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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel
Autoren: Ambler
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konnten Yam Heng bewegen, sich von dem verbliebenen Geld zu trennen. Seine Brüder verließen einen vor Selbstmitleid triefenden Yam Heng und kehrten ins Cathay-Hotel zurück.
    Von kleineren Unkosten abgesehen, waren sie vierzehntausend Straits -Dollar bei dem Handel losgeworden. Außerdem waren sie müde. Sie einigten sich verhältnismäßig schnell darüber, wie der sichergestellte Rest geteilt werden sollte. Tack Chee bekam den Gegenwert von achthundert amerikanischen Dollar zum Ausgleich für die von ihm vorgeschossenen zweitausendeinhundert. Siow Mong, als der größere Verlierer, erhielt den Gegenwert von fünfzehntausend Straits- Dollar.
    Am Freitag traf er spät abends wieder in Kuala Pangkalan ein. Am nächsten Morgen fand er in seinem Büro eine Bestellung vor. Mr. Krishnan hatte angerufen und Mr. Tan sprechen wollen. In der Hoffnung, daß Mr. Tan das nicht als störend empfinde, werde er ihm am Sonnabendnachmittag gegen vier Uhr einen Besuch abstatten.
2
    Mr. Tan, der mißgelaunt an seinem Schreibtisch saß, sah den Inder, vom Speicher Nummer eins herkommend, den Hof überqueren und glaubte, an der Gangart dieses Burschen eine gewisse herausfordernde Munterkeit erkennen zu können.
    So absurd es auch war, er konnte sich doch nicht ganz von der Angst befreien, daß der Inder auf irgendeine Weise von der Katastrophe in Singapur Wind bekommen habe und nur hierhergekommen war, um sich an seiner Niederlage zu weiden und sich über ihn lustig zu machen. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, dann, das schwor er sich, sollte der Bursche für seine Tollkühnheit büßen.
    Wie die Dinge jetzt lagen, war er, Siow Mong durchaus bereit, großzügig zu sein. Der Inder sollte feierlich vor den Gefahren so großen plötzlichen Reichtums gewarnt und auf seine Unfähigkeit, der Polizei befriedigende Auskünfte über den Erwerb dieses Reichtums zu geben, hingewiesen werden. Alsdann würde es viel leichter sein, ihn zur Rückgabe des Schecks zu überreden. Als Gegenleistung würde ihm eine Jahresrenten-Urkunde überreicht werden, die ihm auf zehn Jahre ein jährliches Einkommen von zweitausendfünfhundert Dollar garantierte. Mr. Tan glaubte sich einigermaßen sicher, daß er eine solche Jahresrente für etwa fünfzehntausend Dollar kaufen könnte.
    Für den Fall, daß ihm allerdings das Bürschchen irgendwelche Schwierigkeiten bereiten sollte, hatte Mr. Tan eine Alternativlösung vorbereitet. Er würde sein Konto sperren lassen und den jugendlichen Erpresser auffordern, einen Prozeß gegen ihn anzustrengen. Wenn seine Herausforderung angenommen werden würde, so wollte er dem Richter erklären, daß der Inder sich angeboten habe, ein wertvolles Stück Land mit Zinnvorkommen von einem Verwandten für ihn zu erwerben; der nachdatierte Scheck sei auf Betreiben des Inders ausgestellt worden, um den Verwandten zu beeindrucken, und hätte als Anzahlung dienen sollen, wenn das Geschäft unter Dach und Fach gekommen wäre. Als er entdeckt habe, daß der Verwandte mit Grundbesitz nicht existierte, habe er die Zahlung auf den Scheck sperren lassen. Lächerlich einfach. Entschied sich der Inder dafür, die Wahrheit zu sagen, dann würde er entweder keinen Glauben finden und den Prozeß verlieren, oder man, würde ihm glauben, und dann würde er wegen Waffenhandels belangt werden. Daß der Inder so töricht sein konnte, eine dieser beiden Alternativen zu riskieren, hielt Mr. Tan für unwahrscheinlich.
    Als seine Ankunft ihm gemeldet wurde, gab er sich höflich und bestellte Tee.
    Girija strahlte ihn an, als sie sich die Hand gaben. »Ich bin sicher, daß mir von Mr. Wright, hätte er nur gewußt, daß ich das Vergnügen haben würde, Sie zu sehen, Mr. Tan, aufgetragen worden wäre, Ihnen seine besten Wünsche zu übermitteln.« Er trug einen Karteikasten unter dem Arm und stellte ihn neben sich auf den Fußboden, als er sich setzte.
    »Mr. und Mrs. Wright sind gesund und wohlauf, hoffe ich.«
    »O ja, danke. Ich bin zuversichtlich, daß Ihre eigene hochgeschätzte Familie sich ebenfalls guter Gesundheit erfreut.«
    Der Tee wurde gereicht und bei fortgesetzter leichter Konversation getrunken.
    Girija nahm den Zettelkasten und stellte ihn sich auf die Knie.
    Mr. Tan nahm das als Zeichen dafür, daß jetzt mit dem geschäftlichen Teil der Unterhaltung begonnen werden konnte.
    »Ich hoffte, in naher Zukunft das Vergnügen zu haben, Sie wiederzusehen, Mr. Krishnan«, sagte er. »Tatsächlich kam mir schon gestern bei meiner Rückkehr
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