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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht
Autoren: Leipert Sabine
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hilfsbereit kenne ich Sie ja gar nicht.«
    »Keine Angst, ich passe schon auf, dass das nicht zur Gewohnheit wird!« Ecki musste sich tatsächlich ein Schmunzeln verkneifen. Ich bedankte mich für den Tee und schlurfte nachdenklich über die Straße zurück zum Haus. Wenigstens war der Lieferwagen verschwunden und die Gefahr, Tim und Sabrina über den Weg zu laufen, nicht mehr so groß. Ich arbeitete mich Treppe für Treppe nach oben, aber gerade, als ich in meine Wohnung schlüpfen wollte, ging gegenüber die Tür auf. Tim verabschiedete sich etwas steif von Sabrina, und ich versuchte, unsichtbar zu werden und schnell meine Wohnungstür hinter mir zuzuziehen. Ich beglückwünschte mich gerade zu einem weiteren perfekt peinlichen Auftritt, als es an meiner Tür klopfte. Ich lugte durch den Türspion und starrte direkt in Tims Gesicht.
    »Karina?« Ich bewegte mich keinen Millimeter. »Karina, wenn du so tun willst, als wärst du nicht da, ist das ein ziemlich ungünstiger Augenblick dafür. Denn abgesehen davon, dass du gerade nach Hause gekommen bist, kann ich dein Auge im Türspion erkennen.«
    Na gut, das waren zwei sehr überzeugende Argumente. Also öffnete ich langsam die Tür.
    »Hi«, sagte ich, als wäre es das Normalste von der Welt.
    »Hi, kann ich mal eben mit dir reden? Dauert auch nicht lange.«
    »Na klar«, sagte ich lässig und lehnte mich noch lässiger gegen den Türrahmen.
    »Vielleicht drinnen?«, fragte Tim etwas angespannt. Er deutete mit dem Kopf auf seine Wohnungstür, hinter der Sabrina vermutlich ebenfalls am Türspion lauerte.
    »Klar, komm doch rein.« Ich klammerte mich an der Sektflasche fest, weil ich Angst hatte, dass meine Hände vor Nervosität zittern könnten.
    »Halte ich dich gerade von deiner Party ab?« Tim deutete auf die Flasche.
    »Ach so, nein, äh, die … Meine Freundin war doch nicht da … und … « Ich stellte die Flasche schnell weg, als würde sie mich irgendwie verraten. »Worüber wolltest du denn reden?«
    Tim stand etwas unentschlossen im Flur rum und sah sich um. »Ziehst du auch um?«, fragte er irritiert, als er die Umzugskartons bemerkte.
    »Ja, na ja, zumindest ziehe ich aus. Chris kommt doch morgen aus Amerika wieder.«
    »Ach ja, dass hatte ich bei dem ganzen Stress völlig vergessen. Na ja, zum Glück hat er dich doch noch erreicht.«
    »Äh, nein, hat er nicht. Wieso?«
    »Weil er mich gebeten hatte, es dir zu sagen, damit du … « Er verstummte abrupt, was möglicherweise mit meinem Blick zu tun haben konnte, denn mir entglitten gerade sämtliche Gesichtszüge.
    »Du?«, fragte ich nur.
    »Was … ich?«
    » Du hast es vergessen?«
    »Äh, ja. Wieso?«
    »Wieso? Wieso? Na weil ich erstens jetzt mal wieder von heute auf morgen auf der Straße stehe und zweitens nicht die geringste Ahnung habe, wo ich mich und meine Habseligkeiten unterbringen soll, während ich mich drittens auf eine elendige Wohnungssuche begeben darf und viertens ganz nebenbei übermorgen mit meinem neuen Job anfangen soll. Und das nur, weil du mir diese winzige Nebensächlichkeit vorenthalten hast. Aber das kann man vor lauter Verloberei, Hochzeitsvorbereitungen und Ski fahren in Aspen ja auch schon mal vergessen. Echt, ganz toll. Und dann tauchst du auch noch aus heiterem Himmel mit deiner Verlobten wieder hier auf und schnappst mir deine Wohnung vor der Nase weg.«
    Ich verstummte abrupt und sah Tim erschrocken an. Als ich überlegt hatte, noch einmal mit ihm zu reden, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, diesen ganzen Themenkomplex außen vor zu lassen. Jetzt war wieder einmal alles in der absolut verkehrten Reihenfolge und einem noch falscheren Tonfall herausgekommen.
    »Fertig?«, fragte er ruhig.
    Ich nickte.
    »Darf ich dann?«, fragte er weiter.
    Ich nickte.
    »Also, erstens tut es mir leid, dass ich es vergessen habe. Zweitens werde ich dir gerne bei der Wohnungssuche helfen, weil ich drittens keine Ahnung hatte, dass du die Nachmieterin für meine Wohnung gewesen wärst, die ich aber leider dringend für Sabrina brauchte, weil wir uns viertens nämlich getrennt haben.«
    »Oh. Das tut mir leid«, murmelte ich kleinlaut und nicht ganz wahrheitsgetreu.
    »Das braucht es nicht, weil es fünftens meine Entscheidung war.« Tim zuckte leicht mit den Schultern, und wir standen uns einen Moment lang unbeholfen gegenüber. Insgeheim war ich froh über Punkt fünf, bis mir siedendheiß einfiel, was das auch noch sechstens bedeuten konnte.
    »Heißt das, du bleibst gar nicht
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