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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten
Autoren: Clark Darlton
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Male. „Den ganzen Tag schwitzt man wie ein Affe, und jetzt, am Abend, erfriert man fast.“
    „Das kommt uns nur so vor“, belehne ihn Holzmann geduldig. „In Wirklichkeit sind es immer noch zwanzig Grad Wärme. Aber zugegeben, die Luft ist frischer als unten in der sumpfigen Ebene des Amazonas. Dieser Nebenfluß kommt aus dem Gebirge und sein Wasser ist noch kalt. Sein Lauf ist zu schnell und zu kurz, um schon richtig gewärmt zu sein.“
    Das Mädchen nickte zustimmend.
    „So ist es. Aber ich bin froh, daß wir den Dschungel hinter uns haben – und die Indianer. Ich glaube, die haben noch niemals einen Weißen vorher gesehen.“
    „Da kannst du recht haben, Wally. Es sind noch nicht viele Expeditionen so weit vorgedrungen wie wir, wenigstens nicht mit unseren primitiven Mitteln, Aber ich wollte es ja auch mit dem Boot allein schaffen, wie in alten Zeiten, Mit dem Flugzeug kann jeder das Amazonasgebiet überqueren, aber nicht mit dem Kanu. Ich glaube, wir sind ziemlich pünktlich, und wenn Mair mit dem Flugzeug kommt, wird er uns mit einer reichen, wissenschaftlichen Ausbeute vorfinden. Wir haben fast noch zwei Wochen Zeit.“
    „Wir hätten eigentlich doch einen Sender mitnehmen sollen“, gab Dillinger zu bedenken. „Stellen Sie sich vor, es wäre uns etwas zugestoßen, Niemand hätte davon erfahren und niemand hätte uns geholfen.“
    „Unnötiger Ballast!“ lehnte Holzmann ab, „Außerdem hätte es nicht der Tradition entsprochen, unter deren Gesichtspunkten meine Expedition stattfinden sollte. Nicht einmal Filmgerät haben wir dabei, nur einen alten Fotoapparat. Das einzige, was wir von der Zivilisation nicht missen wollten, waren die Waffen, die Konserven und das praktische und leichte Plastikboot. Doch warum die Sorgen jetzt, Dillinger? Haben wir denn nicht alles hinter uns?“
    Der Assistent nickte lächelnd.
    „Gott sei Dank, Boß! Aber wir haben unsere Fiebertabletten und Schnellfeuerpistolen recht gut gebrauchen können. Ohne beides – ich weiß nicht, ob wir da hier säßen.“
    „Wir hatten uns zu wehren“, sagte Holzmann. „Es waren Wilde, die uns als Eindringlinge betrachteten. Da sie uns töten wollten, mußten wir ihnen zuvorkommen. Ich mach’ mir da nicht viel Vorwürfe. Das hört sich hart an, ist es aber nicht. Doch nun sind wir vor ihnen sicher, denn sie verlassen ihre Niederungen und den Schutz des Urwaldes nicht. Hier oben würden sie sich unsicher fühlen, denn der Wald ist stark gelichtet, er wuchert nicht mehr so üppig.“
    Dillinger stocherte im Feuer herum.
    „Ich gehe schlafen, Boß. Mein Zelt lockt mich – außerdem bin ich tatsächlich müde. Morgen werden wir weitersehen. Gute Nacht! Gute Nacht, Wally!“
    „Gute Nacht, Fred! Schlafen Sie gut!“
    Er erhob sich und kroch in sein winziges Einmannzelt. Wally schlief zusammen mit ihrem Vater in einem etwas größeren Zelt, während die Indianer nachts um das Lagerfeuer hocken blieben, Wache hielten und abwechselnd schliefen.
    Holzmann zeigte in Richtung des Wasserfalles, dann flußaufwärts.
    „Das war der letzte. Von nun an geht es leichter. Morgen erreichen wir das Plateau, das Mair ausfindig machte, Morgen werden wir wissen, ob es jemals so etwas wie weiße Indianer gegeben hat.“
    Wally gähnte.
    „Ich bin müde. Lassen wir die weißen Indianer bis morgen?“ Holzmann lächelte, „Einverstanden. Es soll mich wundern, wenn wir morgen nicht einige Überraschungen erleben.“
    Er wußte nicht, wie recht er damit hatte …
     
    *
     
     
    Holzmann saß vorn im Bug des Bootes und betrachtete die ständig wechselnde Landschaft mit neugierigen Forscherblicken. Besonders den einzeln stehenden Felsen galt seine Aufmerksamkeit und man sah ihm an, daß er gern bei jeder Gelegenheit angehalten hätte, um das Gestein einer näheren Untersuchung unterziehen zu können. Aber man wollte ja weiterkommen, um in der kurzen noch verbleibenden Zeit bis zum Eintreffen des Flugzeuges lohnendere Objektive in Augenschein zu nehmen.
    Es wurde Mittag und man legte eine kurze Rast ein. Die Sonne brannte vom Himmel, und selbst das Schattensegel konnte die unerträgliche Hitze nicht herabmindern. So suchte man Schutz unter den schattigen Zweigen eines dicht am Ufer stehenden Baumes.
    Die beiden Eingeborenenkanus befanden sich im Schlepptau. Bei der ruhigen Strömung war der Motor des Plastikbootes stark genug, auch sie mitzuziehen und somit den Indianern das anstrengende Rudern zu ersparen.
    „Wir fahren noch zehn oder zwanzig Meilen,
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