Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel
Autoren: Ambler
Vom Netzwerk:
die Rechnung für die Sandwiches und die Drinks und ging in das Appartement hinauf. Dorothy schlief fest. Er zog sich aus, putzte sich die Zähne und legte sich wieder neben sie ins Bett.
3
    Am nächsten Morgen traf er sich mit Captain Lukey und Tan Yam Heng in der Filiale der Hongkong-und-Schanghai-Bank in der Orchard Road.
    Der Captain war von ungestümer Fröhlichkeit und versah seine Unterschrift mit einem schwungvollen Schnörkel. Der ›kleine Ärger in Labuanga‹, wie er den Vorfall am Telephon bezeichnet hatte, war, so schien es, jetzt vergessen. Greg beobachtete Tan, als das Geld ausgezahlt wurde. Sein Gesicht blieb unbewegt, aber seine Augen folgten jedem Banknotenbündel, das über den Schaltertisch geschoben wurde, und die Finger seiner Rechten zuckten unwillkürlich, als der Captain die Bündel nachzählte. Es war mehr als wahrscheinlich, entschied Greg, daß der Colonel recht gehabt hatte. Wenn Yam Heng das Geld erst einmal in den Fingern hatte, dann würde ihn brüderliche Liebe nicht davon abhalten können, eine drei- oder selbst vierfache Kommission für sich abzuzweigen.
    Von der Bank gingen sie zum Zollamt. Dort unterschrieb Greg die zur Übertragung der Eigentumsrechte auf Waffen und Munition an Captain Lukey erforderlichen Dokumente und nahm anschließend den umfänglichen Leinwandsack mit dem Geld in Empfang.
    Captain Lukey strahlte. »Unterschrieben, besiegelt und abgeliefert«, sagte er albern. »Wie wär’s, wenn wir den Abschluß begießen?«
    Sie gingen in die Cocktail-Bar eines nahen Hotels. Als die Drinks bestellt worden waren, begab sich Captain Lukey auf die Herrentoilette. Greg sah Tan an.
    »Ich glaube, jetzt ist der Moment gekommen, mir einen weiteren Scheck über eintausendundfünfzig Dollar zu geben«, sagte er.
    »Ah nein«, Tan deutete auf den Leinensack, der vor Greg auf dem Tisch stand. »Das muß erst in die Merchant’s Security Bank eingezahlt werden.«
    » Wo ist die Bank?«
    »In der Coleman Road. Wir nehmen ein Taxi.«
    Greg runzelte die Brauen. »Ich habe heute noch eine Menge zu erledigen. Hören Sie, Sie vertreten die Interessen Ihres Bruders. Kann ich Ihnen nicht das Geld geben, und Sie zahlen es ein? Dann können wir die ganze Sache jetzt gleich aus der Welt schaffen.«
    Auf gewisse sichtbare Anzeichen, daß sein Vorschlag Tans Zustimmung fand, war er gefaßt gewesen, aber daß die Reaktion so deutlich sein würde, hatte er nicht erwartet. Es war bemerkenswert. Kein Muskel bewegte sich im Gesicht des Mannes, aber plötzlich glänzte es vor Schweiß.
    Seine Lippen bewegten sich stockend. »Wenn das Ihr Wunsch ist, Mr. Nilsen, ja, ich werde zur Bank gehen.«
    »Gut. Einen Augenblick.« Greg stand auf und ging zu einem der Schreibtische hinüber, um auf dem Hotelbriefpapier in zwei Ausfertigungen eine Quittung über zweiundsechzigtausendfünfhundert Straits -Dollar in bar für die auf dem Konnossement Nummer soundso aufgeführten Waren auszuschreiben. Er fügte das Datum hinzu, adressierte dann einen Umschlag an Mr. Tan Tack Chee in Manila, schrieb ›Airmail‹ darauf und ging zum Tisch zurück.
    Captain Lukey war auf dem Rückweg von der Toilette von einem Bekannten aufgehalten worden, und sie waren in der Lage, die Transaktion abzuschließen, bevor er wiederkam. Tan setzte die Konnossement-Nummer in die Quittungen, unterschrieb beide Ausfertigungen und überreichte Greg einen Scheck über eintausendundfünfzig Dollar. Greg steckte den Scheck mit einer Ausfertigung der Quittung in seine Tasche. Quer über die andere Ausfertigung schrieb er ›Empfehlung von Gregory H. Nilsen‹, steckte sie dann in den Umschlag und klebte ihn zu.
    Tan saß gespannt da und beobachtete ihn aufmerksam. Greg schob den Leinensack zu ihm hinüber und lächelte. »Ich nehme nicht an, daß Sie das Zeug nochmals durchzählen wollen.«
    »Nein.« Tan nahm den Geldsack und legte ihn sich auf die Knie.
    Greg hielt das Kuvert hoch. »Sie haben nicht zufällig eine Luftpostmarke für Manila?«
    »Ich besorge Ihnen eine beim Barmixer.«
    »Sparen Sie sich die Mühe. Ich kann mir später eine besorgen.«
    »Es macht mir keine Mühe, Mr. Nilsen.«
    Tan klemmte den Geldsack unter den Arm und ging zur Bar. Captain Lukey kehrte an den Tisch zurück und fing an, von dem ›guten alten Kumpel‹ zu erzählen, den er soeben wiedergetroffen hatte. »Durch und durch ein echter Weißer, was mehr ist, als man von manchen finsteren Typen sagen kann, die heutzutage für Afro-Asiaten arbeiten.«
    Tan kam mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher