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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen
Autoren: Patterson James
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beim Gebäude ein. Das HRT besetzte sofort die drei Haupteingänge am Central Park, an der Sixty-second und der Sixty-third Street. Das war die größte und komplizierteste Sache, an der ich je teilgenommen hatte. Die Polizei von New York City, FBI, CIA und Secret Service waren allesamt an dieser Operation beteiligt. Wir wollten einen sehr wichtigen Russen verhaften. Den Leiter der Handelsdelegation in New York. Sollten wir uns irren, würden die Auswirkungen furchtbar sein. Aber wie konnten wir uns irren? Nein, diesmal nicht.
    Ich war seit einer Woche mit meinem Partner im Century. Ned Mahoney arbeitete hart, war ehrlich und im Notfall knallhart. Er war mehrmals bei mir zu Hause gewesen und hatte sogar Nanas Inspektion bestanden, hauptsächlich, weil er auf den Straßen von Washington aufgewachsen war.
    Ned, ich und ein Dutzend weiterer Agenten stiegen die Treppen zu den beiden Penthouse-Etagen hoch, da die Wohnung des Verdächtigen im zwanzigsten und einundzwanzigsten Stock lag. Er war mächtig und reich und hatte an der Wall Street und bei den Banken einen hervorragenden
Ruf. War er der Wolf? Wenn ja, weshalb war sein Name bisher nie aufgetaucht? Weil der Wolf so gut war, so vorsichtig?
    Â»Bin ich froh, wenn das endlich vorbei ist«, sagte Mahoney, ohne zu keuchen, während er die Stufen hinaufging.
    Â»Wie konnte die Sache derart außer Kontrolle geraten?«, fragte ich. »Hier sind zu viele Menschen.«
    Â»Und immer zu viel Politik. Daran sollten Sie sich gewöhnen. So ist die Welt, in der wir leben. Zu viele Anzüge, zu wenig echte Arbeiter.«
    Endlich waren wir im zwanzigsten Stock. Ned, ich und vier Agenten blieben stehen. Der Rest ging hinauf in den einundzwanzigsten. Wir warteten, bis sie Position bezogen hatten. Das war’s dann – jedenfalls hoffte ich das. War der echte Wolf wirklich auf einer dieser beiden Etagen?
    Ich hörte eine Meldung im Headset. » Verdächtiger kommt aus dem Fenster! Mann in Unterwäsche ist vom Turm gesprungen! O Gott! Er ist auf dem Dach zwischen den Türmen und rennt davon.«
    Mahoney und ich begriffen, was geschehen war. Wir rannten in den neunzehnten Stock. Das Century hatte zwei Türme über der neunzehnten Etage. Die Dachfläche dazwischen war ziemlich groß.
    Wir stürmten aufs Dach und sahen sofort einen barfüßigen Mann in Unterwäsche. Er war stämmig, hatte eine Halbglatze und einen Bart. Er drehte sich um und feuerte mit seiner Pistole auf uns. Der Wolf? Mit beginnender Halbglatze? Stämmig? Konnte er das sein?
    Er traf Mahoney!
    Er traf mich!
    Wir warfen uns zu Boden. Schüsse in die Brust. Es tat höllisch weh, und mir blieb die Luft weg. Zum Glück trugen wir die Schutzwesten.

    Der Mann in der Unterwäsche nicht.
    Mahoneys Schuss erwischte seine Kniescheibe. Meiner traf ihn in den fetten Bauch. Blut spritzte. Mit einem lauten Schrei fiel er zu Boden.
    Wir liefen zu Andrei Prokopev. Mahoney beförderte dessen Pistole mit einem Fußtritt außer Reichweite. »Sie sind verhaftet!«, schrie Ned dem verwundeten Russen ins Gesicht. »Wir wissen, wer Sie sind.«
    Zwischen den Türmen des Century tauchte ein Hubschrauber auf. Eine Frau schrie aus einem Fenster. Jetzt landete der Hubschrauber. Was zum Teufel war das?
    Ein Mann tauchte am Fenster eines Turms auf und ließ sich aufs Dach fallen.
    Dann noch ein Mann. Sie sahen wie professionelle Leibwächter aus.
    Blitzschnell hatten sie die Waffen gezückt und schossen, sobald sie das Dach berührten. Unser Team erwiderte das Feuer. Nach einem kurzen Schusswechsel wurden die beiden getroffen und stürzten zu Boden. Sie standen nicht wieder auf. So gut war das HRT.
    Der Hubschrauber landete auf dem Dach. Es handelte sich weder um die Polizei noch um die Presse. Er war gekommen, um den Wolf abzuholen und wegzuschaffen, oder? Jetzt drangen Schüsse aus dem Hubschrauber. Mahoney und ich feuerten ins Cockpit. Ein erneuter Schuss, und dann erstarb die Gegenwehr aus dem Hubschrauber.
    Mehrere Sekunden hörte man auf dem Dach nur das Surren der Rotorblätter. »Alles klar!«, rief einer unserer Agenten. »Die im Hubschrauber sind erledigt.«
    Â»Sie sind verhaftet!«, schrie Mahoney den Mann in der Unterwäsche an. »Sie sind der Wolf. Sie haben das Haus und die Familie des Direktors angegriffen.«
    Ich wollte ihm noch eine andere Nachricht zukommen
lassen. Ich beugte mich zu ihm und sagte: »Kyle
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