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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift
Autoren: Justin C. Skylark
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zurück lassen? Seine Atmung wurde schneller.
    „Was hast du denn nun schon wieder?“, hörte er Francis sagen. Sie hatte das Fenster geschlossen und sah ihn fragend an.
    „Ich … hab Schmerzen“, stammelte Neal. Er schloss kurz die Augen. „Mir ist entsetzlich übel …“  
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, erhob er sich. Er schaffte es gerade noch ins Badezimmer, doch dort wurde ihm schwindelig. Und während er sich krampfhaft über das Waschbecken beugte und erneut zu würgen anfing, sackten seine Knie weg. Er hatte das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren. Doch es waren nur wenige Sekunden, eine Absence, in denen er weggetreten war. Als er die Augen wieder öffnete, lag er auf dem Boden.  
    Francis starrte ihn regelrecht an, als könne sie nicht glauben, was sich vor ihr abspielte.
    Neal begann zu husten. Der saure Magensaft brannte in seiner Kehle. Er rang nach Luft.
    Was war bloß los mit ihm? Er zwang sich auf die Beine, wollte vor Francis nicht die letzte Würde verlieren, doch kaum stand er wieder auf den Beinen, wurde ihm abermals schwindelig. Wie ein Schleier legte sich das Schwarz vor seine Augen. Er machte wenige Schritte, versuchte sich irgendwo festzuhalten, erwischte aber nur das Regel, welches neben der Tür stand. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Das Regal riss er mit sich. Dessen Glasplatten zerbrachen mit einem lauten Klirren auf der Erde.  
    „Bist du verrückt!“, schrie Francis ungehalten. „Was machst du denn?“
    „Es tut mir leid“, jammerte Neal und sah erschöpft auf. „Ich bringe das in Ordnung, wirklich. Ich mache das wieder heil!“
    Mit zittrigen Händen griff er in die Scherben. Ein Akt der Verzweiflung, doch in diesem Moment wusste er sich nicht mehr zu helfen.
    „Fass das doch nicht mit bloßen Händen an!“, bat Francis, aber es war zu spät. Als Neal seine Finger zurückzog, bluteten die schon aus mehreren Schnitten.
    Er ballte seine Hand zu einer Faust, dann versuchte er wieder aufzustehen, doch es schien unmöglich. Unheimliche Schwäche zwang ihn zu Boden. Dass er kaum noch Nahrung zu sich nahm, machte sich deutlich bemerkbar.  
    „Bitte, hilf mir“, flehte er seine Schwester an. „Hilf mir aufzustehen!“
    Francis schüttelte den Kopf. Erschüttert sah sie auf ihren Bruder herunter, der sich in den Scherben wandte wie ein Aal. Sie sah auf seine blutverschmierten Hände, auf seinen hageren Körper, der nicht fähig war, wieder auf die Beine zu kommen.
    „Sie müssen sich schonen, Frau Anderson“, drang es in ihren Kopf, „ das ist wichtig, für Sie und das Kind!“  
    „Nein“, sagte sie daraufhin fast flüsternd.
    „Bitte, du musst mir helfen“, entgegnete Neal.
    „Ich muss gar nichts!“, brüllte sie. Ihr Geduldsfaden war endgültig gerissen. Sie drehte sich um, rannte zielstrebig zum Kleiderschrank und holte ihren Koffer hervor.  
    „Was machst du?“, rief Neal.
    „Ich gehe!“, verkündete Francis, und es kam fast mit Erleichterung über ihre Lippen. „Ich bleibe keine Sekunde länger mehr hier!“
    „Was soll das?“ Neals Sinne wurden plötzlich alle hellwach. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er sich am Türrahmen hoch. Wie erstarrt sah er auf seine Schwester, die völlig unkontrolliert Kleidung aus dem Schrank riss und in den Koffer warf.
    „Du kannst doch nicht einfach gehen!“, kam es aus ihm heraus.
    „Klar kann ich!“ Francis klang entschlossen. „Und außerdem …“ Sie drehte sich und sah Neal vorwurfsvoll an, „… bist du es doch, der mich verlassen hat. Du bist nicht mehr der Neal, den ich kannte, den ich geliebt habe! Du bist schon lange gegangen!“  
    Sie drehte sich wieder um und packte weiter.
    „Was meinst du denn?“ Neal verzog das Gesicht. Ihm taten alle Knochen weh, und zudem stellte sich ein Stechen in seinem Herzen ein.
    „Den Neal, den ich kannte, der war liebevoll, aufmerksam, lebensfroh und anständig. Und was ist davon übrig geblieben?“ Francis unterbrach ihre Aktion, um Neal abfällig zu mustern. „Du bist herrschsüchtig, egoistisch und gemein geworden!“
    „Das stimmt nicht!“, rief Neal entsetzt, aber Francis hörte nicht auf ihn.
    „Du denkst nur noch an deine Sucht“, stellte sie fest. „Du denkst nur noch an dich und vernachlässigst alles andere!“
    Neal schüttelte den Kopf. „Das stimmt doch nicht“, beteuerte er. Mühselig hielt er sich auf den Beinen. „Bitte, hör auf zu packen! Was soll das denn? Wo willst du denn hin?“
    „Das ist völlig
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