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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen
Autoren: Patterson James
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zu tun. Aber es war meine Entscheidung. Der schwarze Peter wird hier mit hundert Meilen in der Stunde weitergegeben, und
das ist mir Recht. Ich kenne Noony gut genug, um ihn zu beurteilen. Nooney war die undichte Stelle zur Washington Post . Dieser Scheißkerl hat das schon jahrelang gemacht. Alex, ich habe daran gedacht, Ihnen seinen Job zu geben.«
    Seine Worte waren ein Schock für mich. »Ich habe noch nie Leute ausgebildet. Ich habe ja selbst nicht mal die Orientierung abgeschlossen.«
    Â»Aber Sie könnten unsere Leute ausbilden.«
    Da war ich nicht so sicher. »Vielleicht könnte ich es schaffen, wenn ich mir Mühe gebe. Aber ich mag die Straße. Das liegt mir im Blut. Das habe ich über mich herausgefunden.«
    Â»Ich weiß, schon kapiert, Alex. Aber ich möchte, dass Sie hier im Hoover Building arbeiten. Wir werden Dinge ändern. Wir werden öfter gewinnen als verlieren. Bearbeiten Sie die großen Fälle hier im Hauptquartier mit Stacey Pollack. Sie ist eine unserer Besten. Tough, clever – sie könnte eines Tages die Leitung des Ladens übernehmen.«
    Â»Mit Stacey könnte ich arbeiten«, erwiderte ich und ließ es dabei bewenden.
    Ron Burns streckte mir die Hand entgegen und ich ergriff sie.
    Â»Das wird eine gute Sache. Und aufregend«, sagte er. »Das erinnert mich an ein Versprechen, das ich gegeben habe. Wir haben hier auch Platz für Detective John Sampson und einen anderen Kollegen von der Washingtoner Polizei, den Sie vielleicht gern dabeihätten. Jeden, der gewinnen will. Und wir werden gewinnen, Alex.«
    Das bekräftigten wir mit einem Händedruck. Ja, auch ich wollte unbedingt gewinnen.

110
    Am Montagmorgen war ich in meinem neuen Büro im vierten Stock des Hauptquartiers in Washington. Tony Woods hatte mich zuvor herumgeführt. Mich hatten etliche seltsame, verblüffende Details beeindruckt, die ich nicht gleich aus dem Kopf bekam. Zum Beispiel: Die Bürotüren waren im gesamten Gebäude aus Metall, nur nicht in der Führungsetage, dort waren sie aus Holz. Das Eigenartige daran war aber, dass die Holztüren genauso aussahen wie die aus Metall. Willkommen beim FBI.
    Ich musste sehr viel lesen und hoffte, mich an ein relativ kahles Büro von dreieinhalb mal fünf Metern zu gewöhnen. Die Einrichtung sah aus, als hätte man sie sich von der Regierungsbuchhaltung ausgeliehen. Ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Aktenschrank mit großem rundem Sicherheitsschloss, ein Garderobenständer, auf dem meine schwarze Schutzweste und eine blaue Nyloneinsatzjacke hingen. Vom Büro aus konnte ich die Pennsylvania Avenue sehen, was mich ein wenig aufmunterte.
    Kurz nach zwei Uhr nachmittags erhielt ich einen Anruf, den ersten in meinem neuen Büro. Es war Tony Woods. »Schon eingewöhnt?«, fragte er. »Brauchen Sie noch etwas?«
    Â»So langsam, Tony. Vielen Dank, dass Sie sich erkundigen.«
    Â»Prima, Alex. In etwa einer Stunde müssen Sie die Stadt verlassen. Es gibt eine Spur vom Wolf in Brooklyn. Stacey Pollack geht mit Ihnen, also ist es ein großes Ding. Sie fliegen um fünfzehn Uhr von Quantico ab. Die Sache ist noch nicht vorbei.«

    Ich rief zu Hause an, raffte einige Papiere über den Wolf zusammen, nahm meine Reisetasche – mit dem Nötigsten für eine Übernachtung -, die ich immer im Büro hatte, und ging zur Parkgarage. Stacey Pollack kam ein paar Minuten später.
    Sie fuhr und nach weniger als einer halben Stunde erreichten wir den kleinen Privatflugplatz in Quantico. Unterwegs berichtete sie mir über die Spur in Brooklyn. Angeblich war der echte Wolf in Brighton Beach gesehen worden.
    Einer der schwarzen Bells wartete bereits auf uns. Stacey und ich stiegen aus dem Auto und gingen nebeneinander zum Hubschrauber. Der Himmel war strahlend blau, und die wenigen Wolkenschleier lösten sich gerade in der Ferne auf.
    Â»Schöner Tag für ein Eisenbahnunglück«, sagte Stacey und grinste.
    In dem Wald direkt hinter mir ertönte ein Schuss. Ich hatte den Kopf zurückgeworfen und lachte über Staceys kleinen Scherz. Dann sah ich, wie sie getroffen wurde. Blut spritzte. Ich warf mich sofort auf sie.
    Agenten rannten aufs Rollfeld. Der eine feuerte in Richtung des Scharfschützen. Zwei liefen zu uns, andere in den Wald in Richtung des Schusses.
    Ich lag auf Stacey, um sie zu schützen, und hoffte, dass sie nicht tot war. Dann fragte ich mich, ob
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