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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten
Autoren: Clark Darlton
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dem vor hundert Jahren verschwundenen Mond identisch.
    Daran bestand kein Zweifel mehr.
    Günter und Hendra sahen sich mit einem kurzen Blick des Einverständnisses an, als Maxwell das mit Nachdruck feststellte.
    Der Astronom räusperte sich.
    „Ich muß Ihnen eine Eröffnung machen, Kommandant“, begann er mit belegter Stimme und man merkte, wie schwer ihm das Sprechen fiel. Günter nickte ihm aufmunternd zu, und der Wissenschaftler fuhr fort: „Der damals verschwundene und jetzt wieder aufgetauchte Mond sind miteinander identisch – Sie selbst haben das bemerkt. Jedes Kind würde das gleiche feststellen, wenn es die alten Aufnahmen mit der Oberflächenstruktur, wie sie sich uns darbietet, vergleichen könnte. Nun taucht eine Frage auf: wo war der Mond hundert Jahre lang?“
    Auffordernd blickte er Maxwell an.
    Der Kommandant gab den Blick zurück und schüttelte dann den Kopf.
    „Wie soll ich das wissen, Hendra? Er verschwand, wanderte vielleicht ein Jahrhundert durch den Raum und kehrte im Verlauf der vergangenen vier Monate zur Erde zurück.“
    „Kehrte einfach zurück?“ staunte Hendra über die kühne Theorie des Kommandanten. „Nein, ich finde, die Erklärung wäre zu einfach.“
    „Aber sie wäre schön“, schlug Maxwell vor.
    Der Astronom schüttelte entschieden den Kopf.
    „Ich fürchte, die Erklärung lautet anders, Captain. Um sie zu finden, benötigte ich neben konzentrierter Beobachtung am Instrument auch eine gehörige Portion Phantasie. Gott sei Dank besitze ich die …“
    „Ihre Flüche lassen nicht darauf schließen“, warf Maxwell ein.
    „Phantasie!“ wiederholte Hendra mit Nachdruck. „Und Sie werden wahrscheinlich einige Stärkungstabletten vertragen können, wenn Sie erfahren haben, was sich zugetragen hat. Günter, bestätigen Sie Ihrem Kommandanten bitte, daß Sie meine Beobachtungen und Feststellungen inzwischen mit der elektronischen Rechenmaschine nachgeprüft haben und zum gleichen Schluß gelangten.“
    Maxwell sah überrascht auf seinen Offizier. Der. blieb stumm, nickte aber bedeutungsvoll. Der Kommandant stutzte. Sollte es sich tatsächlich um ein ernstes Problem handeln? Bis vor wenigen Minuten hatte er die Tatsache, daß der Mond wieder aufgetaucht war, einfach als gegeben betrachtet, ohne sich um die eventuellen Konsequenzen des Ereignisses zu kümmern. Von denen würde man ohnehin früh genug erfahren.
    „Nun?“ machte Maxwell und blickte wieder auf Hendra.
    Der Astronom schaute nachdenklich durch die Kuppel der Zentrale auf den größer werdenden Mond. Deutlich erkannte man bereits die einzelnen Krater und die scharfen Zacken gen Himmel strebender Gebirgszüge.
    „Ich habe gestern mit Grudat gesprochen und mir die Sache mit dem Kurzschluß erzählen lassen. Der rückwärtsfließende Strom gab mir die letzte Gewißheit zu dem Schluß, auf den ich zwangsläufig kam, als ich die Identität der beiden Monde feststellen mußte. Von unserer Warte aus gesehen ist folgendes geschehen: vor hundert Jahren verschwand der Mond und wir kannten ihn niemals. Vor vier Monaten verließen wir die Erde, und nun, da wir zurückkehren, besitzt diese wieder einen Mond – und zwar den gleichen, den sie vor hundert Jahren verlor. Er müßte also in den letzten vier Monaten zurückgekehrt sein. Unwahrscheinlich, dachte ich mir.
    Und wahrhaftig, die Antwort sieht ganz anders aus.
    Ist Ihnen nicht aufgefallen, Kommandant, daß wir ungestört in das System eindringen konnten? Haben Sie eine einzige künstliche Späherstation entdecken können? Warum empfängt der Funker keine verständlichen Signale?“
    „Vielleicht doch eine Invasion! Etwas viel Schrecklicheres ist geschehen, Maxwell. Jener Mond dort, den Sie so greifbar nahe vor sich sehen, ist niemals zurückgekehrt, weil er niemals verschwunden war.“
    Maxwell sah verständnislos von einem zum anderen. Günter, der das Geheimnis ja bereits kannte, nickte langsam, schwieg aber noch immer. Wahrscheinlich hatte er das Ereignis noch nicht richtig verarbeiten können.
    Hendra wies mit der rechten Hand auf den Mond und die daneben schwebende Erde.
    „Wo bleibt der Anruf der Raumflotte, wo die Wetterstationen und Meldesatelliten? Wo sind die Überwachungsschiffe der Flotte? Wo – wo ist der Mensch des terranischen Imperiums, Maxwell?“
    Der Kommandant starrte mit beginnender Verzweiflung auf seinen Astronomen, um dann seinem Ersten Offizier einen hilfesuchenden Blick zuzuwerfen.
    Dieser bequemte sich endlich dazu, in die quälende
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