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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Fall verlassen. Weshalb am Ende Isabel zu dem kostengünstigen Bauernhaus aufgebrochen war.
    Einen besseren Zeitpunkt hätte es für sie nicht geben können. Das Leben in New York war unerträglich. Ihr Unternehmen war aufgelöst, ihr Büro geschlossen, ihre Angestellten hatten sich einen anderen Job suchen müssen. Sie hatte keinen neuen Buchvertrag, keine Termine für Vortragsreisen und nur noch sehr wenig Geld. Die Wohnung hatte sie zusammen mit fast allem anderen, was sie besaß, versteigert und von dem Erlös einen Teil ihrer Steuerschuld bezahlt. Selbst die Lalique-Vase mit dem eingravierten Firmenlogo war sie inzwischen los. Alles, was sie jetzt noch hatte, waren ihre Kleider, ein zerstörtes Leben und zwei Monate in Italien, um sich zu überlegen, was sie tun konnte.
    Jemand rempelte sie an, und sie zuckte zusammen. Es waren nicht mehr ganz so viele Menschen unterwegs, und da sich die New Yorkerin in ihr nicht länger sicher fühlte, ging sie die Via dei Calzaiuoli hinunter zur Piazza della Signoria. Sie sagte sich wie ein Mantra vor, dass sie sich richtig entschieden hatte. Nur durch einen sauberen Bruch mit dem Vertrauten würde sie imstande sein, um an Neues denken zu können, das Tal der Tränen hinter sich zu lassen. Sie wäre in der Lage, wieder nach vorn zu sehen.
    Sie hatte einen genauen Plan, wie sie diesen Prozess in Angriff nehmen würde. Abgeschiedenheit. Erholung. Nachdenken. Und schließlich handeln. Vier Schritte, genau wie die vier Ecksteine ihres bisherigen positiven Lebens.
    »Kannst du nicht einmal impulsiv sein?«, hatte Michael sie irgendwann gefragt. »Musst du immer alles planen?«
    Es war etwas über drei Monate her, seit Michael sie wegen einer anderen Frau verlassen hatte, doch selbst jetzt noch hörte sie im Geiste so häufig seine Stimme, dass sie schier verrückt wurde. Letzten Monat hatte sie ihn zufällig im Central Park gesehen. Er hatte den Arm um eine schlecht gekleidete Schwangere gehabt, und selbst aus der Entfernung von über fünfzehn Metern hatte Isabel ihr, wenn vielleicht auch etwas blödes, so doch glückliches Lachen gehört. In ihrer ganzen gemeinsamen Zeit hatten er und Isabel kein einziges Mal miteinander gealbert, und Isabel hatte den Eindruck, gar nicht mehr zu wissen, wie man so etwas tat.
    Auf der Piazza della Signoria herrschte das gleiche Gedränge wie im restlichen Florenz. Touristen scharten sich um die Statuen, und neben dem Neptunsbrunnen stimmten zwei Musiker ihre Gitarren. Der düstere Palazzo Vecchio mit seinem Uhrenturm und den mittelalterlichen Bannern ragte ebenso bedrohlich aus dem abendlichen Treiben auf wie schon im vierzehnten Jahrhundert.
    Die Lederpumps, die sie sich letztes Jahr dreihundert Dollar hatte kosten lassen, brachten sie allmählich um. Doch der Gedanke an die Rückkehr ins Hotel war allzu deprimierend, und so kämpfte sie sich, als sie die beige-braune Markise des Rivoire entdeckte, eines in ihrem Touristenführer erwähnten Cafés, durch eine Gruppe deutscher Touristen und setzte sich erschöpft an einen freien Tisch.
    »Buona sera, signora ...« Der Kellner war mindestens sechzig, doch das hielt ihn nicht davon ab, mit ihr zu flirten, als er ihre Bestellung entgegennahm. Neben einem Wein hätte sie gern auch einen Risotto bestellt, doch die Preise waren noch höher als die in dem Gericht enthaltene Zahl an Kalorien, und so beließ sie es bei dem Getränk. Wie lange war es her, seit sie sich zum letzten Mal über den Preis eines Gerichts hatte Gedanken machen müssen?
    Als der Ober ging, rückte sie Salz- und Pfefferstreuer in die Mitte ihres Tischtuchs und schob den Aschenbecher an den Rand. Michael und seine Frau hatten so glücklich ausgesehen.
    »Du bist mir einfach zu viel«, hatte er gesagt. » Von allem zu viel.« Weshalb also hatte sie das Gefühl, als wäre sie von allem viel zu wenig?
    Sie leerte ihr Glas viel schneller, als sie es sollte, und bestellte umgehend noch einen Wein. Der Hang ihrer Eltern zu persönlichen Exzessen hatte sie in Bezug auf Alkohol sehr vorsichtig gemacht, aber sie war in der Fremde, und die Leere, die seit Monaten in ihrem Inneren herrschte, wäre beschwipst besser zu ertragen.
    »Nicht ich, sondern du hast ein Problem ...«
    Sie hatte sich geschworen, heute Abend nicht schon wieder darüber zu grübeln, doch offensichtlich verfolgte sie ihr Scheitern unendlich.
    »Du musst immer alles kontrollieren. Vielleicht hast du deshalb keinen besonderen Spaß am Sex.«
    Das war einfach unfair. Sie hatte
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