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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen
Autoren: Delilah S. Dawson
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Stimme war absichtlich laut. »Zuerst wirst du mir den Ring der Erbfolge übergeben, und ich werde ihn tragen, während ich sie im Namen von Aztarte ausblute. Wenn das Opfer vollbracht ist, werde ich diese Abscheulichkeit vernichten und dich dafür bestrafen, dass du das königliche Blud von Frostland an einen gewöhnlichen Bürger weitergegeben hast. Drei ist eine heilige Zahl, und so wird dein Blud unseren Sieg besiegeln. Aztarte wird uns vor allen anderen segnen, wenn wir uns mit Sveden verbünden und gegen Sangland marschieren, um dort die Copper zu stürzen und auf ewig zu herrschen.«
    Die Menge schwieg. Ich ebenso. Ravenna streckte die Hand aus. Ich griff in mein Korsett und holte den Ring der Erbfolge heraus. Sein Saphir glitzerte kalt und blau im Mondlicht. Mit einem schweren Seufzen legte ich ihn in ihre ausgestreckte Hand, und ihre schwarzen Finger schlossen sich darum, während sich ein Lächeln purer Freude auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie schob ihn an den passenden Finger und hielt die Hand hoch, und die Menge applaudierte betrübt, als habe sie keine andere Wahl. Der Untergang des Reiches hing schwer über der Lichtung, die eigentlich mit Musik und Tänzern erstrahlen sollte. Und doch konnte niemand protestieren. Ich sah zu, wie mein Ring am Finger meiner Feindin funkelte, während die Dandys wieder meine Handgelenke packten.
    »Seid ihr denn keine Patrioten?«, flüsterte ich, und einer der beiden flüsterte zurück: »Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben, Süße.«
    Ravenna trat an Keen heran, strich ihr über das tränenüberströmte Gesicht und drehte ihren Kopf zur Seite. Ein wilder Schlag, und sie hatte dem Mädchen mit einer Klaue den Hals aufgerissen. Blut lief über Keens zarten Hals hinab, in die Mulde hinein und von da direkt in die Erde, zu Aztarte selbst. Casper brüllte auf und machte einen Satz auf Ravenna zu, um ihr an die Kehle zu gehen, doch da geschah das Merkwürdigste, was ich mir nur vorstellen konnte. Aus dem Nichts tauchte ein Pfeil auf, der bebend in seiner Schulter landete, und er fiel zu Boden.
    Die Menge geriet in Panik, denn auf dem Ball des Zuckerschnees waren Waffen streng verboten. Einige Leute fauchten und gingen in Angriffshaltung über, andere suchten Deckung, und wieder andere starrten einfach nur wie gebannt in den Himmel hinauf. Ich sah nach oben und erblickte die dunkle Hülle eines Luftschiffes, das direkt über den Bäumen schwebte. Seile entrollten sich, an denen Gestalten herabglitten, Schatten im Mondlicht, das von Armbrüsten reflektiert wurde.
    Ich war hin- und hergerissen. Sollte ich zu Casper eilen und den Pfeil entfernen, sollte ich versuchen, Keen zu helfen, oder zuerst Ravenna töten? Doch dann folgte ich meinem Urinstinkt, und ich heulte auf und stürzte mich auf die Zigeunerhexe. Wir rollten auf der Tanzfläche herum, ein Wirbel aus Zähnen und Klauen, die nach entblößter Haut schlugen. Überall um uns herum trafen schwere Stiefel auf dem Boden auf. Der Geruch ungewaschener Leiber vermischte sich mit der Magie des Zuckerschnees und dem heißen Gestank von vergossenem Blud. Nur eine Sekunde lang wandte ich den Blick von Ravenna und sah ein vertrautes Lächeln hinter einem gebogenen Schwert.
    Es war Mikhail, der Pirat.
    Überall um mich herum rang und kämpfte Bludvolk in Ballkleidern und Fräcken mit den Piraten. Unter mir knurrte, kratzte und biss Ravenna um sich, schwer zu fassen in ihrem Seidenkleid, und die weiten Reifen ihres Rockes machten es mir unmöglich, sie unten zu halten. Sie warf mich auf den Rücken, und über ihre Schulter hinweg sah ich Keens Gestalt auf dem Altar, die sich nicht mehr rührte. Casper war verschwunden.
    »Gib auf, du kleine Göre«, forderte Ravenna.
    »Niemals!« Mein Ruf erklang so scharf wie Metall, das über Eis schrammt.
    »Willst du wissen, was ich in deiner Zukunft gesehen habe, vor all diesen Jahren?«
    »Du hast es mir schon gesagt. Rebellion.«
    »Ich habe gelogen. Ich sah dein Blud von diesem Altar tropfen. Ich sah das hier.«
    Sie packte mein Handgelenk und drückte so fest zu, dass meine Knochen gegeneinanderrieben. Ächzend bog ich den Kopf nach hinten und rammte ihr dann meine Stirn in die Nase. Das feuchte Knirschen erinnerte mich an den Piraten, den wir über Bord geworfen hatten. Sie kreischte auf und wich Blud spuckend zurück, und ich sah meine Chance. Ich griff nach dem Ring an ihrer Hand und drehte den Stein in seinem Zentrum.
    Sie erbebte, und ihr Griff lockerte sich. Ich warf mich
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