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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht
Autoren: Leipert Sabine
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dass sie mir zuerst und vor allem auf den Busen gestarrt hatten. Aber mit dieser Antwort hatte ich überhaupt nicht gerechnet.
    »Meine Augen? Du meinst jetzt wirklich die hier, im Gesicht?«, fragte ich erstaunt.
    »Ja, allerdings, obwohl die anderen auch nicht zu verachten sind.«
    Tim schaute mir lange in die Augen: »Doch, sie sind wirklich toll. So groß und dunkel. Man erkennt die Farbe erst, wenn man ganz nah herankommt.«
    »Genau, das ist nämlich ein Trick.« Ich zog ihn zu mir herunter, bis sich unsere Lippen berührten, aber Tim redete immer noch weiter. »Eigentlich sind deine Augen so wie du.«
    »Sehr poetisch, Tim, hörst du eigentlich nie auf zu reden?« Ich drückte ihm einen Kuss auf den Mund, und er murmelte nur noch ein unverständliches »Doch«.
    Und dann sagten wir beide ganz lange gar nichts mehr.

KATERSTIMMUNG
    Ich schreckte hoch. Tim war weg. Ich war eingeschlafen, und jetzt war er weg. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, wach zu bleiben, um diese Nacht mit ihm bis zur letzten Minute auszukosten. Bis eben hatten wir uns keine Sekunde aus den Augen gelassen. Bis eben hatten wir uns noch nicht einmal losgelassen, dafür hatten wir viel zu wenig Zeit, um viel zu viel nachzuholen. Und dann war ich doch noch eingeschlafen, und er war gegangen.
    Ich wickelte mich in die Bettdecke ein und stand auf.
    »Tim, bist du noch da? Tim?« Ich lief durch die Wohnung, aber es kam keine Antwort.
    Er war weg. Wahrscheinlich hatte er extra gewartet, bis ich eingeschlafen war, um mir den Abschied zu erleichtern. Der Kaffee in der Küche war frisch und unberührt, die Dusche im Bad trocken. Ich spürte, wie sich mein Hals zusammenschnürte, dabei hatte ich doch gewusst, dass Tim gehen würde. Wir hatten die ganze Nacht nicht darüber gesprochen. Wir hatten uns so unbeschwert geliebt, als wäre es das erste Mal und nicht schon das letzte.
    Aber jetzt ...
    Er hatte nicht einmal eine Adresse hinterlassen, keine Telefonnummer. Ich wusste nichts von seinem neuen Leben, gar nichts, und wahrscheinlich wollte er es so. Tränen standen mir in den Augen, als ich barfuß die Treppe hinunterstolperte, in der Hoffnung, ihn noch auf der Straße zu erwischen. Aber auf der Straße war kein Mensch. Ich schloss entmutigt die Haustür und stieg die Treppe wieder hoch. Einen Moment lang überlegte ich, ob es klug wäre, an der Tür von Tims Exwohnung zu klingeln, um Tims Exfreundin nach ihm zu fragen. Es war nicht klug.
    Ich goss mir einen Kaffee ein, setzte mich an den Küchentisch und brütete vor mich hin, als ich hörte, wie jemand vorsichtig einen Schlüssel in die Wohnungstür steckte. Mein Herz pochte lauter, ich starrte erwartungsvoll in den Flur. Die Tür wurde leise aufgeschoben – und Tina und Özlem spazierten herein.
    Özlem erschrak, als sie mich sah. »Oh, schon wach?«, fragte sie.
    »Nein, ich trinke nur beim Schlafwandeln gerne mal einen Kaffee, aber wenn ich wach bin, erinnere mich bitte daran, dass ich euch für meine nächste Wohnung keinen Schlüssel mehr gebe.«
    »Wir wollten dir ja nur beim Umzug helfen.« Tina und Özlem warfen sich einen Blick zu, der so viel sagte wie: Bei der schlechten Laune kann zwischen ihnen gar nichts gelaufen sein, aber ich nahm ihnen die Antwort vorweg. »Doch, ich war mit ihm im Bett, und ja, es war toll.«
    »Und jetzt hast du PMS, oder wie?« Tina schenkte sich einen Kaffee ein und setzte sich zu mir.
    »Nein, jetzt ist Tim weg. Sonst nichts.«
    »Wie, er ist weg?«, fragte Tina.
    Ich erklärte genervt: »Na, weg eben, nach Amerika.«
    Tina schaute mich überrascht an. »Wie bitte? Er schläft mit dir, und dann haut er einfach so ab?« Sie stand empört auf.
    »Ja, aber es ist meine Schuld, also setz dich wieder hin. Ich hätte ihn nicht einfach so gehen lassen dürfen. Ich hätte ihn wenigstens nach seiner neuen Telefonnummer in den Staaten fragen sollen«, erklärte ich verzweifelt.
    »Aber du hast doch bestimmt seine Handy-Nummer.«
    Ich schüttelte zerknirscht den Kopf, und Tina wurde schlagartig bewusst, dass sie es mit einer absoluten Amateurin in Sachen Beziehung zu tun hatte. Sogar Özlem warf mir einen mitleidigen Blick zu, dabei war sie nun auch nicht gerade ein Beziehungsprofi. Als selbst Tina nicht mehr einfiel, als mich mit den üblichen Floskeln zu trösten, wusste ich, dass das Kapitel Tim Geschichte war. Ich hatte versagt. Und zwar auf der ganzen Linie. Ich hatte es von Anfang bis Ende vollkommen vermasselt.
    »Tim ist überhaupt nicht der Typ, der nur eine
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