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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht
Autoren: Leipert Sabine
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Und weg war die Schwachstelle wieder. Tim reagierte kaum auf ihre Stichelei und wartete immer noch auf meine Antwort.
    Endlich stammelte ich: »Ähm ja, also ich … , ich muss dann auch mal los. Ähm … zu einer Freundin. Wir wollten … Sekt trinken.«
    Tim sah mich verständnislos an, deswegen fügte ich noch schnell hinzu: »Wegen Silvester.«
    »Klar. Schönen Abend dann.«
    »Ja, danke. Ich geh dann mal. Tschüs.«
    Ich lief schnell die Treppe hinunter, an Sabrina vorbei auf die Straße und dann noch weiter bis zur nächsten Straßenecke, bevor ich mich wieder sicher fühlte.
    Ausgezeichnet, so viel also zu meiner grandiosen Strategie. Bisher hatte sie dazu geführt, dass ich mir jetzt hier auf der Straße in meiner viel zu dünnen Bluse den Arsch abfrieren konnte, während Sabrina gleich gemütlich mit Tim Silvester feierte. Sieg auf der ganzen Linie.
    Ich schaute noch einmal um die Ecke, konnte in der Dunkelheit aber nur einen Schatten ausmachen, der undefinierbare Gegenstände aus dem kleinen Lieferwagen schleppte. Wenigstens hatten sie keinen Siebeneinhalb-Tonner gemietet. Der Größe des Lieferwagens nach zu urteilen, konnte der Umzug nicht mehr ewig dauern. Ich hüpfte auf und ab, um mich warm zu halten. Hier draußen hielt ich es auf jeden Fall nicht mehr lange aus. Ich spähte noch einmal um die Ecke. Am Lieferwagen war gerade keiner zu sehen. Schnell sprintete ich quer über die Straße direkt in Eckis Kiosk. Ich schlug die Tür hinter mir zu und warf mich mit aller Kraft dagegen.
    »Scheiße, ist das kalt. Ecki, Sie müssen mir helfen. Schließen Sie bitte, bitte ganz schnell Ihren Kiosk ab.«
    Ecki starrte mich verwirrt über seine Zeitung hinweg an. »Wieso, werden Sie verfolgt?«
    »Nein … , doch. Es ist nur, Tim darf mich hier nicht sehen. Jetzt machen Sie schon.«
    Ich stemmte mich gegen die Tür, als stände draußen eine ganze Armee von Tims, aber Ecki machte keine Anstalten, mir zu helfen.
    »Bitte Ecki, ich trinke nämlich eigentlich gerade mit einer Freundin Sekt und feiere Silvester.«
    »Nein, Sie machen gerade meine Tür kaputt und versperren meiner Kundschaft den Weg. Was ist denn passiert, ich dachte Sie wollten mit Herrn Norlinger reden?«
    »Ja, aber es ist etwas dazwischengekommen.«
    »Was denn?«
    »Sabrina! Haben Sie nicht vielleicht einen Glühwein für mich, oder irgendwas Heißes?« Ich stellte mich zitternd vor die Heizung.
    »Haben Ihre Eltern Ihnen nicht beigebracht, dass man sich im Winter warm anzieht?« Ecki stand schwerfällig auf und ging ins Hinterzimmer. »Welche Sabrina?«, rief er mir zu, während er da hinten mit Töpfen schepperte.
    »Na, die Sabrina. Tims Verlobte. Sie zieht bei ihm ein.«
    Ich folgte Ecki ins Hinterzimmer. Er stellte einen Topf mit Wasser auf eine Herdplatte, die auf einem bedrohlich wankenden Küchenschrank stand. »Na ja, das erschwert die Sache zwar, aber zu dritt geht es vielleicht auch. Für den Anfang.«
    »Wie bitte? Zu dritt? Soll ich Tim etwa vor den Augen seiner Verlobten fragen?«
    Ecki drehte sich verwundert zu mir um: »Natürlich, sie wird doch auch einiges dazu zu sagen haben.«
    »Und ob. Mein Gott, Sie sind ja fortschrittlicher, als ich dachte.«
    »Das hat nun wirklich nichts mit Fortschritt zu tun. Eher mit Demokratie. Wenn Sie in die Wohnung der beiden wollen, müssen Sie auch beide fragen.« Ecki schüttete das kochende Wasser in einen Becher und hing einen Teebeutel hinein.
    »Wohnung? Welche Wohnung? Ach, Sie reden von der … « Ich verstummte.
    Ecki drehte sich überrascht um: »Ja, natürlich. Wovon haben Sie denn geredet?«
    »Der Wohnung natürlich!« Ich wärmte mir die Finger am Teebecher.
    Ecki sah mich streng an: »Sind Sie sich sicher?«
    Ich errötete ertappt. »Natürlich bin ich mir sicher.« Ich schlürfte schnell von dem Tee, um mich nicht weiter rechtfertigen zu müssen, und verbrannte mir dabei die Zunge. »Mmmh, lecker.«
    »Hagebutten«, nickte Ecki, aber so schnell ließ er sich nicht vom Thema ablenken. »Also glauben Sie, Sie schaffen es heute noch, mit Herrn Norlinger zu reden?«
    Ich schüttelte den Kopf: »Nein, ich denke, dafür ist es jetzt wohl zu spät.«
    Ecki musterte mich immer noch streng. »Zu spät ist es erst, wenn Sie tot sind. Das können Sie einem alten Mann ruhig glauben.«
    Ich sah ihn verdutzt an: »Sie meinen also, ich sollte es trotzdem versuchen?«
    »Ja, das meine ich«, antwortete Ecki, und diesmal war ich mir nicht sicher, ob er immer noch von der Wohnung sprach.
    »So
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