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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift
Autoren: Justin C. Skylark
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nicht da, okay? – Ich bin weg, irgendwo … beim Sport, was weiß ich …“
    Er nahm eilig die Stufen nach oben, dann war er verschwunden.
    „Oh, die berühmte Stephanie Anderson!“ Sam kicherte noch immer. „Die wollte ich ja schon immer kennen lernen.“
    „Halt den Mund!“, zischte Francis. Allmählich bereute sie es, hier vorbeigekommen zu sein. Und dann ging auch schon die Tür auf und Ralph, gefolgt von Stephanie, kam ins Wohnzimmer.
    „Hallo?“ Stephanie war sichtlich erstaunt, ihre Tochter anzutreffen. Ebenso neugierig musterte sie Sam, der immer noch dunkle Haare hatte und optisch längst nicht mehr dem Fahndungfoto glich.. „Ich war gerade in der Gegend und dachte, ich sehe mal     vorbei …“  
    „Das ist schön, Mum ...“, begann Francis, aber weiter kam sie nicht, denn Stephanie schien etwas anderes viel mehr zu interessieren.
    „Wo ist Neal?“, fragte sie und sah sich derweilen um. „Peter meinte, es ginge ihm nicht gut, da wollte ich doch selbst mal   nachsehen ...“
    „Ja, also ...“ Francis stockte. Was sollte sie sagen? Unsicher sah sie zu Sam, der auch sofort berichtete:
    „Neal ist trainieren ... ähm ... im Fitnesscenter. Ihm gehen die Zeitungsartikel um seine derzeitige Verfassung auch mächtig auf den Keks. – Er will mehr Sport machen ...“
    Stephanie hob die Augenbrauen, als könne sie diese Dinge kaum glauben.
    Erstaunt sah sie Sam an. „Kennen wir uns schon?“
    Da fasste sich Sam an den Kopf und verbeugte sich. „Oh, entschuldigen Sie bitte, mein Name ist Samuel. Es ehrt mich, Sie kennen lernen zu dürfen. Dabei habe ich schon so viel von Ihnen gehört.“ Er reichte ihr die Hand, dabei zwinkerte er Francis unauffällig zu. Vielleicht nicht ganz so unauffällig, denn sofort erhellte sich Stephanies Gesicht.  
    „Oh, dann seid ihr wieder zusammen?“  
    Erfreut sah sie Francis und Sam an.
    „Ja, wir haben uns wieder versöhnt“, sagte Sam. Er umarmte Francis zaghaft. „Und wir wollten eigentlich mit Neal Kaffee trinken, doch ist er ja leider nicht da ...“
    „Tja, schade“, sagte Stephanie. „Aber wenn er schon wieder Sport macht, kann es ihm ja nicht so schlecht gehen.“ Sie drehte sich zur Tür. „Ich sehe dann ein andermal wieder vorbei.“ Sie verabschiedete sich und war verschwunden.
    Sam atmete auf. Noch immer hatte er seinen Arm um Francis gelegt, die sich augenblicklich von ihm löste.
    „Bist du nicht ganz dicht!“, keifte sie ungehalten. „Weißt du, was Stephanie jetzt denkt? Sie denkt, wir sind zusammen ... und sicher glaubt sie auch, dass du der Vater meines Kindes bist!“  
    Da zuckte Sam nur mit den Schultern.
    „Na und? Ist doch in Ordnung, so fällt wenigstens kein Verdacht auf Neal.“
    Er griff zu der Bierflasche und nahm einen kräftigen Schluck.
    Francis konnte sich nur noch an den Kopf fassen. „Das ist echt zu viel...“
    Sam verschwand ebenfalls nach oben. Nur noch Ralph stand jetzt mit im Raum. Er hatte die ganze Zeit nichts gesagt, doch nun durchbrach er die Stille.
    „Haben Sie Herrn Andersons Nase gesehen? Es hat so geblutet ... Sollten wir nicht lieber einen Arzt holen?“
    Francis schüttelte den Kopf.
    „Danke, Ralph, aber Neal heilt seine Wunden wohl lieber mit Bier.“
    „Soll ich uns jetzt einen Tee machen?“, fragte der Butler, da lächelte Francis bescheiden.
    „Tut mir leid, Ralph“, sagte sie. „Aber mir ist die Lust vergangen. Ich werde nach Hause fahren und mich etwas hinlegen.“
     
    „Siehst du“, sagte Frau Steinert, als sie ihren Sohn in der Klinik besuchte, „dir geht es viel besser, seitdem du nicht mehr mit Neal zusammen bist. Er war kein Umgang für dich. Ich habe es ja immer schon geahnt.“ Sie seufzte tief, denn was sie sagte, stimmte nicht wirklich. Am Anfang hatte ihr Neal Anderson recht gut gefallen.
    Er erschien ihr geordnet, war gut aussehend und erfolgreich.
    Schweigend stapelte sie frische Wäsche in Geros Patientenschrank.
    Gero selbst war längst nicht mehr so blass wie vor einigen Tagen. Und sogar die Bandagen um seine Handgelenke waren verschwunden. Über den Schnitten klebten nur noch breite Pflaster.
    „Du hast recht. Es geht mir auch viel besser.“
    Er sah nach draußen. In der Klinik fühlte er sich geborgen, sicher. Er wollte sich derzeit nicht vorstellen, wie sein Leben außerhalb der Psychiatrie aussehen würde. Noch war er wohl nicht stark genug, das gewohnte Leben wieder aufzunehmen.
    „Dieser Neal hatte dich total verändert“, fuhr Frau Steinert fort.
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