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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
Autoren: Jess McConkey
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überrumpelt, das ist alles.«
    »Du wirst ihm aber nicht sagen, dass du es von mir weißt, oder?«, fragte er mit einem Anflug von Angst in der Stimme.
    »Nein.«
    Dan räusperte sich und sprach jetzt kraftvoller. »Wo du doch die ganze Woche allein bist, macht er sich bestimmt Sorgen …«
    Um deine seelische Stabilität , ergänzte sie den Satz für ihn.
    »Er versucht nur, dich zu beschützen«, endete Dan.
    Sie zu beschützen? Plötzlich begriff sie etwas. »Dad hat dir verboten, mit mir über die Arbeit zu reden, oder?«
    »Ähm, na ja …« Er verstummte.
    Dan errötete immer leicht, und Sam konnte sich vorstellen, wie sein blasses Gesicht sich jetzt rosa färbte.
    »Er will, dass du dich auf deine Erholung konzentrierst«, platzte Dan heraus. »Er will nicht, dass du dir Sorgen um das machst, was hier unten in Minneapolis läuft.«
    »Aber Dan«, flehte sie. »Ich muss …«
    »Ich bin einer Meinung mit ihm«, unterbrach er sie energisch. »Du weißt, wie viel Stress wir hier haben, und deinem Dad ist klar, dass du den nicht brauchst.«
    Na toll! Alle wussten besser als sie selbst, was sie brauchte. Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Es machte keinen Sinn, mit ihm zu streiten. Dan ging in der Firma auf, und er würde niemals gegen Lawrence Moores Willen handeln.
    »Wahrscheinlich hat er recht.« Sie gab sich geschlagen.
    Ein leises Lachen drang an ihr Ohr, dann sagte Dan: »Lawrence hat immer recht.«
    »Hör mal, ich hab dich jetzt schon lange genug belästigt. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.«
    »Kein Problem, Sam. Du fehlst mir.« Er stockte. »Nur noch eins – die Bilder in meinem, äh, deinem Büro?«
    »Die Stadtansichten, die ich im College gemalt habe?«
    »Genau. Lawrence hat dein Büro renovieren lassen …«
    »Wirklich?«, fragte sie, ohne die Verärgerung in ihrer Stimme zu verbergen.
    »Ja, aber er hatte einen guten Grund dazu«, sagte Dan rasch. »Er wollte, dass es einen frischen Eindruck macht, wenn du zurückkommst.« Er redete eilig weiter, bevor sie etwas darauf erwidern konnte: »Er hat vorgeschlagen, dass wir sie der Wohltätigkeitsauktion spenden, die zu Gunsten des Minnesota Museum of American Art stattfindet, aber ich dachte, dass du sie vielleicht haben möchtest. Ich schicke sie dir.«
    »Danke«, antwortete sie einfach.
    »Gern geschehen. Ich wusste, dass ich das Richtige getan habe«, erwiderte Dan stolz. »Und jetzt solltest du besser etwas schlafen, Sam. Es war schön, mit dir zu reden.« Damit legte er auf.
    »Tschüss, Dan«, sagte sie ins Leere hinein und fühlte sich, als wäre ihr gerade eine Tür vor der Nase zugeschlagen worden.

2
    Anne Weaver ging nicht einfach, nein, sie marschierte. Heute fraßen ihre langen Beine gerade die Strecke zwischen ihrem Wagen und dem kleinen Haus, in dem sie mit ihrem halbwüchsigen Sohn Caleb wohnte. Sie verharrte mitten im Schritt und betrachtete den Garten mit den dünnen Grashälmchen, die im sandigen Boden um Halt kämpften, und die weißen Fensterrahmen, die dringend neu gestrichen werden mussten.
    Wo war Caleb? Er sollte ihr helfen, die schweren Tüten ins Haus zu tragen. Mit einem Kopfschütteln nahm sie die Einkäufe ein Stück höher und stieg die Treppe zur Veranda hinauf. Als sie die Fliegengittertür mit einer Hand aufzog, wurden ihre Ohren von der lauten Stimme eines Fernsehsprechers überfallen, der ihr versicherte, für nur neunzehn Dollar fünfundneunzig werde sein Produkt es mit jedem Wäscheproblem aufnehmen, das sie habe.
    Jetzt wusste sie also wohl, wo Caleb war – bestimmt lag er auf der Couch und ließ seine Füße, Größe 45, über eine Armlehne baumeln. Der Bursche würde noch taub werden, wenn er nicht allmählich mal lernte, den Fernseher leiser zu stellen.
    Stöhnend ging sie durch den kurzen Flur zur Küche weiter, die hinten im Haus lag.
    »Caleb!«, rief sie über den Lärm hinweg und stellte die Einkaufstüten auf den Küchentisch. »Stell den Fernseher leiser!«
    Das Gerät dröhnte weiter.
    »Caleb!«
    »Was denn?«, flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr.
    Sie riss das Kinn an die Brust, fuhr herum und sah ihren Sohn vor sich, der sie angrinste. »Das ist überhaupt nicht komisch … dich so an mich heranzuschleichen. Ich hätte einen Herzanfall kriegen können«, schimpfte sie mit strengem Blick.
    Caleb, mit einem marineblauen T-Shirt und abgeschnittenen Jeans bekleidet, verdrehte die Augen, während sein Lächeln noch breiter wurde.
    Ihr wurde plötzlich bewusst, wie sehr er im
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