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Von Mäusen und Menschen

Von Mäusen und Menschen

Titel: Von Mäusen und Menschen
Autoren: John Steinbeck
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Das Buch

    George und der bärenstarke, aber geistig zurückgebliebene Lennie schlagen sich als Erntehelfer in Kalifornien durch. Ihr großer Traum ist ein eigenes Stück Land, auf dem sie sich zur Ruhe setzen und Kaninchen züchten können. Doch Lennies ungeschlachte Zärtlichkeit steht der Realisierung dieses Zukunftsplans zunehmend im Wege. Er liebt alles, was sich weich und zart anfühlt, doch wegen seiner unkon-trollierten Körperkraft überleben die Objekte seiner Zuwendung –
    Mäuse, junge Hunde und andere Lebewesen – diese Liebe meist nicht lange. Als Lennie auch Frauen gegenüber zärtliche Gefühle entwik-kelt, ist das Unheil nicht mehr aufzuhalten …
    »Ein Meisterwerk amerikanischer Erzählkunst«, schreibt die ›Neue Zürcher Zeitung‹, »das vielleicht den besten und eigentümlichsten Beitrag Amerikas zum englischen Schrifttum unserer Tage darstellt.«

    Der Autor

    John Ernst Steinbeck , amerikanischer Erzähler deutsch-irischer Ab-stammung, geboren am 27. Februar 1902 in Salinas, wuchs in Kalifornien auf. 1918–24 Studium der Naturwissenschaften an der Stan-ford University, Gelegenheitsarbeiter, danach freier Schriftsteller in Los Gatos bei Monterey. Im 2. Weltkrieg Kriegsberichterstatter, 1962
    Nobelpreis für Literatur, gestorben am 20. Dezember 1968 in New York.
    John Steinbeck
    Von Mäusen und Menschen
    Roman
    Deutsch von Elisabeth Rotten
    Deutscher Taschenbuch Verlag
    Ungekürzte Ausgabe
    Oktober 1987
    15. Auflage Januar 2002
    Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München www.dtv.de
    © 1937 und 1965 John Steinbeck
    Titel der amerikanischen Originalausgabe:
    ›Of Mice and Men‹
    © 1992 der deutschsprachigen Ausgabe:
    Paul Zsolnay Verlag Gesellschaft m. b. H., Wien Deutsche Erstveröffentlichung:
    Zürich 1940
    Umschlagkonzept: Balk & Brumshagen
    Umschlagbild: ›July Hay‹ (1942/43) von Thomas Hart Benton (© VG Bild-Kunst, Bonn 2001)
    Gesamtherstellung: Druckerei C. H. Beck, Nördlingen Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany • ISBN 3-423-10797-9
    I

    Einige Meilen südlich von Soledad senkt sich der Salinas-Fluß am hügeligen Ufer in ein eingeschlossenes Bett und läuft tief und grün dahin. Und das Wasser ist warm, denn es ist im Sonnenlicht plätschernd über den gelben Sand geflossen, ehe es die enge, teichartige Stelle erreichte. An der einen Seite des Flusses winden sich die goldenen Ab-hänge des waldigen Hügellandes jäh empor zu dem mächtigen Felsgestein des Gabilan-Gebirges, aber auf der Tal-seite ist das Wasser von Bäumen umsäumt – von Weiden, frisch ergrünend mit jedem Frühling, während am unteren Blattgezweige noch die Überbleibsel der winterlichen An-schwemmungen haften; und von Maulbeerbäumen, deren weißlich gefleckte Äste und Zweige sich bogenförmig über den Teich spannen. Am Sandufer unter den Bäumen liegt das Laub tief und so dürr, daß es gewaltig knistert, wenn eine Eidechse drüber hinwegläuft. Hasen wagen sich aus dem Gebüsch und sitzen des Abends auf dem Sand, und die feuchten Sandbänke sind übersät von den nächtlichen Spuren von Waschbären, den ausgetretenen Fährten von Hunden aus den umliegenden Farmen und den keil-förmigen Hufabdrücken des Wildes, das im Dunkel zur Tränke daherkommt.
    Zwischen den Weiden hindurch, entlang den Maulbeerbäumen, läuft ein Pfad, festgetreten von den Burschen, die von den Farmen kommen, um in dem tiefen Teich zu schwimmen, oder auch von Landstreichern, die müde die Landstraße verlassen haben, um gegen Abend im Dickicht beim Wasser zu kampieren. Gegenüber dem untersten waagrechten Ast eines riesigen Maulbeerbaumes liegt ein Aschenhaufen, der Überrest von vielen Feuern; der Ast ist 6
    abgescheuert von den vielen Männern, die darauf gerastet haben.
    Am Abend eines heißen Tages setzte ein leichter Wind ein und säuselte leise zwischen den Blättern. Der Schatten war schon hügelan die Höhe hinaufgeklettert. Auf den Sandbänken saßen eben noch die Hasen so unbeweglich wie graue behauene Steine. Da ertönte von der staatlichen Landstraße her ein Geräusch von Fußtritten auf dem dürren Laub der Maulbeerblätter. Eilends und unhörbar such-ten die Hasen nach Deckung. Ein stelzfüßiger Reiher ar-beitete sich in die Luft empor und bewegte sich flußab-wärts. Einen Augenblick lang regte sich nichts mehr. Dann tauchten die Gestalten zweier Männer von dem Pfad her auf und kamen auf die Lichtung an dem grünen Teich zu.
    Sie kamen im Gänsemarsch den Weg
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