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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr
Autoren: Philip K. Dick
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größer als meiner.
    Das G-Totex blau schien keine Anziehungskraft mehr auf ihn zu besitzen.
    Selbst wenn ich es tun werde, dachte er, warum sollte es ausgerechnet jetzt sein? Wie alles andere kann es auf später verschoben werden – und in diesem Falle sollte ich es auch verschieben. Und trotzdem fühlte er sich nicht gut, sondern erschöpft, und er schloß die Augen, auch wenn er dadurch vie l leicht einen weiteren Angriff des fürchterlichen Faulen Bra u nen Hundes heraufbeschwor, den Bruce Himmel gebaut hatte.
    Mit einemmal verschwand das Gewicht auf seiner Hand. Er öffnete die Augen und stellte fest, daß das Päckchen mit dem G-Totex blau fort war. Und auch die Abfallhaufen in der Gasse schienen weniger geworden zu sein. Die langen Schatten, die die Sonne warf, verrieten ihm, daß es spät am Tage war, und dies bedeutete, daß die Wirkung des JJ-180 nachgelassen hatte und er sich wieder in seiner eigenen Zeit befand. Aber er hatte die Kapsel in der Nacht, in der Du n kelheit, genommen, und er vermutete, daß es jetzt ungefähr fünf Uhr morgens war. Also war, wie schon zuvor, die Rückkehr nicht exakt verlaufen, und er fragte sich, wieviel Zeit in der Gegenwart vergangen war. Nun, jedenfalls b e fanden sich die Sternmenschen auf dem Wege zur Erde.
    Tatsächlich waren sie, wie er bemerkte, bereits eingetro f fen.
    Über ihm hing eine ungeheure dunkle, häßliche Masse am Himmel, wie ein Ding aus einem lichtlosen Land aus Eisen und Überraschung und schrecklicher, bedeutungsvoller Sti l le, das in diese Welt eingedrungen war. Es war groß. Selbst von seinem Standpunkt aus, mehr als anderthalb Kilometer davon entfernt, konnte er erkennen, daß es eine grenzenlose hungrige Persönlichkeit besaß, die in jedem Augenblick d a mit beginnen konnte, alles in der Nähe Befindliche hinu n terzuschlingen. Es war still. Alle Maschinen waren abg e schaltet. Dieses Schiff hatte eine lange Reise hinter sich, hatte die Distanz zwischen der Front im interstellaren Raum bis zur Erde zurückgelegt. Es war eine kampferprobte, wi s sende, des Lebens überdrüssige Erscheinung, die man für absonderliche Zwecke an diesen Ort geschafft hatte.
    Ich frage mich, wie schnell alles gehen wird, dachte Eric. Sie brauchen nur herunterzukommen und die wichtigen Ze n tren zu erobern und alles zu übernehmen. Vermutlich geht alles schneller, als ich und als alle anderen auf der Erde es sich vorstellen können.
    Er verließ die Gasse, erreichte die Hauptstraße und dac h te: Ich wünschte, ich hätte ein Gewehr.
    Seltsam, dachte er, daß ich inmitten des größten Unglücks aller Zeiten, dieses Krieges, etwas Bedeutungsvolles en t deckt habe. Das Verlangen, genauso zu sein wie dieser Fa u le Braune Hund, der sich zehn Jahre in der Zukunft in dieser Zinkdose versteckt. Meinen Platz in der Welt einzunehmen, zu kämpfen, wie er kämpft: wenn es notwendig ist und vie l leicht auch nur, weil es Spaß macht. Aus Vergnügen.
    Auf der Straße war der Verkehr fast völlig zum Stillstand gekommen. Die Menschen in den Fahrzeugen und auf den Bürgersteigen blickten hinauf zu dem Sternenschiff.
    »Taxi! « Er winkte ein Automatentaxi herbei, das flugf ä hig war. »Bring mich zur Tijuana Fur & Dye «, befahl er. »Flieg ’ so schnell du kannst und kümmere dich nicht um dieses Schiff dort oben und die Befehle, die es womöglich über Funk erteilt. «
    Das Taxi erzitterte, erhob sich leicht vom Asphalt und hing bewegungslos in der Luft … »Es ist uns verboten au f zusteigen. Das Oberkommando der Lilistern-Armee hat a n geordnet …«
    »Ich habe die Autorität, diesen Befehl zu widerrufen «, erklärte Eric. »Es spielt keine Rolle, was das Oberkomma n do des Lilisterns sagt; die Sternmenschen sind Dreck im Vergleich zu mir. Ich muß unverzüglich zur Tijuana Fur & Dye – von meiner Anwesenheit dort hängt der Ausgang des Krieges ab. «
    »Ja, Sir «, sagte das Taxi und stieg hinauf in die Luft. »Und es ist mir eine Ehre, Sir – glauben Sie mir, eine auße r ordentliche Ehre –, Sie an Bord zu haben. «
    »Meine Anwesenheit dort «, fuhr Eric fort, »ist von u n vergleichlicher strategischer Wichtigkeit. « In der Zentrale werde ich für den Widerstand arbeiten, sagte er sich. Z u sammen mit den Menschen, die ich kenne. Und wenn Virgil Ackerman zum 35er Wash flieht, werde ich ihn begleiten; der Grundstein für die Situation, die sich mir in der ein Jahr entfernten Zukunft dargeboten hat, ist gelegt.
    Und zweifellos, so erkannte er, werde ich in der
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