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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht
Autoren: Leipert Sabine
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ihre Mannschaft, und innerhalb von Minuten waren ein kaltes Sushi-Buffet in der Küche und eine Musikanlage im Wohnzimmer aufgebaut und die Party im Gange.
    Nur dass mir jetzt nicht mehr zum Feiern zumute war. Stattdessen zog ich mich auf den Balkon zurück und dachte über Tim nach. Und über mich. Und unser ausgesprochen miserables Timing. Wie schwierig konnte es schon sein, den richtigen Mann und die richtige Frau am richtigen Ort und zur richtigen Zeit zusammenzubringen? Bei Tim und mir war es offenbar unmöglich. Wir hatten wirklich ein verdammt schlechtes Timing. Echt! Männer! Tim!
    Jemand klopfte mir auf die Schulter, und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Aber zum Glück war es nur Tina.
    »Hey, Schätzchen. Jetzt mach mal nicht so ein Gesicht. Tim hat mir das mit der Wohnung erzählt. Was soll’s? Das kriegen wir schon irgendwie hin. Komm, wir stopfen uns jetzt mit Sushi voll, und du erzählst mir haargenau, wie es war.«
    »Wie was war?«, fragte ich erstaunt.
    »Na, der Sex mit Tim. Jetzt sag schon, wie isser im Bett?«, fragte sie ungeniert.
    »Keine Ahnung«, flüsterte ich. »Und wir sollten so etwas auch nicht in aller Öffentlichkeit besprechen.«
    »Wie, keine Ahnung? Ihr seid bei meiner Hochzeit doch praktisch auf der Tanzfläche schon übereinander hergefallen.«
    »Vielleicht, aber zu Hause wollte ich eben nicht mehr.«
    »Wie bitte? Und jetzt?«, fragte Tina entgeistert.
    »Jetzt will er nicht mehr.«
    Tina schlug theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen. »O Mann, ich fasse es nicht. Was muss ich denn noch tun, damit ihr es endlich schafft? Euch zusammen ans Bett fesseln?«
    Bei dieser Vorstellung musste ich dann doch grinsen: »Nein, Fesseln wären wohl auch eher hinderlich.« Dann wurde ich wieder ernst. »Wahrscheinlich ist es besser so. Er geht doch sowieso bald in die USA.«
    »Und deswegen willst du nichts mit ihm anfangen? Das sind ja ganz neue Töne von dir, Schätzchen. Früher waren solche Typen doch immer deine Wunschkandidaten. Keine Beziehung. Keine Verpflichtungen.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Ich werde eben älter.«
    »Fachleute sprechen auch von Liebe.«
    Ich sah Tina nachdenklich an. Sie legte ihren Arm um meine Schulter, und gemeinsam starrten wir hinaus auf das Feuerwerk, das die letzten Minuten des Jahres einläutete.
    »Wirklich?«, fragte ich schließlich.
    »Ja.«
    »Ein blödes Gefühl.«
    »Nicht immer.«
    »Genau deswegen wollte ich mich nie verlieben.«
    »Ich weiß.«
    Wir mussten jetzt doch beide lachen. Gleichzeitig wurde das Feuerwerk um uns herum lauter. Überall krachte es, und der Nachthimmel war hell erleuchtet. Von der Knallerei aufgeschreckt kamen auch Özlem, Tim und die frischgebackenen Ehemänner auf den Balkon gestürmt. Sofort brach Hektik aus.
    »Wie spät ist es?« »Noch zwei Minuten, nein, warte, meine Uhr geht etwas nach.« »Noch dreißig Sekunden.« »Schnell, mach den Champagner auf.« »Noch zehn, neun … « »Achtung, der Korken.« »Halt dein Glas lieber hierhin.« »Du verschüttest ja den wertvollen Champagner … « »Drei, zwei … « »Aber wir haben schon eine Minute nach.« »Haben die Glocken denn geläutet?« »Null: Frohes neues Jahr!« »FROHES NEUES JAHR!«
    Es gab ein wildes Gewurschtel aus Umarmungen und zusammengestoßenen Gläsern. Jeder wünschte jedem alles Gute, was gelegentlich durch Ah- und Oh-Rufe bei einem besonders gelungenen Feuerspektakel am Himmel unterbrochen wurde. Dann zog uns das Feuerwerk mehr und mehr in den Bann. Eine Weile starrten wir alle stumm in den hellerleuchteten Himmel.
    Ich wusste nicht, ob Tina mal wieder ihre Finger im Spiel hatte oder ob es wirklich nur Zufall war. Auf jeden Fall zogen sich wie auf ein unsichtbares Kommando hin alle vom Balkon zurück, so dass plötzlich nur noch Tim und ich am Geländer lehnten. Die Hochphase des Feuerwerks ebbte langsam ab. Hier und da waren noch vereinzelte Funken und Explosionen zu sehen.
    »Wahnsinn«, unterbrach Tim die andächtige Stille.
    »Mmh.«
    Wir standen direkt nebeneinander. Unsere Arme berührten sich fast. Aber ich wagte es nicht, Tim anzuschauen.
    Ich spürte, wie meine altbekannte Silvestermelancholie nahte und ich mich fragte, was ich im letzten Jahr eigentlich gemacht hatte. Mein persönlicher Jahresrückblick zeichnete sich in erster Linie durch eine Negativliste aus. Kein vernünftiger Job, keine Männer, keine persönlichen Fortschritte, keine eigene Wohnung, kein Sex. Und die einzige Person, die vielleicht auf die
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