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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten
Autoren: Clark Darlton
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erwische ich nicht einen einzigen vernünftigen Laut. Sicher, die Skalen registrieren den Empfang von schwachen Energiewellen, die nur von der Erde kommen können. Aber unsere Empfänger sind nicht geeicht, die ersten Anfänge der Radiotechnik überhaupt aufzunehmen und in Ton zu verwandeln. Wenn die Menschen dieser Zeit noch keine Raumfahrt besitzen – und das scheint doch offensichtlich –, so werden sie auch nicht die interplanetare Funkwelle eingeführt haben. Jedenfalls sind ihre Funkzeichen zu schwach, um bei uns auch nur einen Ton hervorzurufen.“
    Webbs setzte sich wieder hin. Für einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen, dann sagte der Ingenieur:
    „Warum nicht einfach landen und nach dem Datum fragen?“
    Maxwell wehrte entsetzt ab. Er hatte sich bereits vollkommen mit der ungewöhnlichen Situation abgefunden, wie es schien.
    „Das geht auf keinen Fall! Stellen Sie sich vor, was das bedeuten würde! Wir kämen ja aus der Zukunft gewissermaßen – wer würde uns das glauben? Man hielte uns vielleicht für Raumfahrer von einem anderen Stern. Außerdem ist mir kein Fall in der Geschichte der Menschheit bekannt, daß ein fremdes Raumschiff auf der Erde landete. Und davon hätten wir sicher erfahren, wenn es je geschehen wäre. Also werden wir auch nicht landen!“
    Hendra lächelte flüchtig.
    „Wenigstens nicht offiziell“, nickte er zufrieden.
    Sie sahen ihn alle an. Dann knurrte Maxwell:
    „Ausgerechnet Sie müssen das sagen! Waren nicht Sie es, der vor der Gefährlichkeit der Zeitparadoxe warnte? Na also!“
    „Wenn uns nur ein einziger Mensch bei der Landung bemerkt, und er erzählt das später seinen Zeitgenossen, wird ihm niemand glauben“, verteidigte Hendra seinen Standpunkt. „Aber er könnte uns Aufschluß darüber geben, in welcher Zeit wir uns befinden. Ohne dieses Wissen wird es nie eine Rückkehr für uns geben.“
    Die Männer nickten beifällig und murmelten zustimmend.
    Maxwell sah Günter an. Der erhob sich.
    „Die Situation scheint mir nicht so hoffnungslos, wie es im ersten Augenblick den Anschein hatte“, begann er sachlich. „Jeder Vorgang läßt sich rückgängig machen, so auch dieser. Wir besitzen technische Hilfsmittel und ein hervorragendes Wissen. Wir werden die Ursachen des Zeitsprunges herausfinden – und dann einen zweiten, diesmal in die Zukunft, vollbringen. Ich muß Hendra zustimmen: wenn unsere Funkgeräte für die primitiven Sendungen der jetzigen Erdbewohner zu kompliziert gebaut sind, müssen wir die Menschen selbst fragen. Aber – Grudat – genügt das Wissen um die Zeit, um in die Zukunft – also unsere Gegenwart – zurückzukehren?“
    Der Chef des Maschinenraumes nickte.
    „Ich glaube es schon. Aber ich warne vor allzu großem Optimismus. Alles ist nur ein Experiment, ein Versuch. Wenn er nicht gelingt, sind wir dazu verurteilt, in dieser Epoche zu bleiben. Ich glaube fast, unser Fall ist eine Ausnahme, und alle anderen verschollenen Schiffe gelangten in die ferne Zukunft. Wir hätten sonst bestimmt hin und wieder von ihnen gehört.“
    „Na gut“, nickte Maxwell. „Landen wir. Wann?“
    „Sobald wir einen Platz gefunden haben – morgen!“
     
    *
     
    Die Expedition schlug ihr Lager unweit der letzten Wasserfälle auf und beschloß, erst am folgenden Morgen weiter bis zu dem Plateau vorzudringen.
    Monatelang hatte es gedauert, bis Prosessor Holzmann und seine Leute die fieberverseuchte Amazonasebene hinter sich gebracht und den Fuß der Anden erreicht hatten. Sie hatten Gebiete berührt, die noch niemals eines weißen Mannes Fuß betreten, geschweige denn wieder verlassen hatte. Doch nun, nach allen Mühen und Strapazen, war es endlich soweit: Die Grenze des ewigen Dschungels war erreicht, das Fieber blieb zurück, und von jenseits des Wasserfalles her wehte eine frische, kühle Luft zu ihrem Lager herab.
    Es war eine mühselige Arbeit gewesen, das leichte Plastikboot bei den zuletzt immer öfter vorkommenden Wasserfällen die natürlichen Stufen zum Uferrand emporzutragen, die Lebensmittel und anderen Vorräte nachzuholen und sich der gelegentlichen Angriffe heimtückischer Blasrohrschützen zu erwehren.
    Aber nun hatten sie es endlich geschafft!
    Die indianischen Begleiter lagerten ein wenig abseits vom Feuer, nur Holzmann, sein Assistent Dillinger und die Tochter des Professors, Waltraud Holzmann, wärmten ihre Hände an den züngelnden Flammen.
    „Merkwürdig, wie kühl es geworden ist“, wunderte sich Dillinger zum wiederholten
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