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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
Autoren: Jess McConkey
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würde einen geschätzten Angestellten nicht einfach nur deshalb durch sie ersetzen, weil sie seine Tochter war. Solche Vetternwirtschaft gab es bei ihrem Vater nicht.
    Kein Jackson – keine Karriere. Bei diesem Gedanken zog sich ihr Magen zusammen. Aus den Augenwinkeln erblickte sie ihr Handy, das neben den Tablettenfläschchen und dem Foto auf dem Nachttisch lag. Sie drehte das Bild mit dem Glas wieder nach unten, griff nach dem Handy und sah es an. Wenn sie nur wüsste, was in der Agentur so lief, würde sie das Gefühl haben, nicht ganz außen vor zu sein. Das Gefühl, dass es etwas gab, was sie am Ende ihres Kampfes erwartete. Dann könnte sie sich auf die Zukunft statt auf das Jetzt konzentrieren.
    Sie drückte die Schnellwahltaste für Dans Privatnummer. Na gut, es war schon nach Mitternacht, aber Dan war eine Nachteule, und früher hatten sie oft noch spät miteinander telefoniert. Er war nicht nur ihr Assistent gewesen, sondern auch ihr Freund. Es würde ihm nichts ausmachen.
    »Hallo Dan«, sagte sie mit erzwungener Fröhlichkeit, als er mit verschlafener Stimme abnahm.
    »Samantha!«, rief er, plötzlich hellwach.
    »Ich weiß, dass es schon spät ist«, sagte sie schnell.
    »Stimmt irgendwas nicht? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Doch, alles ist bestens. Es geht mir gut«, antwortete sie und versuchte, nicht bedürftig zu klingen. »Es tut mir leid. Ich dachte, du wärst noch auf. Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Das ist schon in Ordnung. Es ist … ähm … na ja … wir hatten in letzter Zeit viel zu tun. Ich arbeite immer ziemlich lang, und da gehe ich jetzt früher in die Falle, wenn ich kann.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich erneut. »Ich lass dich jetzt in Ruhe, damit du wieder schlafen gehen kannst.«
    »Nein, wirklich, es ist in Ordnung. Was ist los?«
    »Nichts …« Sie zögerte. »Ich hatte mich nur gefragt, wie alles läuft.«
    Am anderen Apparat entstand ein langes Schweigen.
    »Gut … alles bestens«, antwortete Dan vorsichtig.
    »Habt ihr den Schwitzer-Auftrag an Land ziehen können?«
    »Ja.«
    »Läuft in der Kreativabteilung alles gut?«
    »So ziemlich normal«, gab er zurück, was keine wirkliche Antwort auf ihre Frage war.
    Sie zupfte an der Decke und spürte, wie ihre Verzweiflung wuchs. »Hast du irgendwelche Probleme mit Marcus? Vielleicht könnte ich dir ja ein paar Tipps geben, wie du mit ihm umgehen musst.« Sie versuchte zu lachen. »Du weißt ja, wie diese Künstlertypen sind. Ständig schweifen sie ab und missachten die Wünsche des Kunden.«
    »Wir hatten ein paar Auseinandersetzungen, aber nichts Schlimmes.«
    »Nicht wie damals, als er in der Werbung für die Sport artikelfirma einen violett-rosafarbenen Hintergrund ver wenden wollte?«
    Sie hörte, dass er zögerte.
    »Nein, nichts dergleichen«, antwortete er endlich.
    »Das ist gut. Wie steht es mit Ed? Ist …«
    »Lass uns nicht über die Agentur reden«, unterbrach er sie. »Wie geht es denn dir? Gefällt es dir am See? Dein Dad hat gesagt, Jackson sei als Teenager mal einen Sommer dort und ganz begeistert gewesen. Darum hat er vorgeschlagen, dass man dich dort hinschickt«, fuhr er, plötzlich gesprä chig, fort. »Um diese Jahreszeit muss es dort wunderschön sein.«
    Sam dachte an die Dunkelheit vor den Fenstern des Hauses und an das, was im Wald rings um das Grundstück lauerte.
    »Oh, sicher«, log sie. »Hier ist es großartig. Wirklich, äh, friedlich.«
    »Bleibt Jackson mit dir dort?«
    »Nein, er hat zu viele Patienten, um den ganzen Sommer freizunehmen. Er wird an den Wochenenden herkommen.«
    Dan lachte. »Wer sollte das besser wissen als wir … alles dreht sich ums Image, nicht wahr? Das Leben eines Schön heitschirurgen muss ganz schön hektisch sein. All diese Frauen, die was abgezwackt, abgesaugt oder geglättet haben wollen.« Seine Stimme wurde wieder ernst. »Es ist gut, dass dein Dad jemanden engagiert hat, der nach dir schaut, während Jackson weg ist. Es wird …«
    »Was?«, unterbrach sie ihn stirnrunzelnd. »Dad hat jemanden engagiert, damit er mit mir hierbleibt?«
    »Also, na ja«, stotterte er. »Lawrence hat erwähnt, sie hätten eine Frau eingestellt, eine Physiotherapieassistentin, um dir zu helfen.«
    »Ein Kindermädchen also«, erklärte sie rundheraus.
    »Er … er hat nicht gesagt, dass sie bei dir einziehen wird. Ich bin … ich bin …«
    Sam seufzte in die Sprechmuschel. »Keine Sorge, Dan. Ich werde mit Dad darüber reden. Du hast mich einfach nur
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