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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht
Autoren: Leipert Sabine
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verwirrt. Tim bemerkte meinen Blick. »Aber es ist gut, dass wir das nochmal klargestellt haben«, versicherte er mir.
    »Ja, ähm, ich fand auch, dass das vielleicht nochmal erwähnt werden müsste. Natürlich dachte ich mir schon, dass wir das so handhaben wollen, aber als du heute Morgen plötzlich weg warst und Ecki dann auch noch gesagt hatte, dass du schon zum Flughafen gefahren bist … «
    »Aber ich habe doch nur Chris abgeholt«, unterbrach er meine wirren Erklärungen.
    »Chris? Du bist nur wegen Chris zum Flughafen gefahren?«
    »Ja, du hast doch selbst gesagt, dass er heute wiederkommt. Und ich wollte ihm vorschlagen, dass er bei mir wohnen kann, damit du seine Wohnung behalten kannst.«
    Jetzt verstand ich überhaupt nichts mehr. »Bei dir? Wo bei dir?«
    »In meiner neuen Wohnung. Wieso?«
    »Deine neue Wohnung in New York?«
    »Nein, meine neue Eigentumswohnung in Köln-Lindenthal.«
    »Lindenthal«, wiederholte ich verdattert.
    »Ja, von da aus bin ich schneller an der Uni, wenn ich nächstes Semester mit dem Studium anfange.«
    »Studium?«
    »Ja, Mathe und Sport.«
    »Mathe und Sport.«
    »Du weißt schon, dass ich auch selbst hören kann, was ich sage, oder?«
    Ich nickte, aber ich wollte sichergehen, dass wir dieses Mal auf gar keinen Fall wieder aneinander vorbeiredeten.
    »Also, Chris fand die Idee gut«, fuhr Tim fort. »Deswegen können wir deinen ganzen Kram jetzt auch wieder zurück in den fünften Stock schleppen. Aber das tun wir ja scheinbar jedes Jahr um diese Uhrzeit.« Er schaute mich besorgt an. »Alles in Ordnung? Du bist so blass.«
    Es dauerte eine Weile, bis ich es wirklich begriffen hatte. Tim blieb bei mir. Tim ging auch noch nicht einmal nach Amerika. Heute nicht, morgen nicht, und wenn meine Phantasie nicht wieder mit mir durchging, konnte ich davon ausgehen, dass er für immer hierblieb. »Ja, alles in Ordnung«, sagte ich lässig. Und dann küsste ich ihn so stürmisch, als hätten wir uns seit Jahren nicht gesehen. Wahrscheinlich hätte ich ihn auch nie wieder losgelassen, wenn Tina und Özlem uns nicht gestört hätten. Tim war immer noch irritiert von meinem Gefühlsausbruch. Er lächelte mich kopfschüttelnd an und schnappte sich einen Umzugskarton. Sobald er den LKW verlassen hatte, belagerten mich Tina und Özlem aufgeregt: »Und … und … was ist jetzt?«
    »Er bleibt hier«, erwiderte ich wie selbstverständlich.
    Özlem umarmte mich, und Tina sagte abgeklärt: »Habe ich es euch nicht gleich gesagt?«
    »Na ja, genau genommen wollte er gar nicht weg«, wandte ich ein, aber Tina ließ sich nicht beirren: »Ja, das sagt er jetzt. Typisch Mann, bloß keine Gefühle zeigen.«
    Sie klemmten sich meine Ikea-Regale unter den Arm und schleppten sie zurück ins Haus. Ich blieb eine Weile benommen auf der Ladefläche stehen. Dann sprang ich vom LKW und stürmte in Eckis Kiosk.
    »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Obwohl, genau genommen sind beide Nachrichten für Sie schlecht. Ich bleibe Ihnen als Mieterin erhalten.«
    »Dann haben Sie also endlich mit Herrn Norlinger gesprochen?«
    »Ja, das habe ich«, erwiderte ich glücklich.
    »Das ist gut«, sagte Ecki überraschend freundlich, und ich glaubte sogar, ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. »Und jetzt sehen Sie zu, dass der LKW endlich weg kommt. Sie stehen nämlich im Halteverbot.«
    »Ja, aber ich habe Ihnen doch noch gar nicht die zweite Nachricht erzählt.«
    »Raus!«, grummelte er und deutete mit seinem Zeigefinger zur Tür.

Sabine Leipert
    Sabine Leipert, geboren 1973 in Bünde, Westfalen, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Anglistik und Romanistik in Köln und Paris. Sie arbeitete als Regieassistentin für mehere bekannte deutsche Fernsehserien und -filme. Seit einigen Jahren entwickelt sie Stoffe und Serienkonzepte und schreibt Drehbücher für Fernsehserien und Filme. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Köln.

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WACKELKONTAKTE
    Kein Sex geht gar nicht
    Silvester in Köln.
     Karina Schneider zieht um: Besser gesagt, aus. Ihr Freund hat die Nase voll von ihren Affären. Den Job in seiner Redaktion ist sie los und ihre beste Freundin auch. Und so schmiedet Karina voller guter Vorsätze einen Dreipunkteplan: Neuen Job finden, Freundin versöhnen, ein Jahr Sexverbot. Doch die Versuchung wohnt direkt nebenan. Ein Profi-Fußballer vom 1.FC gibt der schimmerlosen Journalistin Nachhilfe in Sachen Abseits, Foul und Elfmeter.

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