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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition)
Autoren: Sophie Berg
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nachzulaufen, das hätte mein männlicher Stolz nicht zugelassen.« Er lächelte, und sein Lächeln geriet etwas schief. Und dann zog er mich wieder in seine Arme. »Ach Rosi, ist das gut, dich zu halten.«
    Da konnte ich nur nicken und es genießen, so eng umschlungen mit ihm dazustehen. Ich ließ seine Worte durch meinen Kopf gehen, jedes einzelne Wort, das er gesagt hatte.Es tat mir so gut zu wissen, dass er mich ebenso vermisst hatte wie ich ihn.
    Doch: »Was soll das heißen, ich habe dir einen kleinen Gruß geschickt? Und was soll das heißen, du hättest erfahren, dass deine Ehefrau der Grund gewesen ist, warum ich mich nicht mehr meldete? Was heißt, erfahren? Wer hat dir das erzählt?«
    »Na, Sebastian«, erklärte Greg, als wäre diese Auskunft das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Ich machte mich aus seinen Armen frei. »Du hast mit meinem Sohn gesprochen? Mit Sebastian?« Ich konnte es nicht glauben.
    »Ja selbstverständlich«, erklärte Greg, »ich war doch Tims Nachhilfelehrer in Mathematik. Und Sebastian war bei den meisten Stunden dabei. Das weißt du doch, oder? Also entschuldige, das kann doch keine Überraschung für dich sein. Schließlich hast du mir doch die kleine Sachertorte geschickt. Und mir damit den Mut gegeben, wieder deine Nähe zu suchen.«
    In diesem Augenblick ging die Praxistür abermals auf, und meine beiden Söhne stürmten ins Zimmer. Wie war ich froh darüber! Ich war im Augenblick so verwirrt. Ich hatte Greg eine Sachertorte geschickt? Und diese Sachertorte war der Auslöser dafür, dass wir hier standen und uns gerade eben leidenschaftlich geküsst hatten?! Ich hatte dem Nachhilfelehrer eine Sachertorte geschickt! Ganz ohne Hintergedanken! Welch seltsame Wege das Leben doch oft ging. Ob ich Greg darüber aufklären sollte? Er würde die Wahrheit sicher bald auch ohne mein Zutun erfahren.
    »Wir haben gedacht, wir holen dich ab, Mam«, rief Sebastian schon von der Tür her. »Ah, hi Greg. – Ist das deine Besprechung, Mam, bei der du nicht gestört werden durftest? Mit Greg?«
    »Hi, Mam, hi Greg«, meldete sich auch mein zweiter Sohn zu Wort, »braucht ihr noch lange? Mam, wir müssen dringend los. Wir brauchen dringend neue Fußballschuhe.Und haben noch kein Geschenk für Gropa für die Hochzeit morgen.«
    Sebastian ging an Tim vorbei, direkt auf Greg zu. »Hat’s geklappt?«, erkundigte er sich.
    »Yeah«, erklärte Greg schlicht.
    Und dann schlugen die beiden ihre Handflächen gegeneinander. Was auch immer dieses Ritual bedeuten mochte, es war ein deutliches Zeichen, dass sich die beiden gut verstanden.
    »Greg kann ja zum Einkaufen mitkommen, wenn er will.« Tim stieg ungeduldig von einem Bein auf das andere.
    Greg wollte nicht mitkommen. Er verabschiedete sich vor dem Haus, in dem sich unsere Praxis befand: »Na, dann wünsche ich euch ein schönes Shoppen. Seht zu, dass ihr eure Mutter nicht in den Bankrott treibt.« Diese fröhlichen Worte wurden von meinen Jungen mit einem frechen Grinsen beantwortet. Dann wandte sich Greg mir zu: »Ich bin froh, dass wir uns wieder haben, Rosi. Ich hole dich ab. Heute um acht, das ist dir doch recht?«
    Ich nickte etwas benommen. Welchen Sinn hätte es denn auch gehabt, mich länger zu wehren?
    Ich blickte Greg nach, wie er schnellen Schrittes die Straße entlang davonging. Sichtlich gut gelaunt. Meine Söhne zerrten mich in Richtung U-Bahn. Ich würde Greg fragen, ob er mich auf die Hochzeit begleiten wollte. Diese Feierlichkeit schwebte wie ein Damoklesschwert über meinem Kopf. Ach, wäre sie nur schon vorüber!

 
XXVII
    Um Punkt acht Uhr klingelte es an meiner Haustür. Ein heißer Tag ging zu Ende und versprach, einer warmen Sommernacht Platz zu machen. Ich trug mein »kleines Dunkelbraunes«, das Greg in Wien so gut gefallen hatte. Und hatte mir mit meinem Make-up besonders viel Mühe gegeben. Ich wollte mich mit diesem Mann und auf diesen Mann einlassen. Und jeden Augenblick genießen, solange er dauerte. War das Glück auch vergänglich, so hatte es immerhin stattgefunden.
    Mit meinen hochhackigen Sandalen stöckelte ich zur Tür.
    Da stand er, lässige dunkle Hose, passendes Poloshirt, ein warmes Lächeln, das sich über das ganze Gesicht ausbreitete. »Madame haben ein Taxi bestellt?«, er streckte mir seine Hand entgegen.
    Mein Gott, war ich befangen! Wie schaffte dieser Mann es nur, meinen Puls in sagenhafte Höhen zu jagen? Wie küsste er gut! Wie roch er gut! Manches schätzte man erst, wenn man es anders kennen
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