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Von Moerdern und anderen Menschen

Titel: Von Moerdern und anderen Menschen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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ein Mann neben ihm auftauchte. Doch dieser Mann schlug unvermittelt mit einer Eisenstange auf ihn ein.
    Die Raupach kam ihm zu Hilfe. «Herr Markulla, Sie erschlagen ja meinen Hund, Markulla!!» Sie warf sich dazwischen. «Halt, Markulla, halt! Der Hund hat Ihnen doch gar nichts…Warum…Sie…»
    Doch der Hund verendete, und der Mann packte sie mit aller Brutalität. «Damit ich dich kriege, dich! Hier, jetzt!»
    Sie schlug um sich. «Lassen Sie mich los! Mein Kleid.»
    Er hielt ihr den Mund zu und preßte ihr sein Knie zwischen die Schenkel. «Hier, jetzt!»
    Sie bekam für den Bruchteil einer Sekunde den Kopf frei. «Überfall! Hilfe!»
    «Bist du wohl ruhig, du…!» Er stopfte ihr einen Fetzen ihres Kleides in den Mund.
    Sie war schon am Ersticken. «Helft mir doch…!»
    «Ich sag dir…!» Er warf sie zu Boden.
    Da wurden drüben an den Garagen zwei Scheinwerfer aufgeblendet.
    «Ist da was?» fragte jemand.
    «Verdammte Scheiße!» Der Mann ließ sie los und lief die Allee entlang.
    Sekunden später kniete Dr. Neumann neben ihr. «Frau Raupach, um Gottes willen, ist Ihnen was…!?»
    Sie ließ sich aufhelfen. «Dr. Neumann, Gott sei Dank, daß Sie…»
    «Da kommt ja auch Ihr Mann.»
    Raupach war heran, schwer atmend. «Erika…! Ich hab’s ja kommen sehen, ich hab’s ja kommen sehen…»
    Sie zeigte in Richtung Baustelle. «Da läuft er… da hinten… Markulla… haltet ihn, haltet ihn!»
    Raupach wußte, was zu tun war. «Hupen Sie mal unsere Leute zusammen, schnell, Doktor, und dann heilen wir den Kerl mal, ein für allemal, den Strolch, den!»
    Die Autohupe erfüllte den Erlengrund, laut und rhythmisch, als würde gemorst werden.
    Markulla war gerade dabei, das Badezimmer zu tapezieren, große Blumen und viel Lila, als Mona anrief. Er wollte wissen, was denn heute wieder los war.
    «Wo bleibste denn noch so lange?»
    Monas Stimme klang müde. «Jetzt sind wir bei der Vermögenssteuererklärung. Das is vielleicht ‘ne Scheiße, sag ich dir. Aber wenn ich schon mal ‘n Steuerberater da hab…»
    «Hat jedenfalls alles geklappt», sagte Markulla.
    «Na prima.»
    «Zitze hat angebissen und den Schlüssel genommen. War ‘ne gute Idee von dir, den Wagen, den Porsche vorher auszuleihen. Das hat ihm mächtig imponiert.»
    «So was zieht bei dem immer, wußt ich doch. Und Raupach?»
    «Der muß den Brief heute früh gekriegt haben, mit den Bildern drin, mit den Fotos.» Markulla kannte den Text schon auswendig. «Sehr geehrter Herr Raupach! In den nächsten Tagen wird jemand zu Ihnen kommen – und Sie werden ihm Ihr Restaurant in der Bahnhofstraße verkaufen. Zu meinem Preis! Kennwort: Sauna. Sollten Sie sich weigern, dann hängen die beiliegenden Bilder bald an jeder Straßenecke. Auf Wiedersehen, Herr Stadtrat!»
    Mona kamen noch Bedenken. «Und woher soll er ahnen, daß das von Zitzner kommt?»
    Markulla beruhigte sie. «Ich hab doch die ausgeschnittenen Buchstaben auf ‘n Blatt Papier geklebt, ‘n kariertes, DIN A 4. Und auf das Blatt da, da hab ich vorher Zitzners Unterschrift durchgedrückt, so, als hätte der das Blatt als Unterlage benutzt und später die Buchstaben raufgeklebt. Wenn Raupach sich den Brief von hinten ansieht, wird er’s merken. Es könnte ja auch Absicht sein – was hätte denn Zitzner, wenn er das selber geschrieben hätte, für ‘n großes Interesse daran, anonym zu bleiben? Der könnte doch sicher sein, daß Raupach keinen Bullen holt.»
    «Nee du, ganz sicher nich!»
    Jetzt begann Markulla zu zweifeln. «Hoffen wir das Beste. Aber, du, ich hab kein gutes Gefühl bei. Das kommt mir alles so ‘n bißchen naiv vor, so künstlich, weißt du, so wie ‘n Serienkrimi gestrickt.»
    «Ach, Quatsch mit Soße. Geh man schon und halt’s Bett warm, ich komm gleich.»
    «Ich mach erst noch das Stück über der Badewanne fertig – schön die Tapete, sieht gut aus.»
    «Wenn de dich da mal nich übernommen hast!»
    Markulla lachte. «Wozu hab ich wohl in Tegel in den ganzen Werkstätten da gearbeitet?»
    «Na schön, in ‘ner halben Stunde bin ich hier fertig. So ‘n Haufen Arbeit, diese Erbschaft – nee!»
    Er sah auf seinen Tapetenkleister. «Tschüß dann, Mona, und Küßchen!»
    «Küßchen – ja. Und schneid die Bahn oben nich wieder schief zu.»
    «Nee. Ich hab mir eben schon ‘n bißchen in ‘n Finger geschnitten, so ‘ne große Schere hab ich jetzt.»
    «Paß man auf, daß alles bei dir dranbleibt – wär schade drum… Also, bis gleich!» Sie legte auf.
    Markulla
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