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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition)
Autoren: Sophie Berg
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Mariángela. Ich kenne sie. Sie kommt öfter nach Deutschland. Als sie das letzte Mal hier war, bin ich mit Claudia und ihr an einem Abend essen gegangen. Eine kalte Frau, Roli. Vornehm, edel, aber kalt. Du hast mit ihr überhaupt nichts gemeinsam. Sei froh, dass du diesen Mann los bist. Wenn ihm Mariángela gefällt,dann ist das ein weiterer Beweis, dass du nie zu ihm gepasst hättest.«
    »Und ob ich froh bin, ihn los zu sein. Da gibt es gar keinen Zweifel. Aber sag, Bea, du meinst, die Contessa ist Gast bei dieser Hochzeit? Ich habe mich schon gewundert, wer Stefan eingeladen haben könnte.«
    »Ja, sicher ist die Contessa eingeladen. Dein Galan ist nur als Begleitung hier. Claudia hat Mariángela kennen gelernt, als sie ihren Bildband über die Fincas zusammenstellte. Du weißt doch, sie hat Landhäuser auf den Balearen fotografiert. Natürlich nur Landhäuser, die von Frauen eingerichtet wurden.«
    »Natürlich«, meldete sich Carla spöttisch zu Wort.
    »Sozusagen«, fügte ich hinzu. Wir waren wirklich manchmal böse.

    Die Kirchenglocken begannen laut und vernehmlich zu läuten. Es war Zeit, Aufstellung zu nehmen, um in einer langen Prozession in einer Zweierreihe die Kirche zu betreten. Walter Stadler ging ganz in seiner Rolle als Zeremonienmeister auf. Wie ein Butler rief er die Namen der Gäste auf, die sich paarweise bei ihm einzufinden hatten. Den Anfang machten die Trauzeugen, Claudias beste Freundin und Huberts Freund Leopold aus dem Schachclub. Darauf folgten die Eltern der Braut, der Bruder der Braut mit seiner Frau, die Tante der Braut mit ihrem Mann, die Enkel des Bräutigams, die Schwiegertochter des Bräutigams, und hinter mir würden sich all die anderen Paare einordnen.
    Walter Stadler war gerade dabei, meine Söhne aufzurufen, die von weit her angerannt kamen, um sich verschwitzt und schnaufend in die Reihe zu stellen. »Dahinter bitte ich Frau Dr. Rosalind Steinberg«, hörte ich Walter Stadler verkünden und beeilte mich, den Platz hinter meinen Söhnen einzunehmen. Da stand ich also, allein in einer Zweierreihe.
    »Mit Architekt Gregor Neuhof.«
    Ich dachte, ich hätte mich verhört.
    Greg konnte nicht weit von mir weg gestanden haben, denn er war in kürzester Zeit bei mir und bot mir seinen Arm. An seinem frechen Grinsen war zu erkennen, wie sehr er meine Überraschung und meine Unsicherheit genoss.
    »Wie kommst du hierher?«, flüsterte ich ihm zu.
    Doch er hob nur seinen rechten Zeigefinger zu den Lippen und bedeutete mir zu schweigen.
    Die Zeremonie war sehr feierlich und so langatmig, wie es dem Geschmack des Bräutigams und wohl auch seiner Braut entsprach. Der Kirchenchor sang ein jubilierendes »Ave Maria«. Die Brautmutter weinte. Der Pfarrer sprach salbungsvoll und ergreifend. Die Freundin der Braut las besonders kreativ gestaltete Fürbitten vor. Zum Auszug des Brautpaares aus der Kirche streuten kleine Mädchen in rosa Kleidern weiße Rosen.
    Die Braut trug ein über und über mit Brüsseler Spitze verziertes, cremefarbenes Kleid. Der kleine Hut anstelle eines Schleiers passte sicher besser zu ihrem – nicht mehr ganz jugendlichen – Alter. Dennoch wünschte ich ihr, dass sie einmal die Bekanntschaft von Frau Meiner machen würde. Margarite hätte ihrem faden Aussehen sicherlich einen Schlag mehr Pfiff verliehen. Allerdings würde sie mit mehr Pfiff wohl nicht mehr zu Hubert passen.

    Anschließend ging es, wieder schön brav in der Zweierreihe, zum Restaurant, in dem das Festmahl stattfinden sollte. Meine Söhne ließen Zweierreihe Zweierreihe sein und liefen zurück zu ihrer Freundin, die gelangweilt hinter ihren Eltern aus der Kirche getrottet war.
    »Also sag«, forderte ich nun Greg auf, der noch immer schweigend und mit einem leichten Grinsen neben mir herging. Er schien komplett mit sich und der Welt im Reinenzu sein. »Wie bist du hierher gekommen? Woher kennst du Walter Stadler? Warum hat er dich auf die Gästeliste gesetzt?«
    »Gefällt es dir nicht, dass ich da bin, Rosi?«, wollte er wissen, und dabei kannte er die Antwort mit Sicherheit selbst genau.
    »Natürlich bin ich froh, dass du da bist.« Warum hätte ich lügen sollen? »Ich wollte dich gestern schon fragen, ob du mich begleiten willst. Aber du hast mir ja etwas von einem wichtigen Termin vorgeflunkert …«
    »Also hör mal«, Gregs Stimme war die reinste Entrüstung, »ist eine Hochzeit denn vielleicht kein wichtiger Termin?«
    »Aber sicher ist eine Hochzeit ein wichtiger Termin«, ich wurde
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