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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
Autoren: Jess McConkey
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vergangenen Jahr gewachsen war. Er war jetzt auf gleicher Augenhöhe mit ihr!
    Ihre Miene wurde weicher, und sie strich ihm spontan ein Büschel blondes Haar aus der Stirn. »Wo warst du denn?«
    »Draußen in der Garage«, antwortete er und zog eine der Tüten näher an sich heran, um den Inhalt zu inspizieren.
    »Und du hast den Fernseher laufen …«
    »Okay, okay, ich schalte ihn aus.« Caleb stapfte aus der Küche. Gleich darauf wurde es im Wohnzimmer still.
    »Endlich«, murmelte Anne bei sich, während sie die Lebensmittel auspackte.
    Caleb kam zurück in die Küche, schnappte sich wieder eine der Tüten und wühlte darin herum. »Irgendwas Gutes?«
    Sie zog die Tüte mit einem Ruck zu sich, holte eine Packung Möhren heraus und wedelte damit vor seiner Nase herum. »Die hier.«
    »Ach, wie lecker«, schoss er zurück und durchstöberte eine weitere Einkaufstüte. »Nix Chips und nix Salsa-Soße?«
    »Möhren sind gesünder«, entgegnete sie und legte sie auf den Küchentresen. Die Worte und billiger schluckte sie runter. Seit dieses Kind in die Pubertät gekommen war, hielt das Essen im Haus nicht mehr lange. Alles im Kühlschrank war Freiwild, zumindest solange es keinen grünen Pelz angesetzt hatte. Und selbst dann hatte sie den Verdacht, dass er den Pelz einfach abkratzte und es trotzdem aß. Caleb setzte sich auf den Tresen, ließ die langen Beine baumeln und riss die Möhrentüte auf. »Freust du dich auf deinen neuen Job?«, fragte er kauend.
    »Ach, ich weiß nicht«, antwortete sie, machte den Kühlschrank auf und stellte das Ketchup neben die Senfflasche. Sie rückte die Mayonnaiseflasche nach links und stellte ein Glas Gewürzgurken neben den Senf. »Ich bin der Patientin bisher noch nicht selbst begegnet, nur ihrem Vater und ihrem Verlobten.«
    Caleb schwieg eine Weile, während seine Mutter im Kühlschrank räumte. Schließlich durchbrach er die Stille.
    »Warum bist du nervös?«
    »Ich bin nicht nervös«, gab Anne zurück und blickte sich nach ihrem Sohn um.
    Caleb sprang vom Küchentresen und ging die paar Schritte zu ihr. »Hmm.« Er zeigte auf die gerade ausgerichtete Reihe von Würzmitteln. »Ketchup, Senf, Gewürzgurken und Mayonnaise. Jetzt fehlen nur noch Frikadellen und Brötchen.« Er legte die Hände auf die Knie, beugte sich vor und spähte ins zweite Fach. »Und hier haben wir Milch und Hershey’s Schokolade direkt nebeneinander, dann im nächsten Fach …«
    »Okay, schon gut«, sagte sie und klappte die Tür zu. »Schon kapiert. Ich ordne wieder alles in Gruppen.«
    Er lehnte sich entspannt gegen den Kühlschrank und legte den Kopf schief. »Wenigstens hast du die Sachen diesmal nicht alphabetisch sortiert.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch, warf ihm einen schiefen Blick zu und ging dann zur Spüle. Dort nahm sie ein Spültuch und begann, die saubere Küchentheke abzuwischen.
    Caleb folgte ihr. Er legte eine Hand auf die Hand seiner Mutter und brachte sie zum Innehalten. »Also? Was nagt an dir?«
    Mit einem Seufzer ließ sie das Tuch los, drehte sich um und lehnte sich gegen den Tresen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht … während meines Vorstellungsgesprächs mit Mr. Moore und Dr. Van Horn hatte ich irgendwie das Gefühl, dass sie etwas verschweigen.«
    »Wie was zum Beispiel?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht sind die Verletzungen der Patientin schwerer, als sie haben durchblicken lassen.« Sie zuckte leicht mit den Schultern. »Das ganze Gespräch hatte irgendwie einen falschen Ton.«
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Du machst dir zu viele Sorgen, Mom.«
    »Weißt du, Caleb, das würdest du auch, wenn … na ja, egal.« Sie stieß sich vom Tresen weg und ging zu ihrer Handtasche, die auf dem Küchentisch lag, nahm ihr Scheckheft und den Stift heraus und zog den Scheck, mit dem sie im Supermarkt bezahlt hatte, rasch von ihrem Kontostand ab. Mit einem Stirnrunzeln klappte sie das Scheckheft zu und warf es samt dem Stift in ihre Handtasche zurück.
    »Nicht gut?«, fragte er, als er ihren Gesichtsausdruck sah.
    Anne, die Calebs Augen auf sich fühlte, zwang sich zu einem Lächeln. »Ach, das geht schon in Ordnung«, antwortete sie abwinkend. »Ich hatte gehofft, dass Mr. Moore mir mehr anbietet, aber ich werde trotzdem wenigstens einen Teil des Geldes für deinen College-Fond auf die Seite legen können.«
    Caleb blickte weg. »Was ist eigentlich mit dieser Frau los?«, fragte er und nahm sich eine
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