachtete finster die Szenerie, ehe er sich auf einen Baumstumpf setzte und einen Riegel Schokolade aus der Tasche nahm. Er aß nicht besonders viele Süßigkeiten, aber es war ihm zu mühsam gewesen, sich ein Sandwich zu machen. Er hatte nur die Schokolade in die Tasche gesteckt und war zu seinem Spaziergang aufgebrochen. Er hatte hinaus müssen – hinaus aus dem Büro, hinaus aus dem Revier. Wie Pearce prophezeit hatte, war im
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